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Löws 60-Minuten-Pk

ranSicht zur deutschen Nationalmannschaft: Wenn der Lack ab ist

  • Aktualisiert: 08.12.2020
  • 12:47 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago images/Sven Simon
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Joachim Löw hat eine Stunde lang Stellung zu wichtigen Fragen rund um die Nationalmannschaft bezogen. Und einen starken Beweis dafür geliefert, wo das Problem liegt, findet ran.de-Mitarbeiter Andreas Reiners.

München – Fußball definiert sich über Emotionen. 

Jubel, Freude, Trauer, Tränen. Die ganze Palette, einmal durchlebt von rechts nach links, rauf und runter in 90 Minuten. Brutal. Intensiv. Elektrisierend.

Joachim Löw benötigte am Montag 60 Minuten, um zu zeigen, woran es bei der Nationalmannschaft hapert. Warum die einst so tiefe Zuneigung zwischen Löw und den deutschen Fans so dramatisch abgekühlt ist. 

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Löw-Pressekonferenz im Liveticker
News

Löw-PK: Rückkehr von Müller, Hummels und Boateng? - "Alles Erdenkliche tun"

Es ist ein schwieriges Jahr für die deutsche Nationalmannschaft, das mit dem 0:6-Debakel gegen Spanien endet. Bundestrainer Joachim Löw stellt sich deshalb den Fragen der Journalisten. Die Pressekonferenz zum Nachlesen.

  • 07.12.2020
  • 17:43 Uhr

Eine Stunde lang bezog der Bundestrainer Stellung zu den Fragen rund um seine Person, zur Nationalmannschaft, zur EM 2021 oder zum DFB. Er bewies Geduld, war gewohnt höflich, gab sich Mühe.

Minutenlange Monologe

Wirklich interessant oder packend wurde es aber vor allem dann, wenn Löw über Corona-Ängste sprach, über seinen Ärger über DFB-Maulwürfe oder wenn der Kampfgeist mal durchkam, wenn er sich vor seine Mannschaft stellte. Wenn es emotional wurde. 

Doch das waren Momentaufnahmen. Stückwerk. Einzelne Lichtblicke.

Vieles war langatmig, analytisch aufbereitet, dabei aber auch an zu vielen Stellen sehr schwammig, oberflächlich, wenig bis nichtssagend. Löw verlor sich dann in minutenlangen Monologen. Das war dann nichts, das mitreißt, das Lust auf mehr macht, das überzeugt.

Nicht falsch verstehen: Eine Pressekonferenz muss keine One-Man-Show werden, unterlegt mit Witzchen und Einlagen, eine Slapstick-Nummer. 

Aber natürlich will man als Fan abgeholt, mitgenommen, angefixt werden. Man will konkrete Ansagen. Lösungen. Aufbruch.

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Der Funke springt nicht mehr über

Aktuell ist das DFB-Team Deutschlands Sorgenkind. Mit Löw als traurigem Gesicht der Sinnkrise.

Man muss dazu sagen: Es gibt so Dinge, die man vielleicht nicht rational erklären kann. Entwicklungen, die sich so verselbständigen wie Zuneigungen sich abkühlen. Abnutzen. 

Wo man Joachim Löw in vielen Dingen vielleicht fachlich nicht einmal einen Vorwurf machen kann. Wo Phrasen und Floskeln aber unfassbar ermüden und die ganze Art nervt. Denn da sich der Fußball über Emotionen definiert, sind Parallelen zu einer Liebesbeziehung nicht von der Hand zu weisen.

Und es macht sich deshalb das Gefühl breit: Der Lack ist ab. Und damit auch die Einsicht: So wird das vermutlich nichts mehr, denn die letzte Überzeugung fehlt, der Funke springt nicht mehr über. 

Zeit für einen Neuanfang

Was die Nationalmannschaft vermutlich bräuchte, wäre einen Menschenfänger. Einen, der die Leute wieder mitreißt. Und die Mannschaft.

Man wird deshalb das Gefühl nicht los: Es ist Zeit für einen Neuanfang.  

Den letzten, einschneidenden gab es, als Jürgen Klinsmann 2004 übernahm und den DFB auf links drehte. Mit Löw. Damals setzte Klinsmann in vielen Dingen auf Emotionen. Mit Erfolg.

Denn darüber definiert sich nun mal der Fußball. 

Andreas Reiners

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