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Im Interview mit "11 Freunde"

WM 2022 in Katar: Fotograf enthüllt weitere dramatische Arbeitsbedingungen

  • Aktualisiert: 16.06.2022
  • 17:16 Uhr
  • ran.de
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© Getty Images
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In knapp fünf Monaten wird die Weltmeisterschaft 2022 in Katar beginnen, die massive Kritik wird von den Verantwortlichen seit Jahren weitestgehend ignoriert. Der Fotograf Mohamed Badarne recherchierte in den vergangenen fünf Jahren in Katar und bringt in einem Interview mit "11 Freunde" weitere Missstände ans Licht.

München - "Es wird einfach die beste WM der Geschichte. Die größte Show der Welt", kündigte Fifa-Präsident Gianni Infantino jüngst auf dem 72. FIFA-Kongress in Doha, Katar, an. Ungeachtet jeglicher Kritik von Menschenrechtsorganisationen, Verbänden, Fans oder Spielern wird die Weltmeisterschaft 2022 in knapp fünf Monaten in Katar starten. 

Die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen für viele Gastarbeiter, die diese WM erst möglich machen, werden von den Verantwortlichen der FIFA und den Katar-Vertretern regelmäßig unter den Teppich gekehrt. Seit Jahren häufen sich Berichte über Todesfälle, Verletzungen oder Rassismus.

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Mohamed Badarne: "Arbeiter sind dort Menschen zweiter oder dritter Klasse"

Der Fotograf Mohamed Badarne recherchierte in den vergangenen fünf Jahren in Katar, begleitete die Schicksale von zahlreichen Gastarbeitern mit der Kamera. Seine Ausstellung "Forgotten Team" war Anfang Juni in Berlin-Neukölln zu sehen

Im Interview mit "11 Freunde" sprach der in Berlin lebende Palästinenser über seine Erfahrungen: "In Katar leben knapp drei Millionen Menschen, aber nur zehn Prozent sind Katarer. Der Rest setzt sich zusammen aus Arbeitern, die aus den ärmsten Regionen der Welt kommen. Und die werden dort behandelt wie Menschen zweiter oder dritter Klasse."

Und weiter: "Jeder hat seine eigene Geschichte. Einige leiden unter Rassismus, andere rennen seit Jahren ihrem Lohn hinterher, wieder andere verletzten sich, sterben oder bringen sich selbst um. In den Sterbeurkunden steht dann fast immer: 'Natural Death'. Aber was ist ein natürlicher Tod bei einem 25-Jährigen? Es gibt keine Obduktionen, keine Nachforschungen."

Stirbt ein Arbeiter, bekomme die Familie des Verstorbenen manchmal nur eine SMS mit einem Bild der Leiche und der Frage: "Ist das ihr Sohn?"

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Mohamed Badarne: "Spieler können etwas bewegen"

Trotz einiger Verbesserungs-Zusicherungen der Verantwortlichen sei die Lage in Katar für Arbeiter weiterhin prekär. Es gäbe keine Privatsphäre in den Unterbringungen, teilweise wohnen zwölf Arbeiter auf zehn Quadratmetern zusammen. Nur sehr selten gebe es von den Arbeitgebern Entschädigungen, beispielsweise im Falle einer Verletzung.

Von den Spielern fordert er im "11 Freunde"-Interview eine klare Haltung: "Sie haben die starke Position, sie können etwas bewegen. Sie sollten sich nicht verstecken, weil ihnen angeblich Hintergrundwissen fehlt."

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