FC Bayern München
Dayot Upamecano schwankt zwischen Weltklasse und Fehleranfälligkeit
- Aktualisiert: 13.02.2022
- 21:56 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Dayot Upamecano kostete den FC Bayern im vergangenen Sommer rund 42,5 Millionen Euro und leistet sich immer wieder haarsträubende Fehler. Julian Nagelsmann kennt die Gründe dafür.
München – Julian Nagelsmann war nach dem 2:4 beim VfL Bochum nicht bereit, auf die Leistung von Dayot Upamecano tiefer einzugehen. "Über Einzelne müssen wir jetzt nicht reden, wir haben insgesamt keine gute Leistung abgeliefert", sagte er.
Dafür taten das andere. "Er hat sich wieder weit unter Wert verkauft", erklärte der "sky"-Experte Dietmar Hamann.
42,5 Millionen Euro hat der Rekordmeister im vergangenen Sommer für den Innenverteidiger gezahlt. Der Franzose ist nach Lucas Hernandez (80 Millionen Euro) und Leroy Sane (60 Millionen Euro) der drittteuerste Transfer der Bayern-Geschichte.
Bislang erbrachte er nicht den Beweis, dieses Geld auch nur ansatzweise wert zu sein. Gegen Bochum war er am Gegentreffer zum 1:1 beteiligt und verursachte kurz darauf den Handelfmeter zum 1:2. Es war nicht das erste schwache Spiel von Upamecano.
Bei der letzten Partie vor der Länderspielpause, dem 4:1 Sieg bei Hertha BSC, verschuldete er das einzige Gegentor durch einen schlampigen Rückpass auf Torwart Manuel Neuer. Besonders bitter war, dass sich der Fehler direkt nach seiner Einwechslung ereignete.
Nagelsmann kritisierte Upamecano: "absolut vermeidbar"
"Es war absolut vermeidbar, diese Aktion" sagte Nagelsmann danach. "Das sind Situationen, die man eigentlich oft bespricht. Ein Ball, der aus deinem Rücken kommt Richtung eigenes Tor, den spielst du selten direkt, außer du hast totale Kontrolle und gar kein Spieler im Rücken. Er kann ihn einfach annehmen und sehen was passiert. Dann ist keine große Gefahr in der Situation."
Fünf Gegentore gegen Gladbach im Pokal, vier Gegentore gegen Bochum – dem FC Bayern unterlaufen immer wieder Spiele, in denen die Abwehr völlig neben sich steht. Das liegt nicht alleine an Upamecano, sondern ist laut Hamann auch im Spielsystem des Tabellenführers begründet.
"Sie sind hinten viel zu offen", kritisiert Hamann. Der Grund dafür sei, dass Nagelsmann die Mannschaft "sehr offensiv" aufstellt: "Sie haben heute wieder mit fünf Offensiven gespielt." Daraus schließt Hamann: "Der Plan ist es aktuell, mehr Tore zu schießen als der Gegner. Der Trainer nimmt es ein Stück weit in Kauf, dass sie hinten anfällig sind."
Upamecano hat Probleme mit schnellen, robusten Stürmern
Individuelle Aussetzer eines Abwehrspielers wiegen daher besonders schwer. Upamecano habe zwar seine Stärken, wie Nagelsmann bereits im November erklärte: "Er ist ein Verteidiger, der einfach unglaublich viel mit seinem Körper und seiner Geschwindigkeit arbeitet. Wenn er gegen Gegner spielt, die nicht die körperliche Robustheit oder nicht diesen Speed haben, dann ist er einer der zweikampfstärksten Spieler der Welt."
Bekommt er es allerdings mit Stürmern zu tun, die ebenfalls viel Speed und eine körperliche Robustheit mitbringen, sei es laut Nagelsmann wichtig, "dass er in Zukunft lernt, seinen Verteidigungsstil ein bisschen zu ändern". Dies ist ihm bislang nicht komplett gelungen.
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Nagelsmann verweist gerne darauf, dass Upamecano mit seinen 22 Jahren noch immer ein junger Spieler sei und noch Entwicklungspotenzial habe: "Es geht darum zu lernen, dass er seinen Verteidigungsstil von dieser extremen Körperlichkeit gegen einen robusten Spieler etwas abändert in vielleicht mehr Cleverness und mehr mit Auge, um sich dieser Körperlichkeit zu entziehen."
Er sagt allerdings auch: "Er ist eigentlich dem Talentstatus entwachsen, weil er schon viele Spiele gemacht hat. Aber vom Alter her ist er noch ein Talent."
Upamecano weiß: "bin noch nicht am Limit"
Upamecano selbst weiß, dass die Anforderungen durch seinen Wechsel von Leipzig nach München gestiegen sind. "Offen gesagt, wenn man zu einem der besten Clubs der Welt kommt, sagst du dir: Die Konkurrenz ist groß -aber ich werde kämpfen. Das war schon immer meine Einstellung, egal wohin ich gewechselt bin", erklärte er auf der Vereinswebseite.
Auch ihm ist bewusst, dass er noch viel Potenzial nach oben hat. "Ich denke, dass ich mich noch weiterentwickeln, noch viel lernen kann", stellt er klar. "Ich spiele in einer der besten Mannschaften der Welt. Darauf bin ich stolz. Aber ich bin noch nicht am Limit. Ich kämpfe für dieses Trikot."
Das wird besonders im Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Red Bull Salzburg am Mittwochabend (21 Uhr, im Liveticker auf ran.de) notwendig sein. In diesem Duell käme ein weiterer Ausrutscher von Upamecano dem Verein nämlich teuer zu stehen.
Oliver Jensen
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