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Die Achtelfinals der EM 2021 im Liveticker auf ran.de

EM 2021: Mancini und seine italienische Familie - ein Team wie die Weltmeister 2006

  • Aktualisiert: 25.06.2021
  • 22:28 Uhr
  • ran / Carolin Blüchel
Article Image Media
© 2021 Getty Images
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Vor drei Jahren verpasste Italien die Qualifikation für die WM 2018, bei der EM aber gelten die "Azzurri" mittlerweile als Topfavorit auf den Titel. Es ist vor allem das Verdienst von Trainer Roberto Mancini, dem der Umbruch scheinbar mühelos gelungen ist.

München - 7:0-Tore und 9 Punkte - mit der beeindruckendsten Bilanz aller EM-Teilnehmer hat sich Italien in der Vorrunde zum Titelanwärter Nummer eins gemausert.

Sehr zur Überraschung der eigenen Anhänger. Trainer Roberto Mancini sei Dank.

"Drei Spiele haben gereicht, um (fast) alle Skeptiker zu überzeugen und die Leidenschaft der Italiener für ihre Nationalmannschaft nach zu vielen Jahren der Anonymität neu zu entfachen", schwärmte die "Gazzetta dello Sport".

Die "Squadra Azzurra" brilliert mit erfrischendem Offensiv-Fußball. Unansehnlicher "Catenaccio" war gestern. 

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Italien feiert magische Nächte

In Italien feiern sie schon "notte magiche", magische Nächte, wie sie einst Rockröhre Gianna Nanini bei der Heim-WM 1990 besungen hatte.

Und es sollen noch viele werden. "Der Titel könnte eine Wiedergeburt für den Fußball und für das ganze Land sein", sagte Mancini schon vor dem Turnier.

Er hat recht. Denn nach dem WM-Titel 2006 kam die italienische Nationalmannschaft mit Ausnahme der EM 2012 nicht mehr über das Viertelfinale hinaus.

Bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 war jeweils in der Vorrunde Endstation gewesen, bei der WM 2018 war Italien sogar schon in der Qualifikation gescheitert.

Umbruch ohne Umbruch

Drei Jahre später ist alles anders. "Wir gehen an den Start, um den EM-Titel zu holen", kündigte Mancini an, der die "Azzurri" am Boden liegend 2018 übernommen hatte. Seitdem ist es ihm gelungen, die Mannschaft umzukrempeln, ohne im Hinblick auf das Personal den großen Cut zu vollziehen.

70 Spieler nominierte Mancini in den vergangenen drei Jahren. Im EM-Kader aber stehen mit Leonardo Bonucci, Giorgio Chiellini, Leonardo Spinazzola, Alessandro Florenzi, Marco Verratti, Nicolo Barella, Lorenzo Insigne, Federico Bernardeschi, Andrea Belotti und Ciro Immobile zehn Spieler, die die Qualifikation zur WM 2018 verpasst hatten.

Wenn auch der ein oder andere, wie etwa Barella, damals noch vor seinem Durchbruch gestanden hatten.

Zwar kamen mit Jorginho, Manuel Locatelli und Domenico Berardi auch neue Leistungsträger dazu. Es ist aber vor allem der Teamgeist, der Italien Stärke verleiht.

Der Star ist die Mannschaft. "Er (Mancini) hat die Mentalität der Mannschaft geändert. Er sorgt dafür, dass wir uns auf dem Platz gut fühlen, dass wir keinen Druck spüren. Er hat eine Familie aus uns gemacht", so Verteidiger Francesco Acerbi.

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Wie die Weltmeister-Mannschaft 2006

Der frühere Nationaltrainer Marcello Lippi sieht gar Parallelen zur Weltmeister-Mannschaft von 2006. "Die Moral, die Lust, ein Teil des Teams zu sein, in dem alle ihre Qualitäten in den Dienst der Mannschaft stellen", sei ähnlich, sagte er dem TV-Sender "LA7". "Keiner fühlt sich als Superstar, der besser ist als die anderen."

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Tatsächlich sieht man den Spieler und Betreuern die Euphorie schon an, wenn die ersten Takte der italienischen Hymne erklingen und ausnahmslos alle mit Inbrunst "Fratelli d'Italia" schmettern.

Mancini befeuert diesen Teamgeist immer wieder. So teilen sich beispielsweise die Stürmer-Kontrahenten Immobile und Belotti ein Doppelzimmer. Und nach drei Gruppenspielen hat der Trainer bereits alle 23 Feldspieler mindestens einmal eingesetzt.

Gegen Wales bekam sogar Ersatzkeeper Salvatore Sirigu in der Schlussphase seine Spielminuten. Ein ungewöhnliches Vorgehen, das auch für viel Diskussion sorgte.

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Ewiger Rekord eingestellt

Es funktioniert. Mit dem 1:0 gegen Wales im abschließenden Gruppenspiel stellte Mancini einen ewigen Rekord ein. 30 Spiele ohne Niederlage in Serie, das war zuletzt Vittorio Pozzo gelungen, der Italien in den 30er Jahren zweimal zum Weltmeister gemacht hatte.

Seit elf Partien - sage und schreibe 1055 Minuten - ist die "Squadra Azzurra" sogar ohne Gegentreffer. Denn trotz Hurra-Fußball nach vorne setzt Mancini auf eine disziplinierte Defensivarbeit.

Mit Chiellini und Bonucci greift der 56-Jährige dabei auf das Innenverteidiger-Duo von Juventus Turin zurück. Beide sind trotz fortgeschrittenen Alters immer noch in der Weltklasse angesiedelt. Als Chiellini verletzt ausfiel, füllte Alessandro Bastoni problemlos die Lücke.

Breiter Kader ohne Topstars

Überhaupt ist Italiens Kader gut bestückt, wenn auch die absoluten Topstars fehlen. Mit Barella, Locatelli und Jorginho stellt der viermalige Weltmeister das vielleicht beste Mittelfeld des Turniers. Locatelli von Sassuolo Calcio entpuppte sich in der Vorrunde gar als absoluter Shootingstar. Juventus Turin soll bereits seine Fühler ausgestreckt haben.

Die Außenstürmer Berardi und Insigne überzeugen auf ganzer Linie. Ebenso wie Stürmer Immobile, dem eigentlich nicht das Prädikat "absolute Weltklasse" anhaftet, auch wenn er in der Serie A regelmäßig trifft.

Mancinis großer Vorteil ist zudem, dass er über eine gute Bank verfügt. Ob Chiesa, Verratti oder Belotti - wer auch immer eingewechselt wird, fügt sich nahtlos ins italienische Spiel ein.

Nicht umsonst betont der Trainer, dass er gar keine erste Elf habe. Es ist ein cleverer Ausdruck der Wertschätzung für jeden einzelnen Spieler.

Mancini setzt auf Pathos

Im Achtelfinale gegen Österreich (Samstag, ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) muss Italien nun erstmals im Turnier außerhalb der Heimat ran.

Im Londoner Wembley-Stadion wird dennoch Pathos groß geschrieben. Schon vor Turnierbeginn wandte sich Mancini in einem offenen Brief an die Tifosi und versprach:

"Vereint unter einem einzig blauen Himmel spielen wir mit der Verantwortung, eines der stärksten und schönsten Länder der Welt zu repräsentieren. Wir wollen Spaß haben."

So wie in der Vorrunde und vielleicht sogar bis zum Finale.

Carolin Blüchel

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