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Jamal Musiala: Der "freche" Impulsgeber

  • Aktualisiert: 24.06.2021
  • 12:16 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago images/ULMER Pressebildagentur

Jamal Musiala ist der jüngste deutsche Spieler, der jemals bei einem Großturnier zum Einsatz kam. Mit seiner Vorarbeit für das 2:2 empfahl sich der 18-Jährige für weitere Einsätze.

München – Jamal Musiala war gerade einmal zwei Minuten im Spiel, als er das entscheidende 2:2 gegen Ungarn einleitete.

Der Youngster des FC Bayern München dribbelte den ungarischen Verteidiger Loic Nego nahe der Grundlinie aus, bewies eine gute Übersicht und servierte den Ball zentimetergenau für Leon Goretzka. Vier Sekunden später zappelte der Ball im Tor.     

Musiala war danach einfach nur "stolz" und erzählte: "Ich sollte mir Sachen zutrauen und aggressiv nach vorne gehen. Ich hatte nichts zu verlieren."

Auch nach dem Ausgleich war Musiala einer der auffälligsten Spieler. "Er hatte einige gute Situationen", lobte Bundestrainer Joachim Löw. "Gerade wenn es ein wenig eng ist, hat er seine Stärken. Für einen so jungen Spieler hat er es gut gemacht. Er war frech, seine Leistung war sehr ansprechend."

Nachdem es Musiala in den vorherigen beiden Gruppenspielen gegen Frankreich und Portugal nicht in den 23-Mann-Kader schaffte, stand er gegen Ungarn nun erstmals bei der Europameisterschaft im Aufgebot.

"Jamal wird auf der Bank sein. Das hat er auch mal verdient", sagte Löw vor der Partie. Zu diesem Zeitpunkt konnte der Trainer noch nicht ahnen, dass dieser Jungspund ihn mit vor dem drohenden Vorrundenaus bewahren würde.  

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Achtelfinale gegen England: Das Duell mit der Heimat  

Ob Musiala nun auch gegen England als Joker gebracht wird?

Es wäre für den Deutsch-Engländer jeweils eine ganz besondere Partie. "Ich freue mich darauf. Das ist ein Spiel gegen meine zweite Heimat. Das wird ein cooles Spiel", sagt Musiala, der auch für England spielberichtigt gewesen wäre. 

Im Alter von sieben Jahren zog der gebürtige Stuttgarter mit seiner Familie in das englische Southampton, später dann nach London.

Acht Jahre verbrachte er in der Nachwuchsabteilung des FC Chelsea und durchlief zudem mehrere englische Nachwuchs-Nationalmannschaften bis hin zur U21. Im Sommer 2019 erfolgte der Wechsel zum FC Bayern München.

Nur ein Jahr später, im Juni 2020, debütierte er in der Bundesliga, als er am vorletzten Spieltag gegen den SC Freiburg eingewechselt wurde.

Seinen Durchbruch erlebte der offensive Mittelfeldspieler in der vergangenen Saison. Er kam in 26 von 34 Bundesligaspielen zum Einsatz und stand sieben Mal in der Startelf. Seine Ausbeute: sechs Tore, eine Vorlage.

Als Musiala am 25. März 2021 im WM-Qualifikationsspiel gegen Island in der DFB-Elf debütierte, war er mit seinen 18 Jahren und 27 Tagen der viertjüngste Debütant in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft und der jüngste seit Uwe Seeler.

Damit nicht genug: Durch sein EM-Debüt ist Musiala nun der jüngste deutsche Spieler, der jemals bei einem Großturnier zum Einsatz kam.  

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Der Bayern-Block erleichtert den Einstieg

Musiala erinnerte sich genau an den Moment, in dem er von seiner Kadernominierung erfuhr: "Wir waren mit dem FC Bayern gerade im (Quarantäne-)Trainingslager. Hansi (Hansi Flick, Anm.d.Red.) hat mir dann gesagt, dass er mit Jogi geredet hat und dass ich in den nächsten Tagen einen Anruf bekommen werde. Ich war richtig happy." 

Dass er bei der Nationalmannschaft mit Manuel Neuer, Niklas Süle, Serge Gnabry, Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Thomas Müller und Leroy Sané von sieben Mitspielern des FC Bayern München umgeben ist, hat seinen Einstieg vereinfacht.

"Es macht es ein bisschen einfacher, dass ich bereits einige Spieler hier kenne, auch wenn ich mal Fragen habe", sagt Musiala, der sich auch mit den übrigen Mitspielern versteht: "Ich kann hier mit jedem gut reden. Von Tag zu Tag lernt man sich näher kennen."

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Viel Respekt vor Kroos und Gündogan

Musiala spricht mit viel Respekt von seinen Nationalmannschaftskollegen: "Ich habe erst eine Saison gespielt. Andere sind bereits zehn Jahre hier. Ich fühle mich wohl und kann viel von den anderen Spielern lernen."

Und weiter: "Toni Kroos ist ein Spieler, den ich mir schon lange anschaue. Er ist ein sehr guter Spieler. Auch was ich von Ilkay Gündogan im Spiel und Training sehe, ist besonders. Ich kann von solchen Spielern so viel lernen. Es macht Spaß, sie Fußballspielen zu sehen."

Seine flexiblen Einsatzmöglichkeiten könnten für Musiala im weiteren Turnierverlauf von Vorteil sein: "Ich bin bereit für jede Position. Ich kann Zehner spielen, ich kann auf den Flügeln spielen, ich kann Achter spielen." Gleichwohl ist er niemand, der Forderungen stellt. 

"Für mich ist es schon ein Plus, überhaupt dabei zu sein und Erfahrungen zu sammeln", sagte er vor dem Turnierstart. "Wenn ich reinkomme, versuche ich einfach, das Beste zu tun."

Gegen Ungarn ist ihm das eindrucksvoll gelungen.

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