Kommentar zur Champions-League-Auslosung
FC Bayern in der Champions League gegen Paris St. Germain: Julian Nagelsmann vor seiner ersten Reifeprüfung - ein Kommentar
- Aktualisiert: 07.11.2022
- 15:37 Uhr
- ran.de / Carolin Blüchel
Trotz Meistertitel muss sich FC Bayern-Trainer Julian Nagelsmann immer noch als "Trainer-Talent" betiteln lassen. Im Achtelfinale der Champions League gegen Paris St. Germain bekommt der 35-Jährige jetzt die Chance, dieses Etikett endgültig abzuschütteln. Ein Kommentar von ran-Autorin Carolin Blüchel.
München - Es ist ein Duell mit Tradition. Zumindest in jüngster Vergangenheit. Zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Jahre trifft der FC Bayern in der K.o.-Runde der Champions League auf Paris St. Germain. Auf den Triumph im Finale 2020 folgte ein Jahr später das Aus im Viertelfinale.
Jetzt also die Vollendung der Königsklassen-Trilogie. Für Bayern-Trainer Julian Nagelsmann ist es das erste Mal gegen das Pariser Star-Ensemble – und wohl auch die erste richtige Reifeprüfung an der Seitenlinie.
Zu viele würden ihn noch als "Trainer-Talent" bezeichnen, hatte sich der 35-Jährige kürzlich beklagt, nachdem Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz-Rummenigge ihm dieses Label nonchalant verpasst hatte.
Nagelsmann zweiterfahrenster Trainer der Bundesliga
Statistisch gesehen im Übrigen zu Unrecht. Nagelsmann ist hinter Freiburg-Coach Christian Streich der Bundesliga-Trainer mit den meisten Spielen. Und der Erfolgreichste. In 229 Spielen für drei Vereine (Hoffenheim, Leipzig, Bayern) holte er im Schnitt 1,84 Punkte. Offenbar nicht genug, um das Etikett "Talent" abzuschütteln.
Die Gelegenheit bekommt er jetzt und muss sie nutzen! Gegen die PSG-Stars um Lionel Messi, Kylian Mbappe und Neymar muss Nagelsmann auf großer Bühne zeigen, was er taktisch auf dem Kasten hat. Vom Trainertalent zum Superstar-Bändiger.
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Knackpunkt Defensive
Entscheidend wird dabei sein, wie er die oft wacklige Verteidigung seiner Bayern zum Abwehr-Riegel umformen kann. Dayot Upamecano ist immer mal wieder für einen Bock gut, Lucas Hernandez häufig verletzt und Matthijs de Ligt nach seinem Wechsel noch nicht ganz in München angekommen. Auf sie wird es ankommen. Genau genommen auf die Konterabsicherung.
Denn die Bayern können noch so viel Ballbesitz haben. PSG reicht im Grunde ein intelligenter Messi-Moment in die Spitze auf die pfeilschnellen Stürmer, um die Bayern-Defensive auszuhebeln.
Nagelsmann will "Talent"-Etikett loswerden
Anders als in der vergangenen Saison gegen den FC Villarreal im Viertelfinale wäre es zwar keine Schande gegen PSG auszuscheiden. Doch mit einem taktischen Meisterwerk und dem Einzug ins Viertelfinale könnte sich Nagelsmann endlich emanzipieren - zumal man solche Gegner sowieso früher oder später aus dem Weg räumen muss, wenn man die "Königsklasse" am Ende gewinnen will. Jetzt gilt es also für Nagelsmann - er muss liefern.
Statt "Trainer-Talent" der nächste bayerische Erfolgstrainer. Es würde ihm das Leben an der Säbener Straße sicherlich erleichtern.
Carolin Blüchel
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