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Titelverteidiger gibt Meisterrennen auf

Favorit auf Trainerwechsel: England befürchtet Ende der Traumehe zwischen Jürgen Klopp und Liverpool

  • Aktualisiert: 15.02.2021
  • 09:07 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
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© Getty Images
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Jahrelang wirkte alles so federleicht, was der FC Liverpool und sein Teammanager Jürgen Klopp auf dem Platz ablieferten. Davon ist derzeit nichts übrig geblieben. Führt die aktuelle Krise sogar zum Ende der Traumehe?

Liverpool/München - Es ist ein bekanntes Bild auf englischen Sportportalen: Jürgen Klopp dominiert mal wieder die Schlagzeilen.

Wie zu den besten Zeiten des FC Liverpool in den vergangenen beiden Jahren. Als nacheinander die Champions League und die Premier League gewonnen wurden.

Doch wirken diese Zeiten heute wie aus einer anderen Epoche. Denn an diesem Wochenende hat der FC Liverpool verloren. Wieder einmal. 1:3 bei Leicester City. Es war die dritte Ligapleite nacheinander. Insgesamt sind es schon sechs, mehr setzte es für die "Reds" noch in keiner kompletten Klopp-Saison.

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Wie lange tut sich Klopp das noch an?

Und so drehen sich die aktuellen Berichte im Fußball-Mutterland nicht um die Bewunderung für einen begeisterungsfähigen Teammanager, der einen schlafenden Riesen zurück an die nationale und internationale Spitze manövriert hat.

Sondern um die Frage, wie lange sich Klopp das alles noch antun wird.

Im schlimmsten Fall rangiert der Titelverteidiger am Mittwochabend nur noch auf Platz sieben. Weit hinter den eigenen Erwartungen. Und vor allem hinter den so begehrten und in der Corona-Pandemie beinahe überlebenswichtigen Champions-League-Rängen.

Klopp hisst im Titelrennen die weiße Fahne

Die Meisterschaft hat Klopp bereits nach der Pleite in Leicester abgeschrieben. "Um ehrlich zu sein, denke ich nicht, dass wir den Rückstand in diesem Jahr aufholen können", sagte er angesichts von 13 Punkten hinter Dauerrivale Manchester City, das zudem noch ein Spiel mehr auszutragen hat.

Auf die Nachfrage, ob damit tatsächlich alle Titelchancen ausgeträumt seien, antwortete "The Normal One" unmissverständlich: "Ja, ich kann es nicht glauben, aber so ist es."

Dabei sind noch nicht einmal zwei Drittel der Saison gespielt. Sollte da wirklich schon die weiße Fahne gehisst werden von einem Teammanager, dessen Mannschaft zwei Jahre lang als Mentalitätsmonster so ziemlich jeden Gegner in die Schranken wies?

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30 Punkte Rückstand auf das Liverpool von 19/20

Die Wahrheit ist: Der Blick in den Rückspiegel schmeckt enorm bitter. Die Zeiten, in denen alles wie von selbst zu laufen schien, der LFC jeglichen Hindernissen trotzte und von überall her Beifall und Anerkennung einheimste, sind erst einmal vorbei.

Nun wirkt all das wie eine schwere Bürde. In der Meistersaison 2019/2020 hatte Klopp mit seinem Team nach 24 Spieltagen sagenhafte 70 Punkte angesammelt. In dieser Spielzeit sind es 30 weniger.

Liverpool beschenkt Gegner in 300. Klopp-Spiel

Die Probleme sind vielschichtig: Vorne mangelt es an Durchschlagskraft oder in letzter Konsequenz an Kaltschnäuzigkeit. Vor dem eigenen Tor häufen sich Unkonzentriertheiten, die Gegner werden beinahe zu Treffern eingeladen.

In Klopps 300. Pflichtspiel auf der "Reds"-Bank brachte ein Missverständnis zwischen dem derzeit wackligen Alisson Becker und Zugang Ozan Kabak die "Foxes" spät auf die Siegerstraße. Danach zerfielen die Liverpooler förmlich.

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United-Legende Ferdinand vermisst "mentale Stärke"

Das bestürzte auch Rio Ferdinand, der einst für Erzrivale Manchester United die Abwehr zusammenhielt. "Ich wäre beunruhigter darüber, wie sie sich fügen und als Team kapitulieren. Bei dieser Mannschaft hat man über Führungspersönlichkeiten gesprochen, mentale Stärke. Aktuell verkörpern sie alles andere als das", hob der heutige TV-Experte warnend den Finger.

Besserung sei nicht in Sicht: "Ich sehe nicht, dass sich etwas dramatisch verändern wird. Ich denke, sie werden Probleme bekommen, unter den ersten Vier zu landen." Was wegen der Fleischtöpfe der Königsklasse wiederum das Minimalziel sein muss.

Vergleiche zur BVB-Saison 14/15 werden gezogen

Doch neben ManCity setzen sich auch Leicester und die "Red Devils" immer weiter ab. Der FC Chelsea, der gerade erst eine Trainerentlassung hinter sich gebracht hat und dennoch nicht zur Ruhe kommt, ist nach Wochen im grauen Mittelfeld wieder auf Augenhöhe.

Nicht nur in England wird die Situation des Klopp-Klubs bereits mit dessen letzter Saison bei Borussia Dortmund verglichen. 2014/2015 dümpelte der Titelanwärter monatelang im Tabellenkeller der Bundesliga herum, kämpfte sich mit einer bravourösen Rückrunde zumindest noch in die Europa League. Setzte womöglich erst der zeitig angekündigte Abschied des Übertrainers entscheidende Kräfte frei?

Klopp muss wohl keinen Rauswurf fürchten

Unter Wettanbietern ist Klopp mittlerweile der Favorit auf den nächsten Trainerwechsel in der Premier League. Wobei sich auch die Reporter der Boulevardblätter um die "Sun" einig sind, dass die Klubbosse der Trainerlegende kaum den Stuhl vor die Tür setzen werden.

Womöglich aber schmeißt Klopp selbst hin. Schließlich ist bekannt, wie intensiv sein Arbeitsstil ist. Irgendwann setzt sich da möglicherweise das Gefühl durch, ausgebrannt zu sein. Besonders, wenn die Erfolge über einen längeren Zeitraum ausbleiben.

Klopp machte bei Verlängerung klare Ansage

Klopp hatte in einem "kicker"-Interview jüngst betont, dass er durchaus bereit sei, ein Sabbatjahr einzulegen, sobald er sich nicht mehr in der Lage sehe, seinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Denn bei ihm gebe es nur "alles oder nichts".

Bei seiner Vertragsverlängerung bis 2024 vor gut einem Jahr hatte er auch diesen Satz gesagt: "Ich kann diese Verpflichtung nur mit der festen Überzeugung eingehen, dass sich diese Zusammenarbeit von beiden Seiten perfekt ergänzt." Heißt wohl auch: Gilt Letzteres nicht mehr, ist eine Trennung womöglich die bessere Option.

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Deutschland-Klausel im aktuellen Vertrag

Laut "Mirror" habe sich der FC Liverpool im aktuellen Vertrag eine Klausel niederschreiben lassen, wonach der Klub Klopp nach seinem Abschied bei der Rückkehr nach Deutschland unterstütze. Dies gilt wohl unabhängig davon, ob er in der Heimat ein Engagement eingeht oder als Privatperson hierzulande seine Zelte aufschlägt.

Vielleicht kommt diese Klausel schneller zum Tragen als von allen Seiten erwartet. "Mirror"-Reporter Darren Wells verwies darauf, wie müde und zugleich emotional Klopp nach dem Spiel in Leicester gewirkt habe, "ein Zustand, in dem wir ihn seit seiner Ankunft in Merseyside nicht gesehen haben".

Corona machte Reise zur Beerdigung der Mutter unmöglich

Zu erklären ist das womöglich auch mit dem Tod von Klopps geliebter Mutter Elisabeth. Deren Beerdigung konnte er wegen der Corona-Restriktionen nicht beiwohnen. Auch das kann eine Last werden, die sich ins Berufsleben überträgt. In englischen Medien wird jedenfalls auch dieser schmerzliche Verlust thematisiert.

Zurück zum Sportlichen. Wells verweist auf das Leistungsloch, in das viele Liverpooler Spieler nach zwei Jahren auf Top-Niveau gefallen seien. Und das unsägliche Verletzungspech. Beim Champions-League-Spiel gegen RB Leipzig am Dienstag in Budapest (ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) könnten bis zu zehn "Reds"-Profis fehlen, für das Abwehrtrio Virgil van Dijk, Joe Gomez und Joel Matip ist die Saison wohl schon gelaufen.

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Fans mit starker Botschaft an Klopp

Die Krise an der Anfield Road lässt sich auch damit erklären. Wells jedenfalls meint, wegen dieser Umstände "hätten die realistischen Ziele deutlicher herausgestellt werden müssen". Fokussierung auf Platz vier anstelle der Verteidigung des Throns.

Für ihn seien Zweifler, die Klopp nun in Frage stellen würden, "unsensibel und fehlgeleitet". Vielmehr habe sich der Teammanager nach all seien Erfolgen eine breite Unterstützung verdient.

Unter den Fans scheint er die nach wie vor zu genießen: Am Zaun vor dem heimischen Stadion prangte am Wochenende ein Banner mit der Botschaft "Jürgen Klopp YNWA". Mehr Liverpool geht nun wirklich nicht.

Marcus Giebel

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