3. Liga soll wieder spielen
Zoff um 3. Liga: Neutrale Spielorte möglich - Vereine auf Konfrontationskurs
- Aktualisiert: 10.05.2020
- 09:59 Uhr
- SID
Der DFB will am 26. Mai den Spielbetrieb in der 3. Liga wiederaufnehmen - zur Not an neutralen Spielorten. Doch unter Klubs und Spielern regt sich Widerstand.
Köln - Die mögliche Rückkehr der 3. Liga aus der Corona-Pause wird zum Zankapfel. Während der DFB am 26. Mai den Spielbetrieb wiederaufnehmen will und einen entsprechenden Fahrplan an die Klubs geschickt hat, wächst bei Vereinen und Spielern der Widerstand.
Am Montag soll das DFB-Präsidium das Konzept verabschieden. Die Freigabe durch die Politik soll nach Informationen der Sportschau aus Drittligakreisen für Montag zugesagt sein.
"Um den engen Zeitplan bei einer Freigabe dennoch realisieren zu können, möchten wir Sie jedoch bereits heute über den voraussichtlichen neuen Starttermin im ausgearbeiteten Rahmenterminkalender informieren und die wichtigsten Eckdaten darlegen", so der DFB.
Bundesliga-Hygienekonzept gilt auch für 3 Liga
Am Freitag veröffentlichte der Verband das Hygienekonzepte für die Fortsetzung des Wettbewerbs. Für die Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings oder des Spielbetriebs sowie alle organisatorischen Maßnahmen rund um die Teams gelten die gleichen Richtlinien wie in der Bundesliga und 2. Bundesliga der Männer.
Entsprechend müssen sich alle Drittligaspieler vor dem Einstieg ins Mannschaftstraining mindestens zwei Coronatests unterziehen. Auch während des laufenden Spielbetriebs soll zweimal wöchentlich getestet werden.
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DFB droht Unwilligen mit Konsequenzen
Allerdings plädieren schon seit Wochen mehrere Vereine aufgrund der Corona-Pandemie für einen Saisonabbruch. Geschäftsführer Mario Kallnik vom 1. FC Magdeburg etwa hat vor den finanziellen Folgen einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 3. Fußball-Liga gewarnt. "Bei Geisterspielen müssen wir auf die ohnehin großen Verluste durch die Coronakrise noch 740.000 Euro obendrauf legen", sagte Kallnik im MDR-Interview. "Für uns fühlt sich das gerade so an, als wenn der Staat sagt, alle Bars und Restaurants müssen öffnen, müssen Bier zapfen, müssen Essen kochen, es darf aber kein Gast kommen."
Magdeburgs Spieler Sören Bertram wetterte in der "Magdeburger Volksstimme": "Der DFB will unbedingt, dass es weitergeht. Die Spieler werden zu diesem Thema aber überhaupt nicht einbezogen. Wir sind nur Marionetten."
DFB-Vizepräsident Erwin Bugar deutete derweil im "MDR" jedoch rechtliche Konsequenzen an, wenn "von den Vereinen jemand nicht spielen will".
Punktabzüge oder eine Spielwertung gegen den nicht spielwilligen Klub drohen. "Das ist erstmal nur ins Auge gefasst", relativierte Bugar, stellte aber unmissverständlich fest: "Die 3. Liga wird auf jeden Fall spielen, um die Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur 2. Liga zu ermitteln."
Partien an neutralen Spielorten denkbar
In dem Fahrplan, der der Sportschau vorliegt, ist für die erste Testreihe ein Zeitraum bis zum 12. Mai eingeplant. Direkt im Anschluss soll die zweite Testung (bis 14. Mai) erfolgen. Als einer der ersten Drittliga-Klubs führte Viktoria Köln bereits am Freitag die ersten Tests durch, alle Ergebnisse fielen negativ aus. Das teilte der Verein am Samstag mit.
Sollten einige Kommunen beispielsweise wegen eines Anstiegs der Neu-Infektionen neuerliche Restriktionen erlassen, sei laut dem DFB-Konzept auch ein Ausweichen auf neutrale Spielorte möglich.
In der 3. Liga sind bislang 27 Spieltage gespielt, es fehlen noch elf. Die Spielzeit soll möglichst bis zum 30. Juni abgeschlossen sein. Ein ähnliches Schreiben soll auch den Vereinen der Frauen-Bundesliga zugegangen sein, der Re-Start ist demnach für den 29. Mai vorgesehen.
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