DFB verweigert Unterstützung für FIFA-Präsident Gianni Infantino
Der DFB wird die anstehende Wiederwahl von FIFA-Präsident Gianni Infantino beim 73. Kongress des Fußball-Weltverbandes nicht unterstützen. Das teilte der Verband mit. Für den Schweizer gibt es jedoch keinen Gegenkandidaten.
Der Deutsche Fußball-Bund lehnt entschlossen die Gefolgschaft ab, Bernd Neuendorf bietet dem allmächtigen Gianni Infantino die Stirn: Der DFB-Boss wird auf dem 73. FIFA-Kongress in Kigali tatsächlich gegen den schier unantastbaren FIFA-Präsidenten stimmen. Die Erfüllung der an den Weltverband gestellten Bedingungen blieb vor der Wiederwahl aus, als bedeutsamer symbolischer Akt verweigert ausgerechnet der mitgliederstärkste Verband Infantino die Unterstützung - was dessen Triumphzug aber nicht verhindern wird.
Mangels Gegenkandidat und beflügelt von seinem jüngsten WM-Coup ist die nächste große Infantino-Show bereits vorprogrammiert. Vor allem die Herzen kleinerer Nationen fliegen dem 52 Jahre alten Amtsinhaber zu, die Wiederwahl bis ins Jahr 2027 dürfte mit überwältigender Mehrheit erfolgen. Da die Wahl gemäß Statuten bei einem Einzelkandidaten per Akklamation mit zustimmendem Applaus erfolgen kann, dürfte die genaue Stärke der Gegnerfront ohnehin im Verborgenen bleiben. Das Bild einer in der FIFA vereinten Fußballgemeinschaft soll um die Welt gehen.
Das wird auch das klare deutsche Statement kaum verhindern können. "Der DFB wird die Wiederwahl von FIFA-Präsident Gianni Infantino in Kigali nicht unterstützen", sagte Neuendorf am Mittwoch: "Wir haben in den vergangenen Wochen zu verschiedenen Fragestellungen von der FIFA keine oder nur unzureichende Informationen erhalten. Die FIFA muss im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden."
Der Weltverband solle künftig "im eigenen Interesse erklären, wie und warum bestimmte Entscheidungen zustande kommen und wer an ihnen mitgewirkt hat. Das ist zuletzt nicht immer der Fall gewesen", so Neuendorf weiter. Infantino sei "ein Diktator der unangenehmsten Art", schimpfte Antikorruptionsexperte Mark Pieth beispielsweise in einer ZDF-Dokumentation. Auch andere Nationen sehen ihn kritisch, Norwegen, Dänemark und Schweden wollen ebenfalls gegen den mächtigen FIFA-Boss stimmen.
Keine offene Konfrontation mit Infantino
Infantino habe es verpasst, "dem Fußball allumfassende Werte zu implementieren", sagte die norwegische Verbandschefin Lise Klaveness der Welt. Auch dessen Nähe zu gewissen Staatschefs wie zum Kronprinz von Saudi-Arabien sehe sie kritisch. Am Mittwoch habe es "einen konstruktiven Austausch mehrerer europäischer Verbände mit der FIFA-Spitze zu strittigen Themen gegeben. Gemeinsam verbinden wir damit die Hoffnung auf eine Verbesserung der künftigen Zusammenarbeit", betonte Neuendorf.
Ohnehin dürfte die Gegnerfront nur aus einer kleinen Minderheit bestehen. Jeder der 211 Nationalverbände hat eine Stimme, egal wie groß oder klein er ist - und auf anderen Kontinenten lieben sie Infantino eben. Und das nicht erst seit der am Dienstag beschlossenen Aufblähung der Mega-WM 2026, bereits zuvor profitierten sie von den florierenden Finanzen der FIFA. Die 211 Nationalverbände erhalten ihren (kleinen) Teil vom dank Rekordeinnahmen immer größer werdenden Kuchen - für die ärmeren ist das sehr bedeutsam.
Solange die Finanzen boomen, muss sich Infantino keine Sorgen machen. Im Rahmen der WM ließ er ja fast beiläufig verkünden, dass er nun erst in seine zweite Amtszeit gehe. Er habe Anfang 2016 ja schließlich mitten in der laufenden Periode das Amt des zurückgetretenen Joseph S. Blatter übernommen - dies zähle laut Statuten nicht. Also kann er nach den neuerlichen Periode nochmals antreten und bis 2031 regieren.
Die Show des allmächtigen Infantino wird vermutlich noch lange dauern - damit muss auch der DFB klarkommen.
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