Krach beim DFB
DFB: Kritik an Boss Rainer Koch - Ex-Präsidenten werfen Intrigen vor
- Aktualisiert: 04.11.2021
- 11:59 Uhr
- ran.de
Gegen DFB-Interimspräsident Rainer Koch werden schwere Vorwürfe erhoben. Fritz Keller wirft ihm vor, Intrigen geschmiedet zu haben. Auch Reinhard Grindel und Wolfgang Niersbach holen aus.
München - Erst auf dem Bundestag am 11. März in Frankfurt am Main wird der neue DFB-Präsident gewählt. Bis dahin leitet Interimschef Rainer Koch die Geschicke des Verbands.
Der 62-Jährige ist schon seit einigen Jahren beim DFB und hat so manchen Präsidenten kommen und gehen sehen. Dabei soll er jedoch nicht als stiller Beobachter agiert haben.
Gegenüber der "Sport Bild" wirft Fritz Keller, der das Präsidentenamt im Mai niederlegen musste, Koch vor, hinter den Kulissen "Intrigen geschmiedet" zu haben, und das schon seit Jahren. Ihm gehe "jeglicher moralischer Kompass ab", Menschen würden "innerhalb und außerhalb des DFB mit seinen Seilschaften massiv unter Druck gesetzt".
DFB: Keller verglich Koch einst mit NS-Richter
Koch war nicht nur hinter den Kulissen, sondern auch öffentlich maßgeblich an Kellers Rücktritt beteiligt. So verglich Keller seinen Vize, der einst als Richter am Oberlandesgericht München arbeitete, bei einer DFB-Präsidiumssitzung mit dem NS-Richter Roland Freisler, wofür er sich vor der DFB-Ethikkommission verantworten musste.
Letzten Endes stolperte Keller über diese Aussage und legte wenig später sein Amt nieder, um die Verantwortung für das beschädigte Image des DFB zu übernehmen.
Unabhängig von seinen eigenen Fehlern, wirft Keller dem Interimspräsidenten vor, schon früher aktiv gegen Präsidenten vorgegangen zu sein, und vergleicht den Verband mit einer Schlangengrube. "Da wird ein Präsident nach dem anderen reingeholt und gekillt", so der ehemalige Freiburg-Präsident.
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DFB: Koch soll auch Grindel und Niersbach geschadet haben
Die Implikation, Koch habe auch die Vorgänger Reinhard Grindel und Wolfgang Niersbach vom Thron gestoßen, wird von beiden gegenüber "Bild" nahezu bestätigt.
Grindel, der von 2016 bis 2019 Präsident war, gibt Keller Recht und wird deutlich: "Das Schlimme ist, dass die Intrigen von Rainer Koch immer auch zu einer Beschädigung der Integrität des DFB geführt haben. Ein Neuanfang im DFB kann deshalb nur glaubwürdig sein, wenn Koch künftig dem Präsidium und dem Uefa-Exekutivkomitee nicht mehr angehört."
Wolfgang Niersbach, von 2012 bis 2015 im Amt, stimmt in den Chor mit ein und behauptet, dass Koch Vorab-Informationen über einen Medienbericht gegen Niersbach gehabt, dies ihm gegenüber aber geheim gehalten habe. Stattdessen soll Koch den Vorwurf gemacht haben, dass Niersbach das Präsidium nicht informiert hätte.
Keller-Anschuldigungen: DFB gibt sich "irritiert"
Der aktuelle Interimspräsident hat sich zu den Vorwürfen seiner Ex-Kollegen nicht geäußert, der DFB gab sich gegenüber dem "Spiegel" lediglich "irritiert" ob der Anschuldigungen seitens Keller.
Wie sich die Aussagen auf den nächsten Bundestag auswirken und wie viel Vertrauen Koch im Verband noch hat, wird sich zeigen.
DFL-Aufsichtsratschef Peter Peters und Ex-Staatssekretär Bernd Neuendorf gelten als Kandidaten auf die nächste DFB-Präsidentschaft.
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