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Nach Super-League-Ankündigung und CL-Reform

ranSicht: Die UEFA als Retter des Fußballs? Das haut nicht hin!

  • Aktualisiert: 20.04.2021
  • 19:13 Uhr
  • ran.de / Kai Esser
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Die UEFA hat den Super-League-Klubs harte Sanktionen angedroht, beschließt aber still und heimlich eine Reform der Champions League. Nun präsentiert sich Aleksander Ceferin als Retter des Fußballs. Das ist heuchlerisch, findet ran-Autor Kai Esser.

München - Es gab das Bosman-Urteil und viele Wett-, Korruptions-, und Spielmanipulations-Skandale. Doch nichts trifft den Profi-Fußball so ins Mark wie die geplante Super League. Der 18. April 2021 bedeutet eine harte Zäsur. 

Denn eins steht fest: Die zwölf Gründerklubs der Super League werden von Verbänden, Vereinen und - am aller wichtigsten - von den Fans nie wieder mit den gleichen Augen gesehen wie zuvor. Unabhängig davon, ob es zu der Super League kommt oder nicht.

Zu den größten Kritikern der Super League zählt freilich die UEFA. "Offenbar ist ihre Gier so stark, dass ihnen alle Werte abgegangen sind", sagte Präsident Aleksander Ceferin. 

Doch Herr Ceferin ist ganz bestimmt nicht der Mann im Weltfußball, der anderen Gier vorwerfen sollte. Vor allem nicht, wenn die UEFA nicht einmal 24 Stunden später eine Reform der Champions League verabschiedet, die die größeren Klubs mit vergangenen Erfolgen bevorzugt.

Im Zuge dessen werden ab 2024 pro Saison satte 100 (!) Champions-League-Spiele mehr stattfinden. Die Spieler gehen in Corona-Zeiten merklich auf dem Zahnfleisch und der UEFA fällt nichts besseres ein, als der Champions League mal eben 100 Spiele hinzuzufügen? Das ist blanker Hohn!

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Super-League-Verkündung kam UEFA zeitlich recht

Dass die UEFA das Projekt einer Super League missbilligt, macht nur Sinn. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Präsident Ceferin sich nicht auch ein wenig über das Timing gefreut hat. Kein Mensch redet noch über die Reform der Champions League, alle prügeln verbal auf die Super-League-Pläne ein. Ganz vorne dabei: die UEFA.

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Klar, wer würde es toll finden, wenn eine Gruppe von Separatisten mit einer liegenden Acht auf dem Bankkonto auf einmal aus dem Nichts eine bedrohliche Konkurrenz schaffen würde? Natürlich niemand.

PR-technisch ist es für die UEFA dennoch ein Geschenk des Himmels. Still und leise die Champions-League-Reform verabschieden und davor sowie danach die bösen, geldgierigen Vereine der Super League aufs Schärfste kritisieren. Besser hätte sich das bei der UEFA niemand ausmalen können. Über diese Reform muss zwingend gesprochen werden, unabhängig von der Super League!

Ganz abgesehen von der Tatsache, dass diese Reform einzig und allein ins Leben gerufen wurde, um die großen Klubs Europas zu befriedigen und genau diese Super League zu verhindern. Die UEFA hat kein Recht, die Gründerklubs der Super League moralisch so weit unter sich zu stellen. Denn so groß ist der Unterschied der moralischen Schmerzgrenze ganz sicher nicht, wie es Ceferin derzeit suggeriert.

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Aber: CL-Reform ist weit weg von Super League light

Dennoch soll eines gesagt sein: Die zweifelsohne vorhandene Gier von Aleksander Ceferin steht in keinem Verhältnis zu der von Florentino Perez (Real Madrid), Andrea Agnelli (Juventus Turin) und Co. Während die UEFA wenigstens an dem Sportgedanken festhält, treten ihn die oben genannten komplett mit Füßen.

Nur zum Vergleich: In der European Super League soll laut des eigenen Statements niemand auf- und niemand absteigen können. Es ist ein Einladungsturnier, das nichts über sportlichen Erfolg aussagt. Das sieht man klar und deutlich an Arsenal und Tottenham, die sportlich mit der Champions League rein gar nichts am Hut haben, aber sich als Gründer der Super League aufspielen wie die Könige von Fußball-Europa.

Ja, ab 2024 soll die Champions League eine Koeffizienten-Regel besitzen. Ja, das bevorteilt vor allem große Klubs. Aber: Jeder Verein kann sich für die Champions League qualifizieren, egal wie groß, klein, arm oder reich er ist. Keinem Klub wird die Teilnahme verwehrt und kein Klub wird durch einen Größeren ersetzt.

Dort liegt der entscheidende Unterschied. Die Kommerzialisierung des Fußballs nimmt seinen Lauf, daran passt sich auch die Champions League an. Ist das aufzuhalten? Nein, leider nicht. Aber die Welt des Fußballs hat in den vergangenen Tagen gezeigt: Es gibt eine rote Linie, die von den Gründern der Super League überschritten wurde, die klar denkende Fans, Vereine und Verbände verurteilen. Und das gibt mir ein klein wenig Hoffnung für die Zukunft.

Kai Esser

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