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DFB-Team beim Turnier in Katar

WM 2022: Deutsches Vorrunden-Aus in Katar! Der Schmerz der "Goldenen Generation"

  • Aktualisiert: 03.12.2022
  • 09:48 Uhr
  • ran.de
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Nach dem erneuten WM-Aus nach der Gruppenphase hat Joshua Kimmich "Angst, in ein Loch zu fallen". Er und die anderen aus dem 1995/1996er-Jahrgang galten als großes Versprechen und könnten doch ohne Titel mit der Nationalmannschaft bleiben.

Aus Katar berichtet Maik Rosner

Al-Chaur - Als Joshua Kimmich und Serge Gnabry hinterher über das erneute WM-Aus sprachen, ließ sich nicht nur ihre Enttäuschung in ihren Augen erkennen, sondern regelrecht der innere Schmerz.

Kimmich versagte sogar die Stimme bei der Frage nach nun drei frühen Turnierabschieden hintereinander, zwei Mal nach der WM-Gruppenphase 2018 und jetzt sowie zwischendurch nach dem Achtelfinale bei der EM im vergangenen Jahr.

Es wirkte, als ringe Kimmich nun um Fassung und müsse sich zusammenreißen, um nicht in Tränen auszubrechen. Er sammelte sich, holte tief Luft, dann sagte er: "Für mich ist es heute echt der schwierigste Tag meiner Karriere."

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WM 2022: Gnabry verspürt "sehr viel Enttäuschung und Wut"

Wenige Minuten zuvor hatte Gnabry mit dem Rücken zu einer Wand gestanden und damit auch ein Sinnbild geliefert für den Donnerstagabend, nach dem trotz seines frühen Führungstores und des 4:2-Sieges gegen Costa Rica der nächste Tiefpunkt für die deutsche Nationalmannschaft erreicht war. "Sehr viel Enttäuschung, sehr viel Wut" verspüre er, sagte Gnabry, "so viel Talent in der Mannschaft und dann in der Gruppe ausgeschieden - das ist extrem bitter."

Besonders für ihn und Kimmich, die beide Teil des 1995/96er-Jahrgangs sind. Dieser galt stets als großes Versprechen für den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Doch die vermeintlich "Goldene Generation" findet in der Nationalmannschaft einfach nicht ihr Glück. Sie droht mit ihr ohne Titel zu bleiben.

WM 2022: Dem 95/96er-DFB-Jahrgang bleiben noch Chancen auf Titel

Noch ist es zwar nicht so weit, es wird weitere Chancen geben, bei der Heim-EM 2024, der WM 2026 und vielleicht auch noch danach. Doch sie alle gehen eben auf die 30 zu, auch die anderen 95er wie Leon Goretzka und Niklas Süle oder die 96er wie Leroy Sané und Julian Brandt oder auch Thilo Kehrer und Lukas Klostermann.

Bei der nächsten WM 2026 wird Kimmich 31 Jahre alt sein. Es dürfte sehr wahrscheinlich die letzte WM seiner aktiven Karriere werden. Andere, wie der ebenfalls tieftraurige Jamal Musiala, 19, oder Kai Havertz, 23, haben noch deutlich mehr Zeit, dem Traum nachzujagen, als Weltmeister in die Geschichte einzugehen und Legendenstatus zu erlangen.

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WM 2022: Bayern-Stars auf Vereinsebene deutlich erfolgreicher

Es ist schon kurios: Im Verein haben Kimmich, Gnabry, Goretzka, Sané und auch Süle alles erreicht. Sie haben mit dem FC Bayern und gemeinsam mit dem heutigen Bundestrainer Hansi Flick 2020 die Champions League gewonnen und auch sonst alle Titel, die der deutsche und internationale Vereinsfußball hergibt.

Es gelang damals ja nicht nur das Triple, sondern im Anschluss auch noch der Gewinn des europäischen Supercups und der Klub-WM. Insgesamt sechs Titel fielen in dieses durch die Corona-Pandemie verzerrte Spieljahr. Das Publikum musste sich an den Begriff Sextuple gewöhnen.

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WM 2022: Kimmichs und Gnabrys Momente der Zufriedenheit liegen schon zurück

Und schon zuvor, nach dem Titelgewinn in der Königsklasse, an einen Kimmich, der mal nicht angespannt und voller Ehrgeiz ist, sondern der ausgelassen in Badeschlappen und mit einer Trommel umherläuft. Gnabry begleitete ihn damals mit einem Hut auf dem Kopf und einer Sektflasche in der Hand.

Am meisten in Erinnerung geblieben ist aus jener Zeit aber das Bild, wie Kimmich und Gnabry, die beiden Freunde aus Stuttgarter Kindheitstagen, im Estádio da Luz von Lissabon Arm in Arm mit dem Rücken auf dem Rasen lagen und glückselig in den Nachthimmel über Portugals Hauptstadt schauten. Es waren Momente der völligen Zufriedenheit, nachdem sie eines ihrer größten Karriereziele erreicht hatten.

WM 2022: Kimmich zeigt sich sehr selbstkritisch

Welch einen Kontrast dazu gaben Kimmich und Gnabry jetzt im Al-Bayt-Stadion im Nordosten Katars ab. Gerade für den zuweilen mehr als ehrgeizigen Kimmich fühlte sich das erneut frühe WM-Aus auch nach einer Niederlage in eigener Sache an.

"Das ist für mich persönlich nicht so einfach zu verkraften, weil man mit dem Misserfolg in Verbindung gebracht wird. Das ist natürlich nichts, wofür man stehen möchte", sagte er. Gerade dann nicht, wenn man wie er "den Ehrgeiz und den Anspruch hat, gerade in meiner Rolle mit mehr Verantwortung, dass man dem Team dazu verhelfen kann, dass es weiterkommt. Das ist mir nicht gelungen".

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WM 2022: Kimmich und die Angst vor dem Fall ins Loch

Kimmich ist 2016 zur Nationalelf gekommen und war in einer Nebenrolle dabei, als sie bei der damaligen EM ins Halbfinale kam, wie deutsche Nationalmannschaften gefühlt eigentlich immer, so empfindet Kimmich das. Mit ihm in einer Hauptrolle habe man aber die WM 2018 "vergeigt" und auch die EM 2021 "in den Sand gesetzt".

Es wurde nun nicht besser bei der Wüsten-WM 2022, im Gegenteil. Kimmich spürt, dass er Gefahr läuft, später einmal als Anführer einer "Goldenen Generation" zu gelten, die in der Nationalelf als gescheitert wahrgenommen wird. "Ich habe ein bisschen Angst davor, echt in ein Loch zu fallen", sagte er nun nach dem Aus in Katar.

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WM 2022: Kimmich sucht Abstand zum Turnier in Katar

Schon nach dem WM-Aus 2018 habe er sich "wie ein Zombi" gefühlt und in seiner Enttäuschung vergraben, hatte er vor dem Turnier in Katar erzählt. Nun werde er die weiteren WM-Spiele wohl kaum verfolgen, das fühle sich sonst an "wie ein Aufkratzen einer Wunde".

Und auch an die Heim-EM 2024 könne er noch nicht denken. Es geht für ihn erst einmal darum, den Schmerz zu überwinden und zu verarbeiten: "Damit ich hoffentlich in vier Wochen wieder die Energie habe anzugreifen." Dann beim FC Bayern, immerhin das. Er klang aber nicht sicher, ob ihm das gelingen wird.

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WM 2022: Kimmich gibt klares Bekenntnis zum Nationalteam

Nur bei einer Frage wurde er schnell sehr energisch und schon wieder so kämpferisch und ehrgeizig, wie man ihn kennt. Ob er ans Aufhören denke, wurde Kimmich gefragt.

"Womit, mit Fußball?", fragte der 27-Jährige entgeistert zurück. Nein, mit der Nationalmannschaft, präzisierte der Fragesteller. Kimmichs Antwort mit fester Stimme bestand aus einem Wort. Er sagte: "Null!"

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