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Deutschland verliert WM-Auftakt gegen Japan

WM 2022: Deutsche Nationalmannschaft zwischen "Vollkatastrophe" und Kampfeslust

  • Aktualisiert: 24.11.2022
  • 11:01 Uhr
  • ran
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© Getty
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Nach dem 1:2 gegen Japan sitzt der Schock beim DFB-Team tief. Thomas Müller spricht von einem "Horrorszenario", Flick fordert die Spieler auf, nun gegen Spanien Verantwortung zu übernehmen.

Aus Katar berichtet Maik Rosner

ar-Rayyan - Als Thomas Müller als letzter deutscher Spieler am Mittwochabend aus dem Kabinengang des Khalifa International Stadiums trat, hatte er eine drastische Beschreibung für die Situation bei der deutschen Nationalmannschaft nach der 1:2 (1:0)-Auftaktniederlage gegen Japan (HIGHLIGHTS) mitgebracht.

Von einem "Horrorszenario" sprach der erfolgsverwöhnte Offensivspieler des FC Bayern und rechnete vor, dass in den weiteren Gruppenspielen gegen Spanien am Sonntag (ab 20:00 Uhr im Liveticker auf ran.de) und gegen Costa Rica am Donnerstag (ab 20:00 Uhr im Liveticker auf ran.de) in einer Woche wahrscheinlich zwei Siege nötig seien, um noch das Achtelfinale dieser WM in Katar zu erreichen.

Tatsächlich droht dem Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) schon wieder das Aus nach der Gruppenphase, wie bei der vorherigen WM 2018 in Russland.

Kapitän Manuel Neuer sprach nun sogar von einer "Vollkatastrophe" und einer "Riesenenttäuschung", es sei "schwer zu verstehen, wie wir das aus der Hand gegeben haben". Er hätte es gar nicht dazusagen müssen, denn es war ja nicht zu überhören und zu übersehen: "Wir sind frustriert."

Die Pressekonferenz mit Bundestrainer Hansi Flick einen Tag nach der Niederlage am Donnerstag ab 10:00 Uhr im Livestream auf ran.de

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WM 2022: Bundestrainer Hansi Flick fordert Steigerung

Das galt auch für Hansi Flick nach seinem ersten WM-Spiel als Bundestrainer.

Der 57-Jährige versuchte aber bereits auf der Pressekonferenz, den Blick nach vorne zu richten. Er entwickelte dabei einen durchaus fordernden Ton.

"Mit null Punkten sind wir unter Druck, das haben wir uns selbst eingebrockt", sagte er in Richtung seiner Spieler, "jetzt müssen wir gucken, dass wir den Charakter haben, um es anders anzugehen: trotzdem mutig, entschlossen und mit der Aggressivität, die man braucht bei einer Weltmeisterschaft."

Das war schon als deutlicher Hinweis zu verstehen, was er von seiner Mannschaft zumindest in den letzten 15 Minuten der regulären Spielzeit vermisst hatte, als sich Ilkay Gündogans 1:0 per Foulelfmeter (33.) durch Unaufmerksamkeiten und individuelle Fehler in das 1:2 verwandelt hatte.

Zunächst war Ritsu Doan vom SC Freiburg der Ausgleich gelungen (76.), kurz darauf traf Takuma Asano vom VfL Bochum zum Endstand (83.).

Deutschland-Japan Spielbericht
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WM 2022: Deutsche Nationalmannschaft startet ähnlich wie bei letzter WM

Nach der WM 2018 in Russland (0:1 gegen Mexiko) und der EM 2021 (0:1 gegen Frankreich) hatte die deutsche Mannschaft ihr Auftaktspiel zum dritten Mal hintereinander bei einem großen Turnier verloren.

Zugleich war es die insgesamt dritte Auftaktniederlage bei einer WM.

Anders als vor vier Jahren hatte es bei der WM 1982 in Spanien, nach der damaligen 1:2-Auftaktniederlage gegen Algerien, noch zum Finaleinzug und Platz zwei gereicht.

Flick interessieren dertige Quervergleiche nicht, er gab lieber in Auftrag, umgehend nach vorne zu schauen, mit dem nötigen Kampfgeist. Er lege "ganz großen Wert darauf, dass die Mannschaft die richtigen Schlüsse zieht und die Verantwortung übernimmt", sagte Flick. Gegen Spanien habe man "etwas gutzumachen".

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WM 2022: Deutschland mit Geste statt "One-Love"-Binde

Die vor dem Spiel alles überlagernden Debatten, vor allem jene um die von der Fifa untersagte "One Love"-Armbinde, wollte Flick nicht als Begründung für den verspielten Sieg anführen. "Wir suchen nicht nach Ausreden, das wäre für uns zu billig", sagte er.

Kurz vor dem Anpfiff hatten seine Spieler beim Mannschaftsfoto eine Protestgeste gezeigt, indem sie sich mit ihren Händen ihre Münder zuhielten. Zudem trugen die Spieler Schuhe mit Regenbogenstreifen.

Doch es war vor allem die deutlich sichtbare Mund zu-Geste, die für Aufsehen sorgte. Sie richtete sich gegen den Fußball-Weltverband Fifa, der Neuer und sechs weiteren europäischen Teamkapitänen untersagt hatte, die "One Love"-Armbinde als Zeichen für Vielfalt und gegen jede Art von Diskriminierung zu tragen.

"Uns die Binde zu verbieten, ist wie den Mund zu verbieten", twitterte der DFB. Statt der "One Love"-Binde trug Neuer nun die von der Fifa vorgeschriebene "No Discrimination"-Binde. Dafür saß Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit einer "One Love"-Binde auf der Ehrentribüne, direkt neben Fifa-Präsident Gianni Infantino.

Diese Debatte trat nun vorerst in den Hintergrund und wurde von jener um den Fehlstart der DFB-Elf abgelöst.

Japan habe seine Stärken eingebracht und "sehr effizient gespielt. Das hätte ich auch von meiner Mannschaft gerne gehabt", kritisierte Flick. Das klang durchaus vorwurfsvoll.

WM 2022: Deutschland verliert gegen schlaue Japaner 

Tatsächlich hatten seine Spieler die Partie die meiste Zeit im Griff gehabt und genügend Chancen erwirtschaftet, um vorzeitig für die Entscheidung sorgen zu können. Doch selbst beste Gelegenheiten ließen sie ungenutzt.

Den Japanern genügten dagegen wenige Angriffe für die Wende. Zudem profitierten sie von den Nachlässigkeiten in der deutschen Abwehr. Besonders vor dem 1:2, als sich Nico Schlotterbeck von einem langen Ball überraschen ließ und im Laufduell mit Asano das Nachsehen hatte. Müller nannte es später "aberwitzig, dass wir mit einer Niederlage dastehen".

Und kurz bevor er sich verabschiedete, sagte er noch: "Die K.o.-Runde hat für uns früher begonnen." Gemeint war: ab sofort.


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