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DFB

Nationalmannschaft bekommt immer neue Probleme: Findet Flick noch Lösungen?

  • Aktualisiert: 13.06.2023
  • 20:00 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/Laci Perenyi
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Nicht erst das vogelwilde Unentschieden gegen die Ukraine im Jubiläumsspiel hat gezeigt: Die deutsche Nationalmannschaft ist meilenweit davon entfernt, bei der Heim-EM im kommenden Jahr auch nur im entferntesten Dunstkreis der Favoriten unterwegs zu sein. Hansi Flick versucht seit Monaten, das Geflecht an Problemen zu entwirren. Dabei agiert der Bundestrainer aber so unglücklich, dass die Lage immer verzwickter wird.

von Tobias Hlusiak

Drei Mal in Folge hat die Nationalmannschaft zuletzt bei großen Turnieren enttäuschende Ergebnisse eingefahren.

Seit dem Halbfinale bei der EM 2016 in Frankreich schied man 2018 und 2022 in der WM-Vorrunde aus und verabschiedete sich auch beim in ganz Europa ausgetragenen Turnier 2021 schon im Achtelfinale.

Hansi Flicks Job ist es, dies zu ändern.

Der Bundestrainer übernahm den Posten im Sommer 2021 von Joachim Löw. Mit brachte er den Schwung aus einer historischen Saison des FC Bayern. Den hatte er zu sechs Titeln geführt – binnen eines Jahres wohlgemerkt.

Logischerweise traute man Flick von DFB-Seite also zu, den wankenden Riesen Nationalmannschaft wieder zu altem Glanz zu führen und spätestens bei der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land erneut eine herausragende Rolle zu spielen.

Knapp zwei Jahre später ist allerdings fraglich, ob er dies tatsächlich kann. 

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DFB-Sportdirektor Rudi Völler
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Völler stärkt Flick: "Richtig, dass Hansi die Zeit nutzt"

Nach dem Spiel gegen die Ukraine stärkte DFB-Sportdirektor Völler Bundestrainer Hansi Flick den Rücken und nahm die Nationalspieler in die Pflicht.

  • 13.06.2023
  • 12:55 Uhr

Denn Flick hat es bislang nicht geschafft, die Mannschaft grundlegend weiterzuentwickeln, ihr ein Gesicht zu geben. Wofür steht das Team unter Flick? Welches System soll den Erfolg bringen? Welche Spieler bilden das Grundgerüst? Diese Fragen bleiben unbeantwortet.

Obendrein ist der 58-Jährige durch den Misserfolg von Katar längst auch persönlich angeschlagen.

Hansi Flick zieht neue Seiten auf

Schon nach dem Winterturnier hatte es Diskussionen um den Trainer gegeben. Seitdem hat Flick seinen Stil merklich verändert, die Zügel angezogen. Ohne Erfolg!

Für die Länderspiele im Frühjahr diesen Jahres nominierte er eine Menge Neulinge und ließ alteingesessene Kräfte zuhause. Wirklich durchstarten konnte keiner davon. Maximal Marius Wolf vom BVB konnte einige Pluspunkte sammeln.

Für den Juni-Dreierpack gegen Ukraine, Polen und Kolumbien verzichtete er auf den Dortmunder Niklas Süle und schrieb diesem öffentlichkeitswirksam auf den Zettel, doch bitte an seiner Fitness zu arbeiten.

Ohne Süle ging dann das Experiment mit der defensiven Dreierkette komplett in die Hose. Mit Glück rettete man in der Schlussphase nach einer Umstellung auf ein 4-3-3 noch ein schmeichelhaftes Remis.

"Das Spiel zeigt momentan auch die Verfassung der Mannschaft", sagte Flick im "ZDF" anschließend. Ein Satz, der eine gewisse Ratlosigkeit durchscheinen lässt, auch wenn der Bundestrainer selbst dies verneinte. 

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In Bezug auf die Systemfrage verwies er auf einen "langen Prozess". Nur läuft ihm langsam aber sicher die Zeit davon.

Knapp ein Jahr vor Turnierbeginn hat die Nationalmannschaft weder Rhythmus noch Form. Nur drei der vergangenen neun Spiele konnte man gewinnen – gegen Oman, Peru und Costa Rica.

Hansi Flick sorft mit unglücklichen Personalentscheidungen für Unruhe

Umso verwunderlicher ist, dass Flick weiter an Spielern festhält, die in ihren Vereinen zuletzt nicht zwingend durch herausragende Leistungen auffielen.

Nico Schlotterbeck spielte beim BVB seit Anfang April 26 Minuten. Leon Goretzka war unter Thomas Tuchel oft nur Ersatz, Leroy Sane zumindest nicht unumstrittener Stammspieler. Auch David Raum überzeugte in Leipzig nicht durchgehend. Alle standen gegen die Ukraine in der Startelf.

Mit der Auswechslung des nicht verletzten Fanlieblings Niclas Füllkrug sorgte Flick in Bremen für ein gellendes Pfeifkonzert. Dies war die nächste mindestens mal unglückliche Personalentscheidung, auch und gerade mit Blick auf die so sehr herbeigesehnte Aufbruchstimmung und Euphorie.

Schon am Freitag in Polen gegen Warschau dürfte die erste Elf ein neues Gesicht erhalten. Gut möglich, dass dann Ilkay Gündogan eine zentrale Rolle erhält. Der Kapitän des frischgebackenen Triple-Siegers Manchester City stößt – gemeinsam mit Robin Gosens von Inter Mailand - am Mittwoch zum Team und befindet sich in absoluter Ausnahmeverfassung. 

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Flick pocht auf eigenen Plan - Unterstützung von Völler

"Wir haben einen Plan, was das Ganze betrifft, das werden wir weiterhin durchziehen. Das sind Automatismen, die Spiele und Training brauchen, daran werden wir arbeiten - und Dinge, die wir nicht gut gemacht haben, klar ansprechen und trainieren", sagte Flick mit Blick auf die kommenden Monate. 

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Und weiter: "Es stimmt: Es ist nur noch ein Jahr. Aber viele von Ihnen waren schon 2006 im März dabei, da hat man 1:4 in Italien verloren, es war eine wahnsinnig negative Stimmung. Trotzdem ist es ein Sommermärchen geworden." 

DFB-Direktor Rudi Völler stützt den Trainer und glaubt an eine Wende zum Guten. "Bis zur EM im eigenen Land ist noch ein Jahr Zeit, und es ist absolut richtig, dass Hansi Flick sie nutzt, um auch etwas auszuprobieren."

Irgendwann sollte allerdings auch etwas Positives dabei herauskommen - am besten schon im nächsten Länderspiel. 


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