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Donnerstag (20:45 Uhr) gegen Portugal

WM-Playoffs - Stefan Kuntz' Mammutaufgabe mit der Türkei: In sechs Spielen zur Legende?

  • Aktualisiert: 22.03.2022
  • 15:39 Uhr
  • ran.de/Timo Nicklaus
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© Imago Images

Entgegen vieler Prognosen hat Stefan Kuntz die türkische Nationalmannschaft doch noch in die WM-Playoffs geführt. Dort warten mit Portugal und möglicherweise Italien nun schwere Gegner. Angst macht das dem 59-Jährigen nicht. Er bemüht lieber eine alte Weisheit. 

Porto/München - Stefan Kuntz ist ein emotionaler Trainer. Einer, der sich nicht scheut, seinen Gefühlen auch mal freien Lauf zu lassen. Freude, Trauer - manchmal muss es eben raus. 

Als er Ende September 2021 die Fußball-Nationalmannschaft der Türkei übernahm, ahnte er vielleicht schon, dass die kommenden Wochen für den ein oder anderen Gefühlsausbruch sorgen könnten. 

In der WM-Qualifikation lagen die Türken hinter Norwegen und der Niederlande nur auf Platz drei. Erfolg sollte her. Hauptsächlich langfristig, gerne, aber auch kurzfristig. 

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Stefan Kuntz: Tränen bei Last-Minute-Sieg in Lettland

Und so dauerte es grade einmal zwei Spiele, bis Kuntz plötzlich weinend in einem kleinen lettischen Stadion in Riga stand. Die Arme abgestützt auf den Knien, sein Gesicht verbarg er mit der Hand. Die Türkei hatte soeben durch ein Tor in der 9. Minute der Nachspielzeit doch noch den so wichtig 2:1-Sieg eingefahren. 

Es war - nachbetrachtend - der Schlüssel zum Erfolgslauf, der Kuntz und die Türkei nach drei Siegen in Serie doch noch auf Platz zwei in der Gruppe und in die Playoffs um ein WM-Ticket nach Katar gebracht hatte. 

Dort trifft er am Donnerstag (20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de) nun im Estadio do Dragao in Porto auf Portugal. Noch nie hat die Türkei ein Pflichtspiel gegen die Portugiesen. gewonnen. Sollte die Sensation dennoch gelingen, wartet fünf Tage später höchstwahrscheinlich ein Duell mit Europameister Italien, die es im Halbfinale mit Nordmazedonien zu tun bekommen. Der Gewinner fährt zur WM. 

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WM-Playoffs: Schwere Gegner lassen Kuntz kalt 

"Für uns ist mit Sicherheit die schwerste und anspruchsvollste Konstellation eingetreten", erklärt Kuntz: "Wir haben nichts zu verlieren. Und wenn eine Mannschaft nichts zu verlieren hat, ist sie besonders gefährlich."

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Mit seiner lockeren und außergewöhnlich emotionalen Art zieht der 59-Jährige Spieler und Fans in seinen Bann. Der "Glaube und die Überzeugung, das Unmögliche möglich zu machen", wie sein Co-Trainer Kenan Kocak es gegenüber dem "kicker" formuliert, zeichnet Kuntz aus. 

Kocak, einst Trainer von Hannover 96 und dem SV Sandhausen, fungiert als wichtiges Bindeglied zwischen Trainer, Verband und Mannschaft und weiß, wie sein Chef am Bosporus ankommt. 

Große Sympathien bei den türkischen Fans

Nicht erst seit seinem Gefühlsausbruch in Riga genießt er in der türkischen Bevölkerung große Sympathien. Schon als Spieler von Besiktas Istanbul, für die er zwischen 1995 und 1996 insgesamt 30 Spiele absolvierte, war er einer der Publikumslieblinge. 

"Man begegnet ihm sehr herzlich und offen, weil er einfach alle mit ins Boot nimmt. Er lenkt sozusagen ein Gemeinschaftswerk, das macht ihn sehr beliebt", erklärt Kocak: "Er ist sehr kommunikativ, so habe ich ihn selbst schon als Spieler erlebt, als er mich damals in Mannheim trainierte. Diese Eigenschaft ist ein elementarer Faktor. Er lebt das Team."

Als die Nationalmannschaft unter seinem Vorgänger Senol Günes schwächelte und Kuntz nach den olympischen Spielen in Tokio seinen Rückzug vom DFB verkündete, tauchte sein Name schnell in den Überlegungen des türkischen Verbandes auf. 

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Türkei zur WM 2022? Eine Sensation würde ihm Legendenstatus verschaffen

Auch, weil mit Hamit Altintop seit 2019 ein Deutsch-Türke im Vorstand sitzt. "Es ist ideal, wenn ein Verantwortlicher dich will, in Deutschland riesige Erfolge und Erfahrungen gesammelt hat und du dich mit ihm sprachlich perfekt austauschen kannst", schwärmte Kuntz, der das Angebot zur Überraschung einiger ohne zu zögern annahm. 

Die EM 2024 sei langfristig das Ziel, betonte Altintop. Doch Kuntz hat bereits jetzt die große Möglichkeit seinen Namen in die türkischen Fußball-Geschichtsbücher zu schreiben. 

Durch die Presse geistert daher schon das Wort "Legende".

Ein Sieg gegen Portugal, ein weiterer gegen Italien und der gebürtige Saarländer hat binnen sechs Spielen diesen Status erreicht. 

Timo Nicklaus 

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