Nations League
Türkei: Nationaltrainer Kuntz nach Blamage auf den Färöer-Inseln in der Kritik - Rücktritt ausgeschlossen
- Aktualisiert: 26.09.2022
- 17:05 Uhr
- ran.de/Christoph Gailer
Auf den türkischen Nationaltrainer Stefan Kuntz prasselt nach der 1:2-Blamage auf den Färöer-Inseln heftige Kritik ein. Der frühere DFB-U21-Coach schließt einen Rücktritt dennoch aus.
München - Die Länderspiele im September 2022 waren für die türkische Nationalmannschaft und den deutschen Coach Stefan Kuntz extrem ernüchternd.
Nachdem die Türkei zunächst in der Nations League gegen Luxemburg durch ein spätes Tor gerade noch ein 3:3-Remis holte, setzte es anschließend eine äußerst peinliche 1:2-Niederlage beim Fußball-Zwerg auf den Färöer-Inseln.
Türkische Presse tobt: "Mit Kuntz gibt es keine Zukunft"
Entsprechend heftig steht nun vor allem Kuntz in den türkischen Medien in der Kritik. Die Gazetten in der Türkei haben den 59-Jährigen als Hauptschuldigen für die zuletzt peinlichen Ergebnisse ausgemacht.
"Mit Kuntz gibt es keine Zukunft", schrieb entsprechend die Tageszeitung "Takvim" am Tag nach der Blamage auf den Färöer-Inseln.
"Der Selfie-Direktor Stefan Kuntz sollte von den Färöern direkt nach Hause geschickt werden. Natürlich mit dem Kündigungsschreiben in der Tasche", hieß es in einem Tweet des Journalisten Gökmen Özcan, der damit auf Kuntz' regelmäßige Posts in den sozialen Medien anspielte.
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Trotz der Kritik: Kuntz schließt Rücktritt aus
Auf den Färöer-Inseln unterlag die Türkei der aktuellen Nummer 125 im FIFA-Ranking, in der Rangliste der europäischen Nationalmannschaften stehen sogar lediglich Aserbaidschan, Lettland, Litauen und Andorra hinter den Fußballern von der Inselgruppe zwischen Großbritannien, Island und Norwegen.
Kuntz, der vor ziemlich genau einem Jahr das Amt des türkischen Nationaltrainers übernommen hatte, kritisierte nach dem Debakel von Torshavn vor allem die Einstellung seiner Spieler.
"Wir hatten es mit einer Mannschaft zu tun, die mehr wollte und kämpfte als wir. Wir sind gegen Luxemburg und auf den Färöern weniger gelaufen als der Gegner, wir haben in beiden Spielen weniger Zweikämpfe gewonnen. Das sind die Grundelemente des Fußballs", erklärte Kuntz: "Es tut wirklich weh. Die Leistung der Färöer hat uns nicht überrascht. Unsere Unfähigkeit, darauf zu reagieren, war eine Überraschung."
Dennoch will Kuntz, der mit der Türkei bereits zuvor die Qualifikation für die WM-Endrunde 2022 in Katar durch eine Playoff-Niederlage gegen Portugal (1:3) verpasste, von einem Rücktritt nichts wissen. Er verschwende "nicht mal einen Prozent meiner Gedanken daran, zurückzutreten".
Rückendeckung von Hamit Altintop
Vielmehr strich der deutsche Fußball-Lehrer das bereits mit der türkischen Nationalmannschaft Erreichte hervor: "Unser erstes Ziel war es, die Chancen auf die WM-Playoffs zu erhöhen, das haben wir getan. Der zweite Punkt war der Aufstieg in die Liga B. Trotz der negativen Ergebnisse in den jüngsten beiden Spielen haben wir dieses Ziel erreicht."
Sein Vertrag mit dem türkischen Fußballverband läuft noch bis 2024 und zumindest von Vorstandsmitglied Hamit Altintop, der federführend bei der Kuntz-Verpflichtung im September 2021 war, gibt es leichte Rückendeckung: "Nur weil wir sagen, dass wir hinter unserem Trainer stehen, heißt das nicht, dass wir ihn nicht kritisieren sollten. Ich möchte, dass wir das respektieren."
Zum Abschluss des Länderspiel-Jahres stehen für die Türkei im November noch Begegnungen gegen Schottland und Tschechien auf dem Programm - für Kuntz dürften diese Partien schon so etwas wie Endspiel-Charakter haben.
Christoph Gailer
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