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Vergleiche mit Manuel Neuer nehmen zu

FC Bayern München - Zahlen zeigen: Yann Sommer schlechter als in Gladbach

  • Aktualisiert: 19.04.2023
  • 13:15 Uhr
  • ran.de
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Yann Sommer sollte beim FC Bayern München Manuel Neuer vertreten, doch nach einigen unglücklichen Situationen zuletzt mehren sich die kritischen Stimmen. Aber wie steht der Schweizer statistisch da? Und hätte Neuer wirklich einige Bälle gehalten, die Sommer nicht abwehren konnte? ran macht den Check.

Von Chris Lugert

"Das kennen wir ja nicht anders." Mit diesen als Lob zu verstehenden Worten kommentierte Thomas Müller vor rund acht Monaten eine der eindrucksvollsten Torhüter-Leistungen, die es je in einem Bundesligaspiel gegeben hatte.

Beim Aufeinandertreffen zwischen dem FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach am vierten Spieltag der laufenden Saison (1:1) war Yann Sommer, damals noch in Diensten der Gladbacher, zu einer nahezu unüberwindbaren Mauer mutiert. Sagenhafte 19 Paraden zeigte der Schweizer und brachte die Bayern zur Verzweiflung. 19 Paraden bedeuteten einen Bundesligarekord. Und es war ja auch nicht die erste Galavorstellung von Sommer gegen die Bayern.

Auf Bayern-Seite damals im Tor: Manuel Neuer. Einige Monate später sollten beide für denselben Verein tätig sein. Neuer brach sich bei einem Skiunfall nach der WM das Bein, die Bayern trauten Sven Ulreich die Rolle des Neuer-Vertreters für die wichtigen Spiele in der Champions League nicht zu. Ein Ersatz musste her - und wurde in Sommer gefunden. Stolze acht Millionen Euro legten die Münchner für ihn auf den Tisch.

Doch nach gut drei Monaten im Bayern-Tor würde wohl keiner im Klub mehr unterschreiben, dass man die gesehenen Leistungen von Sommer "ja nicht anders" kennt. Zuletzt nahm die Kritik am 34-Jährigen zu. Der Aussetzer gegen Paris Saint-Germain, den Matthijs de Ligt in höchster Not mit einer Sensationsgrätsche ausbügelte, war der Anfang. Seither häuften sich Situationen, die die Frage hervorbrachten: Wie hätte Neuer gehandelt?

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Harte Kritik an Sommer

Nach dem 0:3 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Manchester City nahmen diese Diskussionen erneut Fahrt auf. Nicht nur, dass er sich zweimal mit Ball am Fuß unsicher zeigte. Das erste Gegentor durch Rodri, der den Ball mit links in den Winkel zirkelte, wurde Sommer von einigen Experten angelastet.

"Das sind die Zentimeter, die ihm fehlen. Manuel Neuer hätte den Schuss gehalten", behauptete etwa der frühere BVB-Torwart Roman Weidenfeller bei "Sky" und spielte damit auf die geringe Körpergröße des Schweizers an. Mit 1,83 Meter Länge zählt Sommer klar zu den kleinsten Torhütern und ist auch ganze zehn Zentimeter kleiner als Neuer.

Noch deutlicher als Weidenfeller wurde Dietmar Hamann, der Sommer als "heillos überfordert" bezeichnete. Der Keeper habe sein Team in den vergangenen Wochen "maßgeblich verunsichert". Ex-Bayern-Torwart Jean-Marie Pfaff stellte die rhetorische Frage, ob Sommer "Schlaftabletten genommen" habe.

Nur wenige Tage nach dem Auftritt in Manchester bekamen die Kritiker neue Nahrung. Beim 1:1 gegen die TSG Hoffenheim schaffte es Sommer nicht, einen Freistoß von Andrej Kramaric um den Pfosten zu lenken. Und wieder kam die Frage auf: Hätte Neuer den Ball gehabt? Das Leben ist kein Konjunktiv, aber was es ermöglicht, ist der Blick auf die Statistiken. Daher schaut sich ran den Vergleich zwischen Neuer und Sommer einmal genauer an.

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Statistiken zeigen: Sommer nicht auf Gladbach-Niveau

Neuer absolvierte in der laufenden Saison vor seiner Verletzung inklusive Supercup vor Saisonbeginn insgesamt 16 Pflichtspiele für die Bayern. Sommer kommt inzwischen auf 18 Einsätze. Neuer kassierte in diesem Zeitraum 14 Gegentore, Sommer musste bereits 22 Mal hinter sich greifen.

Was direkt ins Auge springt: Sommers Abwehrquote vor allem in der Bundesliga ist signifikant schlechter als jene von Neuer. Der eigentliche Kapitän wehrte 73,8 Prozent seiner Schüsse ab, Sommer kommt nur auf 58,5 Prozent. Damit ist seine Quote auch deutlich niedriger als noch in der Hinrunde in Gladbach (78,5 Prozent).

Ebenfalls auffällig: Trotz einer ähnlichen Anzahl von Großchancen gegen sich, fischt er für die Bayern deutlich weniger "Unhaltbare" aus dem Kasten. Nur zwei von 15 Großchancen vereitelte er in der Bundesliga, bei den Remis gegen Köln, Frankfurt und Hoffenheim war jeweils der einzige Schuss aufs Tor auch drin. All das zeigt, dass Sommer nicht auf dem Niveau spielt, das er in Gladbach bereits nachgewiesen hat.

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Körpergröße doch ein Problem?

Aber was ist jetzt eigentlich mit dem Thema Körpergröße? Für den ehemaligen Bundesliga-Keeper Jörg Stiel ist die Diskussion um die Größe nicht angebracht. "Im Grundsatz geht es nämlich nicht darum, wie groß jemand ist, sondern mit welcher Technik er ausgerüstet wird. Springt man beidbeinig oder mit einem Bein ab? Hat er durch seinen Oberkörper die nötige Wucht? Das sind die Fragen", sagte er im exklusiven Interview mit ran.

Über Sommers Qualitäten müsse man "nicht groß reden", wenngleich auch er seinen Landsmann "schon besser gesehen" habe. Auffällig ist: Sommer (69) war in seiner Bundesliga-Karriere bei deutlich mehr Gegentreffern noch am Ball als Neuer (46) - bei wesentlich weniger Spielen. Diese Statistik legt zumindest nahe, dass ihm die geringere Körpergröße nicht unbedingt hilft - vorsichtig formuliert.

Die teils beißende Kritik an Sommer geht Stiel aber deutlich zu weit - vor allem der Vergleich mit Neuer. "Einen solchen Schwachsinn habe ich noch nie gehört. Da werden Äpfel mit Birnen verglichen. Der Konjunktiv schießt weder Tore noch hält er Bälle. Alle Beteiligten würden sich einen Gefallen damit tun, sich ein wenig zurückzuhalten", so Stiel: "Solch harte Kritik ist nicht der richtige Weg."


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