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Neue Regel mit NFL-Parallelen

Fußball: UEFA veröffentlicht neues Protokoll bei Kopfverletzungen

  • Aktualisiert: 29.11.2021
  • 23:04 Uhr
  • ran.de
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© Getty Images
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Die Europäische Fußball-Union (UEFA) will Klubs und Vereine beim umstrittenen Umgang mit Kopfverletzungen in Zukunft stärker sensibilisieren.

München/Köln - Die Europäische Fußball-Union (UEFA) will Klubs und Vereine beim umstrittenen Umgang mit Kopfverletzungen stärker sensibilisieren. Der Kontinentalverband veröffentlichte am Montag ein kurzes Protokoll, das den Ablauf zur Überprüfung von Gehirnerschütterungen bei europäischen Klub- und Länderspiele regeln soll. Demnach soll der jeweilige Teamarzt während des Spiels die "vollständig" und alleinige Entscheidung fällen.

"Eine Gehirnerschütterung ist zweifellos eine ernsthafte Verletzung, die angemessen behandelt werden muss", sagte Tim Meyer, Vorsitzender des medizinischen Komitees der UEFA, das das Konzept entwickelt hat. Der Teamarzt der deutschen Nationalmannschaft spricht in diesem Zusammenhang von einem "großen Schritt nach vorne". 

Das Konzept sieht eine maximale Behandlungsdauer von drei Minuten auf dem Feld vor, außer die betroffene Person ist schwerer verletzt. 

Sollte die Zeit nicht ausreichen, eine Entscheidung zu treffen, oder der Mannschaftsarzt Anzeichen einer Gehirnerschütterung erkennen, "sollte dem Spieler nicht erlaubt werden, weiterzuspielen". 

Bei einer Behandlung am Kopf dürfe der Akteur nur wieder zurück auf das Spielfeld, wenn der Mannschaftsarzt dem Schiedsrichter seine "ausdrückliche" Zustimmung dafür mitgeteilt hat. "Trainer, Schiedsrichter und Spieler dürfen sich nicht in diese Beurteilung und Entscheidung einmischen", heißt es in dem UEFA-Schreiben.

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Kopfball Cristiano Ronaldo
News

Wie gefährlich ist Fußball? England startet CTE-Studie

Die NFL hat wegen der Gehirnerkrankung CTE Maßnahmen wie das Concussion Protocol eingeführt. Nach prominenten Demenzfällen im englischen Fußball und Rugby intensiviert nun auch Großbritannien seine Bemühungen.

  • 27.11.2021
  • 18:25 Uhr

Parallelen zum "Concussion Protocol" der NFL

Als Vorbild, auf Kopfverletzungen sensibler zu reagieren, gilt die NFL. 2009 wurde das "Concussion Protocol" eingeführt, weil ehemalige Football-Profis immer wieder unter den Langzeitfolgen von Kopfverletzungen nach ihrer Karriere litten. Die Regeln in der NFL sind aber deutlich strenger und komplizierter, als das von der UEFA vorgestellte Vorgehen bei Kopfverletzungen. Das Protokoll der NFL erfolgt nach Feststellen einer Gehirnerschütterung in fünf Schritten.

1. Schritt - Ruhe und Erholung: Nach einer Gehirnerschütterung muss ein Team seinem Spieler ausreichend Ruhe gönnen. Sobald sich Symptome in Grenzen halten, wird der nächste Schritt eingeleitet.

2. Schritt - Leichte aerobische Aktivitäten: Der betroffene Spieler kann z. B. auf einem Fahrrad oder Laufband die Belastung erhöhen. Auch taktische Teammeetings sind möglich. Zudem sind in dieser Phase auch neurokognitive Tests möglich. Es wird überprüft, ob sich die Ausgangssymptome verstärkt oder verringert haben. Bei einer Zunahme der Symptome kehrt der Spieler zurück zum ersten Schritt, bei Verbesserung folgt Schritt drei.

3. Schritt  - Verstärkung des Ausdauer- und Krafttrainings: In dieser Phase kann die Trainingsintensität gesteigert werden. Auch Krafttraining ist wieder möglich. 

4. Schritt - Football spezifische Aktivitäten: Wenn sich die Symptome weiter nicht verschlimmerten, kann der betroffene Spieler auf höchstem Niveau, aber ohne jeglichen Kontakt trainieren. Das bedeutet, dass Werfen, Fangen oder andere positionsgetreue Übungen durchgeführt werden können. Zeigt der Spieler keine weiteren Symptome einer Gehirnerschütterung, kann er zum letzten Schritt übergehen.

5. Schritt - Volle Football-Aktivitäten: Der Spieler darf wieder am kompletten Training teilnehmen. Sollte das Training symptomfrei verlaufen, kann der Mannschaftsarzt die Freigabe für das nächste Spiel erteilen. Zudem ist die Untersuchung eines unabhängigen neurologischen Beraters notwendig. Sollten in beiden Untersuchungen keine weiteren Symptome einer Gehirnerschütterung festgestellt werden, kann die Rückkehr in den Spielbetrieb folgen. 

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