Flügelspieler muss gegen Köln zur Pause raus
FC Bayern München: Hämischer Jubel bei Auswechslung - Sanes steiniger Weg in die Fan-Herzen
- Aktualisiert: 22.08.2021
- 21:24 Uhr
- ran.de / Marcus Giebel
Für Leroy Sane war das Heimspiel von Bayern München gegen den 1. FC Köln eine weitere Bewährungsprobe. Sie endete ernüchternd. Für den finalen Tiefschlag sorgten aber einige Fans mit ihrer Reaktion auf seine zeitige Auswechslung.
München - Nicht nur der FC Bayern München fand an diesem verregneten Spätsommerabend schwer in die Spur. Auch die Fans brauchten beim 3:2 über den 1. FC Köln viel Zeit, um auf Touren zu kommen. Im ersten Durchgang fiel kaum auf, dass erstmals seit anderthalb Jahren wieder Tausende Zuschauer in der Allianz Arena zugelassen waren.
20.000, um genau zu sein. Die hielten sich eine Dreiviertelstunde lang vornehm zurück. Bis kurz vor Beginn der turbulenten zweiten Hälfte zumindest einige ihrer Schadenfreude über die Auswechslung von Leroy Sane lautstark Ausdruck verliehen. Indem sie jubelten. Tatsächlich.
Sane müssten die Herzen der Fans eigentlich schnell zufliegen
Es war ein weiteres Zeichen dafür, dass es der hochbegabte Linksfuß aus der Schalker Nachwuchsschmiede enorm schwer haben dürfte, sich in die Herzen des kritischen Anhangs zu dribbeln. Dabei fliegen diese gerade Spielern seines Kalibers doch oftmals schnell zu.
Das Problem: Einmal mehr gelang Sane wenig. In Erinnerung bleibt ein ordentlicher Abschluss auf Zusammenspiel mit Thomas Müller. Mehr aber wohl noch sein missratener Freistoß aus aussichtsreicher Position, als ihm Robert Lewandowski den Vortritt ließ, der Ball aber direkt in der Mauer abprallte.
Nagelsmann moniert Pfiffe der Fans
Dennoch war Sane bis zum Seitenwechsel beileibe nicht er einzige Bayern-Star, der unter seinen Möglichkeiten blieb. "Wir haben insgesamt in der ersten Halbzeit als gesamte Gruppe kein gutes Spiel gemacht", betonte Trainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel: "Ich habe die Pfiffe kurz wahrgenommen. Es gehört sich, dass die eigenen Fans die Spieler unterstützen."
Die Unmutsbekundungen waren auf eine missglückte Aktion des 24-Jährigen gefolgt, der längst den Ruf des Schönspielers weg zu haben scheint. Des Ballvirtuosen, der es vermeintlich an vielen Basics vermissen lässt, weil er allein auf sein immenses Talent vertrauen kann.
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Makel als Königstransfer im ersten Corona-Sommer
Erschwerend kam hinzu, dass Sane im vergangenen Sommer - als Corona bereits ein beträchtliches Loch ins Festgeldkonto gefressen hatte - als 45 Millionen Euro teurer Königstransfer angepriesen wurde.
Dieser Ruf, der gleichzeitig auch sein Makel zu sein scheint, hängt dem einstmals besten Jungspieler der Premier League nach. Und so muss Sane wohl deutlich mehr leisten, um sich in den Augen diverser Anhänger wirklich die Aufnahme in die die große Bayern-Familie zu verdienen.
Spiel nimmt nach Sane-Auswechslung Fahrt auf
Gegen Köln rutschte der einstige Star von Manchester City für den verletzt fehlenden Kingsley Coman in die Startelf, konnte aber eben keine Pluspunkte sammeln. Für ihn noch schlimmer: Ausgerechnet die beiden anderen Flügelspieler drückten der deutlich spektakuläreren zweiten Hälfte ihre Stempel auf.
Der für Sane eingewechselte Jamal Musiala wirbelte teilweise wie er wollte und zwang Lewandowski nach seinem Super-Solo quasi das 1:0 auf. Der Youngster hat Sane in der Kurve längst den Rang abgelaufen, dürfte unter den Fans dank seiner Unbekümmertheit der neue Publikumsliebling sein.
Sane-Pendant Gnabry wird zum Matchwinner
Serge Gnabry schnürte sogar seinen vierten Bundesliga-Doppelpack gegen seinen Lieblingsgegner Köln. Bei Müllers scharfer Hereingabe grätschte er erfolgreich in den Ball, nachdem die Gäste zum 2:2 ausgeglichen hatten, traf er mit einem satten Schuss aus 15 Metern zum umjubelten Sieg.
Schlechter hätte es aus Sanes Sicht kaum laufen können. Falls er sich denn - wie so viele Ausnahmespieler - als Ich-AG versteht.
Das Offensivspektakel der zweiten Hälfte, das zumindest den neutralen Zuschauer für den biederen ersten Durchgang entschädigte, verfolgte er jedenfalls brav von der Bank aus. Während andere Stars nach frühen Auswechslungen schon mal direkt die Flucht in die heimische Villa antreten, setzte sich der Familienvater mit Wiederanpfiff auf die Bayern-Bank.
Häme im Internet - aber auch Kritik an den Fans
Dort musste er also direkt die Meinung so manchen Fans zu seinem frühen Feierabend über sich ergehen lassen. Im Internet konnte Sane derweil nachlesen, wie weitere Häme über ihn ergossen wurde. Allerdings setzte es dort durchaus auch heftige Kritik an der Reaktion von den Rängen.
Deutlich wird aber vor allem: Sane und die Bayern-Fans - das ist noch keine wirkliche Liebesbeziehung.
Sane bekommt Applaus für Geste mit jungem Fan
Zumindest einen kleinen Anhänger machte der Gescholtene dann aber noch glücklich: Auf dem Weg in die Katakomben verschenkte Sane seinen Pullover an den Jungen. Dafür gab es sogar zaghaften Applaus.
Eine kleine Geste mit großer Wirkung. Gerade am Ende eines persönlich gebrauchten Arbeitstages.
Marcus Giebel
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