Vor dem Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals zwischen der SSC Neapel und Eintracht Frankfurt (3:0) war die Innenstadt Neapels Schauplatz heftiger Ausschreitungen. 

ran gibt die wichtigsten Antworten rund um die bisherigen Erkenntnisse zu den Gewaltexzessen von Neapel. 

Wie kam es zu den Ausschreitungen?

Laut italienischen Medien, die die Szenen rekonstruierten, soll es am Mittwochnachmittag an der zentralen Piazza del Gesu zu ersten Zusammenstößen zwischen Fangruppen von Neapel und Frankfurt gekommen sein.

Dabei ging der erste Angriff von Neapel-Anhängern aus, die die durch die Stadt marschierenden Eintracht-Fans wie auch die Polizei attackierten. "Die Polizei hat uns gegenüber zwar bestätigt, dass der Angriff gestern Nachmittag in der Stadt von Neapel-Fans ausging", erklärte Eintracht-Vorstand Philipp Reschke, "aber auch das rechtfertigt nicht, was sich danach auf beiden Seiten an Gewaltpotenzial entlud."

Zuvor sollen Frankfurter Ultras Schmähgesänge gegen Neapels Anhang angestimmt haben. Laut "Corriere dello Sport" seien die Eintracht-Fans trotz eines großen Polizei-Aufgebots von den Anhängern der Gegenseite mit Steinen beworfen worden.

Daraufhin eskalierte die Situation und es kam zu einer regelrechten Straßenschlacht, es folgten gegenseitige Attacken mit Knüppeln, Stühlen, Tischen, Leuchtkörpern und anderen Gegenständen, die als Waffe eingesetzt wurden. Im Rahmen der Ausschreitungen wurden auch mehrere Fahrzeuge in Brand gesteckt, darunter Autos der neapolitanischen Polizei. Zahlreichen Außenbereiche von Bars und Restaurants wurden durch den randalierenden Mob verwüstet. 

Auch nach dem Spiel gingen die Ausschreitungen weiter, die Polizei musste vor dem Frankfurter Mannschaftshotel sogar Wasserwerfer einsetzen, um ein Vordringen von Neapel-Ultras zu den Unterkünften der Frankfurter zu verhindern. Wie Eintracht Frankfurt mittlerweile bestätigte, wurden drei Anhänger des Klubs infolge der Randale festgenommen. Von der Polizei wurden insgesamt sieben Festnahmen bestätigt. 

Waren die Ausschreitungen vorhersehbar? 

Bereits im Vorfeld des Spiels kam es zu einer Posse um das Karten-Kontingent der Auswärtsfans. Die Präfektur Neapel hatte verboten, dass deutsche Fans Karten erwerben können. Die italienischen Behörden rechtfertigten ihr Vorgehen vor allem damit, "Risiken für den Schutz der Ordnung und der öffentlichen Sicherheit" vermeiden zu wollen.

Nach einem längeren Hin und Her über mehrere Wochen, verzichtete die Eintracht von sich aus auf das Gäste-Kontingent von etwa 2.700 Karten. Dennoch reisten zahlreiche Eintracht-Anhänger nach Neapel. Nach den Ausschreitungen in Neapel muss man davon ausgehen, dass sich vor allem gewaltbereite Fans auf dem Weg in Richtung Vesuv machten.

Für zusätzliche Brisanz sorgte bereits im Vorfeld die bestehende Fan-Freundschaft zwischen dem Anhang der Hessen und jenem von Serie-A-Klub Atalanta Bergamo. Die Fans Bergamos stehen wiederum in erbitterter Feindschaft mit den Neapel-Ultras. 

Auch schon vor, während und nach dem Hinspiel in Frankfurt kam es zu Ausschreitungen zwischen Eintracht- und Neapel-Ultras und zwar im und vor allem außerhalb des Stadions. Mit Glasflaschen und Steinen sollen Eintracht-Ultras dabei Autos und Anhänger von Neapel attackiert haben. Neun Personen wurden infolge der Randale vorübergehend in Gewahrsam genommen. 

Welche Maßnahmen ergriffen die italienischen Behörden nach den Ausschreitungen?

Am Tag nach den schweren Ausschreitungen von Neapel setzten die italienischen Behörden weitere Maßnahmen durch.

Ein großer Teil der mitgereisten Frankfurt-Fans wurden noch in der Nacht auf Donnerstag bzw. am Morgen unter Polizeischutz in Bussen zu den Flughäfen in Neapel bzw. Salerno und Rom gebracht. Von dort sollen die Fans nun die Heimreise nach Deutschland antreten. 

Diese Maßnahme verzögerte sich laut Angaben der italienischen Nachrichten-Agentur "Ansa", weil Neapel-Ultras in der Nacht versuchten, zum Mannschafts- bzw. Fan-Hotel der Frankfurter vorzudringen. 

Was sagen die Verantwortlichen?

Unter den Verantwortlichen herrscht nach den schweren Ausschreitungen in Neapel eine Mischung aus Enttäuschung und Bestürzung, aber auch eine gewisse Bestätigung der schlimmsten Befürchtungen. 

"Es waren die Ausschreitungen, die wir seit dem Tag der Auslosung befürchten mussten", sagte etwa Eintracht-Vorstand Philipp Reschke, "es schien so, dass sich die Gruppen, die sich gesucht haben, auch gefunden haben". Eintracht-Coach Glasner fand deutliche Worte nach der 0:3-Rückspiel-Niederlage der Hessen und dem damit verbundenen Europapokal-Ausscheiden: "Ich verurteile jegliche Form von Gewalt und Kriminalität. Egal, wo und wann das passiert auf der Welt. Deshalb heiße ich das nicht gut."

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser verurteilte die Ausschreitungen. "Diese Gewalt heute Abend ist aufs Schärfste zu verurteilen. Gewalttäter und Chaoten machen den Sport kaputt", schrieb die SPD-Politikerin auf Twitter. 

"Ich hoffe, dass diese Verbrecher vor Gericht gestellt werden", sagte der italienische Vizepremier- und Außenminister Antonio Tajani am Donnerstag. Er fordert nun, dass die deutsche Regierung für den in Neapel entstandenen Schaden aufkommen solle. "Das Innenministerium hatte Recht, als es ein Transferverbot für diese Hooligans gefordert hat", erklärte Tajani.

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