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Über 500 Pflichtspiele

Samir Nasri: Wie ein Doping-Skandal seine Karriere ruinierte

  • Aktualisiert: 28.09.2021
  • 00:10 Uhr
  • ran.de/Tim Rausch
Article Image Media
© Getty Images
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Der französische Fußballer Samir Nasri beendet seine Karriere. Wegen eines fragwürdigen Doping-Skandals und der anschließenden Sperre ist dem 34-Jährigen die Lust am Fußball vergangen. Über ein Ausnahmetalent, das nie den großen Sprung zum Superstar schaffte. 

München - Am Ende wurde es ein Zeitungsinterview in dem französischen Wochenblatt "Le Journal du Dimanche". Keine Pauken, keine Trompeten. Ein stiller Abschied. So laut Samir Nasri oft mit seinen Aktionen auf und neben dem Platz für Schlagzeilen sorgte, so leise war die Bekanntgabe seines Karriereendes. 

Der ehemalige französische Fußballspieler, der unter anderem für Olympique Marseille, den FC Arsenal, Manchester City und den FC Sevilla auflief, macht für sein Karriereende einen fragwürdigen Doping-Skandal vor drei Jahren verantwortlich. 

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Der Prinz von Marseille

Aber der Reihe nach: 2007 tauchte ein 20-jähriger offensiver Mittelfeldspieler von Olympique Marseille mit seinem Spielwitz, seiner Dribbelstärke und seinen 18 Scorer-Punkten (sechs Tore, zwölf Vorlagen) auf den Radaren der europäischen Top-Klubs auf. Bei Marseille tauften sie Nasri den "Prinz von Marseille". Doch nicht immer war es rosig. In seiner letzten Saison bei Marseille erkrankte Nasri an Meningitis, landete für fast zwei Wochen im Krankenhaus. "Als es gut lief, waren alle für mich da, aber als ich krank war und fast gestorben wäre, war niemand für mich da", sagte Nasri in einem Interview mit "Canal+". 

Der FC Arsenal sicherte sich den quirligen Mittelfeldmann für 16 Millionen Euro und es dauerte nicht lange, bis Arsene Wenger, der damalige Trainer einen großen Vergleich zog: "Er hat die gleiche Hüftgeschmeidigkeit wie Zinedine Zidane. Zidane hat allerdings Chancen durch seine Technik kreiert, Nasri spielt direkter."

"Ein bisschen (Robert) Pires, ein bisschen (Marc) Overmars und ein Schuss Zidane" titelte ein englischer Blog bei der Verpflichtung. 

Die Erwartungen an den 1,77 Meter kleinen Offensiv-Mann waren groß - und Nasri lieferte. 2010 gelang ihm der Durchbruch. Er schoss 15 Pflichtspieltore, legte fünf weitere auf. Beerbte als Spielgestalter Cesc Fabregas. Es schien, als würde er bei Arsenal zu einem Topstar avancieren. 

Wechsel zu Manchester City

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere dann der Wechsel zu Premier-League-Konkurrent Manchester City. 27,5 Millionen Euro legten die "Citizens" für Nasri auf den Tisch. Arsenal-Fans beschimpften ihren ehemaligen Spielmacher als "Söldner". 

Mit City holte Nasri zwei Mal die englische Meisterschaft, bildete zusammen mit David Silva die kreative Schaltzentrale des Teams aus Manchester. Und obwohl er gute Leistungen brachte, wurde der negative Rummel um seine Person nicht kleiner.

Nach einem 4:0-Sieg gegen Newcastle United, bei dem Nasri die Auszeichnung zum Spieler des Tages erhielt, wütete Trainer Roberto Mancini: "Ich würde ihm gerne einen Schlag geben. Ich verstehe nicht, warum er nicht immer so spielen kann. Ich habe manchmal das Gefühl, er gibt nur 50 Prozent, aber das reicht nicht."

"Ich hätte in manchen Phasen meiner Karriere professioneller sein sollen. Ich hatte das Talent, keine Frage. Aber vielleicht war mein Lebensstil abseits des Feldes nicht gut genug, um das nächste Level im Fußball zu erreichen", wurde er in der "AS" zitiert.

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Probleme in der Nationalmannschaft

Diese Professionalität fehlte ihm auch im Auftreten in der Nationalmannschaft. Bei Trainer Didier Deschamps eckte er immer wieder an und stand mit Teamkollege William Gallas auf Kriegsfuß, nachdem Nasri den Sitzplatz von Frankreich-Legende Thierry Henry im Mannschaftsbus belegte. 

Nasri beschuldigte Deschamps, dass dieser zu wenig Respekt für ihn habe und beispielsweise nicht angerufen hätte, nachdem Nasri nicht nominiert wurde.  

In seiner Karriere lief er ingesamt 41 Mal für Frankreich auf und erzielte fünf Tore. 

Besuch bei "Drip Doctor"

2016, während eines Aufenthalts in Los Angeles, suchte Nasri die Praxis "Drip Doctor" auf. Laut eigener Aussage ging es ihm die Tage zuvor gesundheitlich nicht gut. Bei "Drip Doctor" erhielt er eine 500-Milliliter-Vitamininfusion und posierte anschließend noch mit der attraktiven Co-Inhaberin für die Social-Media-Seite der Klinik. 

Das Problem? Die Anti-Doping-Regularien der UEFA erlauben bei der verabreichten Substanz lediglich 50 Milliliter. Zu Beginn der Untersuchungen stand er bereits beim FC Sevilla unter Vertrag. Der europäische Fußballverband ermittelte.

"Die Sperre hat mich zerstört. Es war eine legale Dosis an Vitaminen und ich hatte eine Verschreibung dafür. Als klar wurde, dass eine Sperre droht, wollte ich nicht mehr spielen, habe selbst meinem Trainer gesagt, dass er mich nicht aufstellen soll", sagte er dem "Le Journal du Dimanche". 

Die UEFA sperrte Nasri im Februar 2018 für sechs Monate. Nach einer erneuten Prüfung wurde die Sperre im August 2018 auf 18 Monate verlängert.

Zu allem Überfluss wurden Nasris Social-Media-Kanäle gehackt. Es entstand der Eindruck, er habe in der Klinik auch die Liebesdienste der weiblichen Angestellten - und auch der Co-Inhaberin - genossen. Wer hinter der Attacke stand, blieb im Dunkeln.

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Karriereende bei Anderlecht

Nach seinem Abschied bei Sevilla tingelte Nasri noch ein wenig umher, lief für Antalyaspor und (nach abgesessener Sperre) West Ham United und schließlich den RSC Anderlecht auf. Seit 2020 ist er vereinlos. Und wird es jetzt auch bleiben. 

"Früher war ich immer auf 180, wenn ich etwas über mich gelesen habe. Heute bleibe ich ruhig und versuche mich vorbildlich für die ganzen jungen Spieler zu verhalten. Ich bereue viele Entscheidungen in meiner Karriere, weil ich nicht alles erreicht habe, was ich hätte erreichen können. (...) Ich will meine Karriere jetzt auf den letzten Metern einfach genießen", reflektierte er vor zwei Jahren in einem Interview mit "Sky" selbstkritisch. 

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