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Haaland wechselt nach England

Traum oder Albtraum: Wie gut passt Erling Haaland zu Manchester City?

  • Aktualisiert: 10.05.2022
  • 22:31 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
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Der Deal ist fix. Erling Haaland wechselt im Sommer zu Manchester City. Doch wie gut passt der Stürmer zur Spielphilosophie von Trainer Pep Guardiola? Happy End oder Missverständnis? Es gibt Argumente für beide Thesen. 

München – "Endlich", möchte man sagen. Endlich. Nach wochen-, fast schon monatelangen Spekulationen schließt sich Erling Haaland im Sommer nun Manchester City an. Wenige Tage nach dem Tod seines Beraters Mino Raiola vermelden City und Borussia Dortmund unisono den Deal. Nur die Formalitäten sowie die Laufzeit sind noch unklar.

Damit wechselt Haaland junior zu dem Klub, für den einst schon Vater Alf-Inge kickte. Ein Zungenschnalzer für Nostalgiker. Doch Nostalgie dürfte weniger das Motiv der "Citizens" gewesen sein. 

Vielmehr versucht Pep Guardiola verzweifelt die Champions League zu gewinnen. Nach dem dramatischen Aus im Halbfinale gegen Real Madrid in dieser Saison soll Haaland im verflixten siebten Anlauf dem Königsklassen-Fluch der "Skyblues" unter Pep ein Ende setzen.

In jüngerer Vergangenheit diskutierten Experten aber immer wieder, ob der Norweger überhaupt zur berühmt berüchtigten Spielphilosophie des Trainers passe. Gibt's ein Happy End oder doch ein großes Missverständnis? Argumente lassen sich durchaus für beide Thesen finden.

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These 1: Haaland schlägt ein

Clips 10.05.2022

Haaland zu ManCity fix! Das sind die Zahlen zum Mega-Deal

Nun ist es offiziell! Erling Haaland steht ab der neuen Saison bei Manchester City unter Vertrag. Wir nehmen den Wechsel des Superstars genau unter die Lupe und verraten euch, wie viel Haaland bei den Citizens verdienen soll.

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88 Spiele, 85 Tore, 23 Vorlagen - die nackten Zahlen der vergangenen knapp zweieinhalb Jahre beim BVB lassen keinen Raum für Zweifel: Für jeden Klub der Welt ist es besser Haaland zu haben als ihn nicht zu haben. Sein Hunger, seine Torgefahr, sein unnachahmlicher Abschluss können immer und überall den Unterschied machen.

Plus: Haaland ist ein Typ, ein Mentalitätsspieler, wie es so schön heißt. Und das schon mit 21 Jahren. Einer, der seine eigenen Mannschaftskameraden auch mal unflätig anbrüllt, wenn sie ihr Herz nicht auf dem Platz lassen.

Genau so einen Wachrüttler hat City bis dato nicht in den eigenen Reihen, wie sich beim Halbfinal-Rückspiel gegen Real in den Schlussminuten wieder offenbarte. Als die Spanier mit dem Rücken zur Wand binnen sieben Minuten ein 0:1 in ein 3:1 verwandelten und ins Finale stürmten, waren Peps Edelfüße im entscheidenden Moment nur staunende Statisten. Auch wenn der Konjunktiv nichts mehr ändert, Haaland hätte sich wohl nicht kampflos ergeben.

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Spielsystem auf Haaland zuschneiden

Ein dritter Punkt, der für eine Haaland'sche Erfolgsgeschichte spricht: Mit dem Youngster kommt ein typischer Stoßstürmer, der gefüttert werden will. Im hochkarätigen Kader um Kevin de Bruyne, Phil Foden, Jack Grealish, Riyad Mahrez, Raheem Sterling und Gabriel Jesus kann nahezu jeder – im Mittelfeld oder über die Außen – den letzten Pass in die Spitze punktgenau spielen.

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Wobei Sterling und Jesus den Verein womöglich noch verlassen werden. Dennoch: Wenn die himmelblaue Ballbesitz-Maschine ins Rollen kommt, ist das Spektakel vorprogrammiert.

Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass sich Guardiola von seinem bewährten 4-3-3-System mit falscher Neun verabschiedet und das Spiel gewissermaßen auf den Neuen zuschneidet. Nachdem der Trainer mit Tottenhams Harry Kane bereits in der vergangenen Saison einen klassischen Strafraum-Knipser verpflichten wollte, ist davon auszugehen, dass er die Systemumstellung längst anstrebt.

Erfahrung hat er damit durchaus. Als der 51-Jährige 2013 beim FC Bayern anheuerte, stand vorne drin mit Robert Lewandowski ein lupenreiner Neuner. Und auch City-Rekordtorschütze Sergio Agüero zählte zu den klassischen Mittelstürmern. Allerdings ließ sich der Argentinier auch mal mehr nach hinten fallen als Haaland es praktiziert.

Mit dem Norweger hat City jetzt die Möglichkeit, zwischen zwei Systemen zu wechseln. Ein Unberechenbarkeitsfaktor für die Konkurrenz.

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These 2: Haaland und City – das passt nicht zu 100 Prozent

Systemumstellung hin oder her, von einem wird sich Guardiola nicht verabschieden: seiner Philosophie. Während Haaland beim BVB mit Pressing und Umschaltspiel zum Star wurde, zelebriert Manchester City die Ballzirkulation.

Hierbei kommen die Stärken des Angreifers, seine Schnelligkeit, die körperliche Wucht nach der Balleroberung, die Sturmläufe mit dem Ball am Fuß in Richtung gegnerischen Strafraum weniger zum Tragen. Rasenschach statt Dampfwalze. Nicht unbedingt die Stärke des 1,94-Meter-Hünen.

Aus Scouting-Kreisen ist zu hören, dass Haaland wegen seiner technischen Defizite etwa nach dem ersten Ballkontakt hier seine Schwierigkeiten bekommen könnte. Was ihn im übrigen noch von Kalibern wie Robert Lewandowski oder Karim Benzema unterscheidet. Beide gelten technisch als deutlich versierter.

Überdimensionaler Druck und Verletzungsanfälligkeit

Ein weiterer Aspekt, der Haaland das Leben schwer machen könnte, ist die Last des hohen Gehalts. Klappt es auf dem Rasen nicht von Beginn an mit dem Toreschießen, könnte Guardiola selbst unter Druck geraten und sich in sein altbewährtes System mit der falschen Neun flüchten. Das Personal dafür hätte er nach wie vor. Für Haaland bliebe dann nur der unliebsame Platz auf der Bank.

Problematisch ist zudem die Verletzungsanfälligkeit des Torjägers. Diese ist seiner körperlichen Konstitution sowie seinem physischen Spielstil geschuldet. Sprich, daran wird sich kaum etwas ändern. Sollte er einmal länger ausfallen und City derweil im alten 4-3-3 mit hängender Spitze Erfolg haben, gäbe es für den Trainer kaum einen Grund das System wieder umzustellen.

Negativ-Beispiel Mario Balotelli

Wer jetzt abwinkt und glaubt, das sei alles an den Haaren herbeigezogen und Haaland einfach zu gut für beschriebenes Negativszenario, der sei an Mario Balotelli erinnert. Der Italiener trug von 2010 bis 2013 ebenfalls das Trikot der "Skyblues". Ähnlich schnell, ähnlich wuchtig, nur im Torabschluss einen Tick schwächer als Haaland. Auch er wurde damals wie der Norweger heute hochgelobt - konnte die Erwartungen am Ende aber nicht erfüllen.

Was ist nun also die Quintessenz? Manchester City erkauft sich für eine verhältnismäßig günstige Ablöse, aber sehr teures Gehalt Variabilität im Spielsystem und Unberechenbarkeit. Das kann gut gehen, wenn alle Rädchen ineinandergreifen. Vielleicht ist es sogar wahrscheinlich. Ein Selbstläufer wird es aber nicht.

Carolin Blüchel

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