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Aus Liga 4 an die Tabellenspitze

Phönix aus der Asche: Die Glasgow Rangers sind zurück an der Spitze des schottischen Fußballs

  • Aktualisiert: 24.02.2022
  • 23:22 Uhr
  • ran.de/Tom Offinger
Article Image Media
© 2020 Getty Images
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Unter der Führung von Liverpool-Legende Steven Gerrard sind die Glasgow Rangers auf bestem Wege zu ihrem 55. Meistertitel. Nach einem zwischenzeitlichen Absturz in die Viertklassigkeit sind die "Light Blues" wieder auf einer Höhe mit ihrem größten Rivalen. 

München/Glasgow - Die Bilder nach dem letzten Old Firm Anfang Januar sprachen eine deutliche Sprache: Auf der einen Seite verließen die Spieler von Celtic Glasgow mit hängenden Köpfen den Rasen, während die Anhänger der Glasgow Rangers den 1:0-Sieg vor den Stadiontoren mit Pyrotechnik und Feuerwerkskörpern zelebrierten. 

Während der neunmalige Serienmeister in den grün-weiß Trikots bereits die zweite Derbyniederlage in der laufenden Saison verkraften musste, unterstrich der Herausforderer eindrucksvoll seine Rückkehr an die Spitze des schottischen Fußballs.

Knapp sechs Wochen später könnte die Tabellensituation kaum deutlicher sein: Acht Spieltage vor dem Ende der Saison grüßen die Rangers von der Spitze der Scottish Premiership, und dass auch noch mit einem komfortablen 18-Punkte-Vorsprung vor dem verhassten Stadtrivalen Celtic.

Der Macher des Erfolgs kommt dabei ausgerechnet aus England.

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Liebe auf den ersten Blick

Viele Experten staunten nicht schlecht, als die Glasgow Rangers im Sommer 2018 Liverpool-Legende Steven Gerrard als ihren neuen Cheftrainer vorstellten. Die Sorgen waren dabei nicht unbegründet, schließlich waren die "Light Blues" Gerrards erste Trainerstation im Profifußball.

"Als mir die Möglichkeit eröffnet wurde, mit den Rangers zu verhandeln, musste ich nicht lange nachdenken", gestand der heute 40 Jahre alte Gerrard bei seiner Vorstellung.

"Ich bin aus einem Grund hier: Ich möchte mich dieser Herausforderung stellen und den Klub nach vorne bringen. Meine Ziele sind relativ einfach: Ich will einfach nur gewinnen."

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Von der Champions League auf den Dorfplatz

In wenigen Wochen könnte der ehemalige englische Nationalspieler seine Arbeit in der schottischen Metropole krönen. Knapp zehn Jahre nach dem letzten Meistertitel dürften sich die Rangers dann endlich wieder die schottische Fußballkrone aufsetzen.  

Noch vor neun Jahren wäre diese Vorstellung als Wahn bezeichnet worden: Nach einem Insolvenzverfahren musste der Verein unter neuer Führung den Gang in die Viertklassigkeit antreten.

Statt sich unter der Woche mit dem FC Barcelona in der Champions League zu messen, tingelten die Rangers über die Dorfplätze Schottlands und spielten gegen Stirling Albion oder Elgin City.

Seit 2016 ist der 54-malige Meister zurück in der höchsten Spielklasse und erarbeitete sich Schritt für Schritt wieder den Rang eines Spitzenteams. Auf zwei dritte Plätze folgten zwei Vizemeisterschaften - immerzu hinter Rivale Celtic.

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Ein neuer Wind weht durch Glasgow

In Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Mitspieler und jetzigen Assistenten Gary McAllister schloss Gerrard nach der Übernahme des Trainerpostens geduldig die Lücke zu Ligaprimus Celtic, der in der Abwesenheit der Rangers sämtliche Meistertitel von 2012 bis 2020 einheimsten.

"Wir haben von Tag Eins versucht, an unserer Mentalität zu arbeiten", erklärte Gerrard gegenüber der "Glasgow Times" im vergangenen November. "Wenn ich ehrlich bin, musste ich die Mentalität des gesamten Vereins verändern."

Das professionelle Vorgehen des Trainers ließ die Mannschaft zu einem verschworenen Haufen zusammenwachsen, der voll und ganz hinter Gerrard steht.

"Der Trainer tut wirklich alles für uns und wir haben ihn zwei Jahre lang im Stich gelassen", beichtete Kapitän James Tavernier niedergeschlagen, nachdem die Rangers im vergangenen Jahr ohne Titel blieben und unterstrich damit den Zusammenhalt hinter Gerrard.

Stabil in der Defensive, gefährlich in der Offensive

Neben der allgemeinen Professionalität ist es vor allem die Defensive, die durch das Wirken des langjährigen Kapitäns des FC Liverpool in die Spur gefunden hat. Von ursprünglich 27 Gegentore in Gerrards erster Saison sind nach dreißig Spielen in der aktuellen Spielzeit nur neun übrig geblieben.

Gleichzeitig verfügen die "Light Blues" über die beste Offensive der Scottish Premiership: 73 Tore markierten die Schützlinge des 40-Jährigen bisher.

Bemerkenswert ist auch die interne Torschützenliste der Rangers: Vor den etatmäßigen Stürmern Kemar Roofe und Alfredo Morelos rangiert mit den elf Treffern von Kapitän Tavernier ausgerechnet ein Verteidiger. 

Kein Rekord für Celtic

2021 hätte Celtic erstmals in seiner Historie die zehnte Meisterschaft in Folge einfahren können, das sogenannte "10-in-a-Row". Schon in der Spielzeit 1974/75 verwehrten die Rangers den "Hoops" dieses Kunststück, die sich dafür am Ende der Saison 1997/98 revanchierten.

Auch das traditionsreiche Old Firm profitiert vom Wiedererstarken der Rangers: Nachdem Celtic in der Liga vom April 2012 bis Dezember 2018 ohne Niederlage blieb, konnten die "Light Blues" fünf der letzten sieben Aufeinandertreffen für sich entscheiden.

Nicht ob, sondern wann

Eine scheinbar unausweichliche Frage, die sich durch den jüngsten Erfolg aufgetan hat, ist Steven Gerrards weitere Trainerkarriere. 

Langfristig sei der Trainerposten an der Anfield Road schon sein Ziel, gestand der 40-Jährige gegenüber "The Athletic". Eine Rückkehr Gerrards nach Liverpool ließe sich wohl kaum vermeiden, dafür sind die Verbindung zwischen den "Reds" und ihrem einstigen Kapitän viel zu stark.

"Wenn man mich fragt, wer auf mich folgen soll, würde ich Stevie sagen. Ich helfe ihm, wann immer ich kann", erklärte Erfolgstrainer Jürgen Klopp wie selbstverständlich.

Noch wäre ein solcher Wechsel wohl verfrüht, doch an seiner Durchführung zweifeln aktuell die Wenigsten. 

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Acht Spiele zum Glück 

Acht Spiele trennen die Glasgow Rangers noch von der Vollendung einer Reise, die in den Niederungen des schottischen Fußballs vor neun Jahren ihren Anfang nahm.

Durch die kontinuierliche Arbeit von Steven Gerrard scheint der schottische Rekordmeister wieder an die Erfolge alter Tage anknüpfen zu können. 

Seit dem FC Aberdeen in der Spielzeit 1984/85 geht die Meisterschaft stets zu einer der beiden Mannschaften aus Glasgow. Durch die Rückkehr der "Light Blues" dürfte sich das wohl auch in naher Zukunft nicht so schnell ändern.

Tom Offinger

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