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U21-EM live auf ProSieben, ProSieben Maxx und ran.de

Kult-Keeper und Ex-Bundesliga-Star Gabor Kiraly exklusiv zur U21-EM: "Jeder kennt die starke, deutsche Mentalität"

  • Aktualisiert: 18.03.2021
  • 17:57 Uhr
  • ran.de/Dominik Hechler
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© getty
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Im exklusiven Interview mit ran.de spricht Kiraly unter anderem über die anstehende U21-EM in seinem Heimatland und Slowenien (live auf ProSieben, ProSieben MAXX und ran.de), analysiert die ungarische U21-Nationalmannschaft und erzählt, wie er sich persönlich im ungarischen Fußball engagiert.

München - Seine graue Schlabberhose ist bis heute Kult, mit 108 Länderspielen ist er gemeinsam mit Balazs Dzsudzsak ungarischer Rekordnationalspieler und in der Bundesliga und Zweiten Liga absolvierte er insgesamt 198 Spiele für Hertha BSC und 168 Partien für 1860 München: Gabor Kiraly. Im exklusiven Interview mit ran.de spricht Kiraly unter anderem über die anstehende U21-EM in seinem Heimatland und Slowenien (live auf ProSieben, ProSieben MAXX und ran.de).

ran.de: Herr Kiraly, am 24. März startet in Ihrem Heimatland und Slowenien die U21-Europameisterschaft. Welchen Stellenwert hat dieses Turnier in Ungarn?

Gabor Kiraly: "Das ist schon sehr wichtig für uns. Eigentlich sollte die U21-EM ja im Sommer stattfinden, aber aufgrund der Corona-Pandemie ist das Turnier jetzt zweigeteilt – mit der Gruppenphase im März und den Finalspielen im Juni."

ran.de: Inwiefern ist auch trotz Corona-Pandemie eine gewisse Vorfreude auf die U21-EM spürbar?

Kiraly: "Die ist auf jeden Fall da! Corona beschäftigt ja leider die ganze Welt, aber die 90 Minuten Fußball lassen die Menschen ihre Probleme vielleicht mal für einen Moment vergessen. Und auch wenn hier in Ungarn und in Slowenien keine Zuschauer in die Stadien dürfen, so freuen wir uns doch alle auf die Spiele unserer ungarischen Jungs und sind voller Hoffnung, dass sie auch erfolgreich sein werden."

ran.de: Sie leben in Szombathely, also einem der Spielorte der U21-EM. Inwieweit haben Sie selbst während des Turniers auch Berührungspunkte mit der Europameisterschaft?

Kiraly: "Das Stadion, das erst vor zwei, drei Jahren komplett neu renoviert wurde, liegt nur rund drei Kilometer von meinem Haus entfernt. Und im 'Kiraly Sportzentrum' werden wir während der U21-EM das Team aus Frankreich begrüßen, das bei uns ein für die Medien offenes Training absolvieren wird. All das ist natürlich auch wichtig für unsere Stadt, dass sie sich von ihrer besten Seite präsentieren kann." 

ran.de: Die deutsche U21-Nationalmannschaft trifft in ihrem Auftaktspiel direkt auf Gastgeber Ungarn. Wie sind die ungarischen Junioren aus Ihrer Sicht einzuschätzen?

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Niklas Dorsch
News

Neue Heimat, Trainerwechsel und U21-EM: Dorschs verrücktes Jahr

Niklas Dorsch gehört in der U21-Nationalmannschaft zu den Leistungsträgern und agiert im zentralen Mittelfeld als verlängerter Arm von Trainer Stefan Kuntz. Dabei hat der 23-Jährige vor der anstehenden U21-EM (live auf ProSieben, ProSieben MAXX und ran.de) spektakuläre Monate hinter sich.

  • 17.03.2021
  • 20:55 Uhr

Kiraly: "Das ist eine sehr junge Mannschaft, mit Spielern, die alle in den Jahren 2000, 2001 und 2002 geboren sind. Der ungarische U21-Nationalcoach Zoltan Gera hat den klaren Auftrag bekommen, ein schlagkräftiges Team für die Zukunft aufzubauen. Aber schon jetzt macht die Mannschaft einen sehr kompakten Eindruck, kann sich sehr gut auf den Gegner einstellen und ihm durch eine clevere Taktik das Leben schwer machen. Die meisten Jungs spielen zu Hause in der ungarischen Liga, dann aber bei den Profis. Das hilft natürlich bei ihrer Entwicklung. Mit Botond Balogh vom AC Parma und Adrian Szöke von Heracles Almelo sind aber auch zwei Spieler mit dabei, die im Ausland aktiv sind und somit noch ein bisschen mehr Erfahrung mitbringen."

ran.de: Das ungarische Top-Talent von RB Leipzig, Dominik Szoboszlai, ist verletzungsbedingt nicht im Kader. Wie schwer wiegt dieser Ausfall?

Kiraly: "Er ist mit seinem großen Talent für mich ganz klar ein Spieler für die A-Nationalmannschaft – auch, wenn er vom Alter her natürlich noch U21 spielen könnte. Aber seine Gesundheit ist jetzt erst einmal wichtiger, so dass er bei RB Leipzig Fuß fassen kann und im Sommer fit die Europameisterschaft mit der ungarischen A-Nationalmannschaft ist. Außerdem war Ungarn auch immer dann stark, wenn das Team als Einheit aufgetreten ist. So soll es jetzt auch bei der U21 sein. Wir haben keine großen Stars, bei uns gilt eher: einer für alle und alle für einen."

ran.de: Was ist Szoboszlai für ein Spielertyp? Was macht ihn so wertvoll?

Kiraly: "Er ist ein unglaublich wendiger Spieler, mit einer starken Schusstechnik, der ein Spiel ganz allein entscheiden kann. Szoboszlai wirkt auf dem Rasen manchmal ein bisschen lässig und abwesend, ist aber zu jeder Zeit hochkonzentriert und kann immer gefährliche Situationen kreieren. Er hätte im vergangenen Jahr von RB Salzburg aus auch zu Real Madrid gehen können, hat sich im Sinne seiner eigenen Entwicklung aber für RB Leipzig entschieden. Für mich der absolut richtige Weg."

ran.de: Wer muss bei der ungarischen U21 jetzt für Szoboszlai in die Bresche springen? Auf wen sollten die Fußballfans in diesem Team ganz besonders achten?

Kiraly: "Palko Dardai muss man in Deutschland sicherlich niemandem mehr vorstellen. Er ist der Sohn vom aktuellen Hertha BSC-Chefcoach Pal Dardai und jetzt zum ersten Mal bei der ungarischen U21 mit dabei. Er spielt in Ungarn bei MOL Fehervar, ist im Moment mit dem Klub Tabellen-Dritter und entwickelt sich durchweg positiv. Und dann sind da eben noch die bereits angesprochenen Botond Balogh vom AC Parma und Adrian Szöke von Heracles Almelo."

ran.de: Was trauen Sie Ungarns U21 in einer Gruppe mit Rumänien, den Niederlanden und Deutschland zu? Und wie ist die Erwartungshaltung im eigenen Land als Gastgeber des Turniers?

Kiraly: "Jeder in Ungarn weiß, dass das eine unheimlich junge Mannschaft ist. Aber sie hat in den vergangenen Freundschaftsspielen bereits gezeigt, dass sie kompakt steht und jedem Gegner Schwierigkeiten bereiten kann. Von daher glaube ich schon, dass die Jungs in keinem Spiel chancenlos sein werden. Die Partie gegen Rumänien ist ja ein altes Derby gegen eines unserer Nachbarländer. Aber auch die Spiele gegen Deutschland und die Niederlande werden spannende, interessante Begegnungen für diese junge Mannschaft, bei denen sie sich mit den Besten messen können. Auch das wird ihnen in ihrer Entwicklung sehr weiterhelfen. Am Ende wird es für die ungarische U21 darum gehen, sich in allen Spielen bestmöglich zu präsentieren. Die Fans müssen sehen, dass das Team will. Die Einstellung und die Leidenschaft müssen stimmen. Dann ist es fast schon egal, wie das Spiel ausgeht. Aber genau das lebt der Coach Zoltan Gera vor. Er hat in der Vergangenheit schon Spieler aussortiert, die nicht so mitgezogen haben, wie er sich das vorstellt. Die ungarischen Fans hoffen also auf positive Signale des Teams und gehen vor allem dank der durchaus vielversprechenden Länderspiele hoffnungsvoll in das U21-EM-Turnier."

ran.de: Und wie schätzen Sie die deutsche U21 um Coach Stefan Kuntz ein?

Kiraly: "Stefan Kuntz ist ja nicht erst seit gestern Trainer. Er ist unglaublich erfahren, war ja selbst ein erfolgreicher Spieler, ist mit Deutschland 1996 Europameister geworden. Kuntz weiß also sehr genau, wovon er spricht. Und natürlich kennt auch jeder die starke, deutsche Mentalität. Ich erwarte zum Auftakt gegen Ungarn ein sehr interessantes, aber auch intensives Spiel." 

ran.de: Sie haben 2016 selbst mit Ungarn eine Europameisterschaft gespielt und waren damals mit 40 Jahren und 74 Tagen der älteste, jemals bei einer EM eingesetzte Spieler – diesen Rekord halten Sie bis heute. Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Turnier?

Kiraly: "Mit meinen damals 40 Jahren war die Teilnahme natürlich ein großer Erfolg für mich - und das dann auch noch als ungarische Nummer eins. Das war schon eine sehr emotionale Reise. Zumal wir dort so aufgetreten sind, wie es ein sollte, nämlich als Team, als verschworene Einheit. Auf, aber auch neben dem Rasen. So haben wir die ungarischen Fans stolz gemacht. Wir haben in Ungarn keine großen Stars, wir müssen immer wieder aufs Neue als Team zusammenfinden und zusammenhalten. Da bin ich aber sowohl für die ungarische U21, aber auch die A-Nationalmannschaft in diesem Jahr sehr guter Hoffnung, dass sie sich ebenfalls positiv präsentieren werden."

ran.de: Sie haben im Jahr 2003 in Ihrer Heimatstadt Szombathely das 'Kiraly Sportzentrum' eröffnet. Inwieweit sind Sie dem Fußball dadurch erhalten geblieben und arbeiten somit auch selbst als Trainer mit?

Kiraly: "Das Sportzentrum verfügt über sieben Fußballplätze und im Sommer wird dann unter anderem noch ein Hotel mit Reha-Zentrum, sowie 15 Kabinen fertig gestellt. Wir haben insgesamt 250 Kinder im Verein 'FC Kiraly', mit dem wir im Juniorenbereich in der ersten, zweiten und dritten ungarischen Liga vertreten sind. Die Profis spielen aktuell noch in der Regionalliga, aber wir wollen möglichst bald aufsteigen. Ich bin jeden Tag dort, stehe mit auf dem Platz oder halte beispielsweise Kontakt mit den Eltern. Alle Jahrgänge trainieren vier, fünf Mal die Woche, da wird einem also nicht langweilig. Kürzlich war mein ehemaliger Hertha-Teamkollege Josip Simunic mit der kroatischen U19-Nationalmannschaft bei uns zu Gast und möchte gerne wiederkommen, weil es ihnen allen bei uns so gut gefallen hat. Wir sind mit dem Sportzentrum und dem Verein also auf einem sehr guten Weg und wissen, was wir wollen."

ran.de: Und was würden Sie jungen Nachwuchstalenten mit auf den Weg geben? Was braucht es aus Ihrer Sicht, um im Profifußball erfolgreich zu sein?

Kiraly: "Demut und Arbeit. Wir haben auch bei uns im Sportzentrum über einer Tür stehen: 20 Prozent ist Talent, 80 Prozent ist Arbeit. Und genau das möchte ich den Kindern und Jugendlichen mitgeben. Cristiano Ronaldo ist beispielsweise auch jede freie Sekunde im Kraftraum – das hat er schon gemacht, bevor er ein Superstar war. Und als er dann ein Star war, hat er trotzdem weiter trainiert. Sehr hart sogar. Ronaldo hat nicht nur schöne Autos und macht Urlaub auf einer Yacht, er arbeitet auch unheimlich viel für seinen Erfolg. Und das müssen die jungen Spieler verstehen. Auch, wie man mit Niederlagen, aber auch Siegen richtig umgeht und wie man aus seinen Fehlern lernt. Denn sie sollen ja nicht nur für den Sport, sondern auch für das Leben lernen."

Das Interview führte Dominik Hechler

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