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Der neue türkische Nationalcoach vor seinem Debüt

Stefan Kuntz in der Türkei: Der "Herbergsvater" vom Bosporus

  • Aktualisiert: 06.10.2021
  • 14:41 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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© Imago
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Für Stefan Kuntz geht es in der Türkei direkt in die Vollen. Wenn der neue Nationalcoach das Team um Hakan Calhanoglu und Co. noch zur WM 2022 in Katar führen will, müssen gegen Norwegen und in Lettland zwingend Siege her. Unmöglich erscheint das nicht. Vor allem mit "Herbergsvater" Kuntz an der Seitenlinie.

München/Istanbul - Stefan Kuntz ist voll in seinem Element.

Wer sich die Bilder seiner ersten Trainingseinheiten als Cheftrainer der türkischen Nationalmannschaft anschaut, fühlt sich direkt an seine Zeit bei der deutschen U21 zurückerinnert.

Kuntz lacht viel, spricht ausführlich mit seinen Spielern, nimmt sie in den Arm, neckt sie, lobt regelmäßig und trommelt sie immer wieder zusammen, um ihnen seine Idee des Fußballs näher zu bringen.

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Türkischer Verband verteilt Herz-Emoji für Kuntz

Ein kleines, bei Twitter kursierendes Video, zeigt, wie der 58-Jährige im Training bei einem langen Seitenwechsel eines Abwehrspielers, der genau im Fuß des Stürmers landet, ein langes "Woooooonderful" über den Rasen ruft. Dem türkischen Verband ist all das ein Herz-Emoji bei Instagram wert. Kuntz und die Türkei - das scheint schon nach wenigen Tagen und Wochen zu passen.

Auch und weil Kuntz eben ist, wie er ist. Authentisch. Nahbar. Verbindlich. Vertrauensvoll. Freundlich. Interessiert. Wie ein "Herbergsvater" eben.

So nannte ihn einst sein ehemaliger Spieler bei den DFB-Junioren, Niklas Stark, der aktuell Profi bei Hertha BSC ist. Diese Attribute kommen an. Offenbar auch in der Türkei. Jedenfalls lassen die Bilder der Trainingseinheiten und auch die Social-Media-Reaktionen auf Kuntz in der Türkei all das vermuten.

Kuntz will das "kleine Wunder" schaffen

Der ehemalige deutsche U21-Erfolgscoach - zwei EM-Titel und eine Finalteilnahme - kennt seine Stärken und spielte diese aus.

Zumal er bei seiner ersten Station als Cheftrainer einer Nation direkt unter Druck steht. Wenn Kuntz sich mit der Türkei noch für die WM 2022 in Katar qualifizieren will, müssen gegen Norwegen am Freitag (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de) und drei Tage später in Lettland (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de) unbedingt Siege her.

Verlieren verboten. Unentschieden auch.

Aktuell rangieren die Türken, die zuletzt ein deftiges 1:6 in den Niederlanden kassiert haben -  woraufhin Ex-Coach Senol Günes den Hut nehmen musste - nach sechs Spieltagen auf Platz drei der WM-Quali-Gruppe G.

Allerdings "nur" zwei Punkte hinter den Niederlanden und Norwegen. Unmöglich ist eine WM-Qualifikation noch lange nicht.

Nur: Um sich direkt zu qualifizieren, müsste die Türkei Gruppensieger werden - noch vor den Niederlanden. Als Zweiter hätte die Kuntz-Elf immerhin noch die Chance, über die dann anstehenden Playoffs den Sprung nach Katar 2022 zu schaffen.

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Über Emotionalität zum Erfolg

Wie Kuntz "das Wunder vom Bosporus" noch schaffen will? Ganz einfach: mit Emotionalität.

"Bei der Nationalmannschaft geht es um Ehre und Stolz. Ich will versuchen, den Jungs ihr Selbstvertrauen zurückzubringen und dann hoffe ich natürlich auch auf eine extreme Begeisterung auf den Rängen bei unserem Heimspiel gegen Norwegen, die das Team dann bestenfalls ein Stück weit tragen soll", so Kuntz.

Spieler stark reden, sie an ihre Stärken erinnern - genau so war der Europameister von 1996 schon bei den DFB-Junioren erfolgreich. Und warum soll das nicht auch bei den Türken funktionieren?

Dass Spieler wie Hakan Calhanoglu, Caglar Söyüncu, Cengiz Ünder oder aber auch "Altmeister" Burak Yilmaz durchaus über gewisse Qualitäten verfügen, ist unbestritten. Es ist jetzt nur an Kuntz, sie aus jedem Einzelnen wieder heraus zu kitzeln. Es ist ihm allemal zuzutrauen.

Kuntz fliegt für seine Spieler durch Europa

Zumal er sich seit seinem Amtsantritt intensiv mit all seinen Spielern beschäftigt hat. "Innerhalb von zwei Wochen bin ich achtmal nach Istanbul und zurück geflogen, habe in dieser Zeit auch Heimspiele von Lille, Trabzonspor, Basaksehir und Galatasaray im Stadion angeschaut und Fenerbahce in Frankfurt gesehen", sagte Kuntz dem "kicker".

Und weiter: "Auf den Reisen laufen fast immer Spiele oder Szenen der Spieler auf dem Tablet, ich führe sehr viele Telefonate, mit den Spielern oder innerhalb meines jetzt zu vergrößernden Netzwerks, um möglichst viele Informationen über sie zu bekommen."

Kuntz kümmert sich, gibt auch am Bosporus den "Herbergsvater" und will die Türkei so noch zur WM 2022 führen. Wobei: erwartet wird das von ihm nicht. Eher erhofft.

Kuntz stellt klar: "Natürlich wollen wir alle noch mit aller Macht versuchen, dieses kleine Wunder zu schaffen. Aber ich bin auch und vor allem dafür geholt worden, aber dem kommenden Jahr einen Umbruch in der Nationalmannschaft im Hinblick auf die EM 2024 in Deutschland einzuleiten."

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Der eigentliche Hoffnungsträger in der Türkei heißt aber Stefan Kuntz. Der "Herbergsvater" vom Bosporus.

Dominik Hechler

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