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WM 2022: Deutschland geht mit zentralen Fragen ins gefühlte Finale

  • Aktualisiert: 27.11.2022
  • 16:26 Uhr
Article Image Media
© IMAGO/Ulmer/Teamfoto
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Vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Spanien wird wegen des drohenden WM-Aus beim DFB-Team intern Tacheles geredet. Im Raum steht auch, ob der Sechser Kimmich nach hinten rechts versetzt werden sollte.

Aus Katar berichtet Maik Rosner

asch-Schamal – Am Freitag ging es im WM-Trainingsquartier der deutschen Nationalmannschaft im Norden Katars vor dem womöglich schon entscheidenden zweiten Gruppenspiel auch um die bisher letzte Verabredung mit Spanien.  (So muss Deutschland spielen, um bei der WM 2022 weiter zu kommen).

Vor zwei Jahren unterlag die Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) noch mit Joachim Löw als Bundestrainer 0:6, trotz eines nominell verdichteten Zentrums mit Toni Kroos, Ilkay Gündogan und Leon Goretzka. Der angestammte Sechser Joshua Kimmich fehlte damals allerdings wegen einer Meniskus-Operation, weshalb ihn der Rückblick auf 2020 nun noch weniger beschäftigt als die Kollegen.

Dennoch muss sich Kimmich gerade vorkommen, als befinde er sich in einer Zeitschleife. Dabei hatte er eigentlich gehofft, so etwas nicht noch einmal erleben zu müssen. Vor vier Jahren in Russland hatte er erstmals mit der deutschen Nationalmannschaft bei einer WM gespielt. Das Abenteuer war bekanntlich schnell beendet, die DFB-Elf verabschiedete sich als blamierter Titelverteidiger bereits nach der Gruppenphase.

Nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen Japan droht dieses Szenario am Sonntag erneut, im gefühlten Endspiel gegen Spanien (20.00 Uhr, im Liveticker auf ran.de). Nur mit einem Sieg behält die DFB-Elf die Chance aufs Weiterkommen in der eigenen Hand.

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Kimmich fühlte sich nach Vorrunden-Aus 2018 "wie ein Zombie"

Für den Bayern-Profi Kimmich, 27, den Ehrgeizling, wäre ein schnelles Aus ein schwer verkraftbarer Schlag. Er konnte schon das Aus vor vier Jahren kaum verwinden. "So down war ich im Fußball noch nie", schilderte Kimmich jüngst in einem Beitrag für The Players' Tribune, "ich fühlte mich wie ein Zombie und verkroch mich in meiner Enttäuschung." 

25.11.

Kuriose Szene: Brandt sucht das Wort "Verantwortung"

Hoffentlich kein schlechtes Omen! Julian Brandt sucht bei der Pressekonferenz händeringend nach dem Wort, was die Spieler jetzt übernehmen sollen.

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Damit sich die deutsche Mannschaft diesmal nicht schon frühzeitig von ihren hohen WM-Zielen verabschieden muss, wird gerade alles in Frage gestellt. Auch intern wurde in einer langen Teamsitzung Tacheles geredet, wie die Offensivspieler Kai Havertz und Julian Brandt am Freitag auf der DFB-Pressekonferenz durchblicken ließen.

"Wir haben auch diskutiert", sagte Brandt. Demnach wurden durchaus unterschiedliche Ansichten ausgetauscht. Auch mit Bundestrainer Hansi Flick, wie Brandt berichtete, als er zwischendurch fallen ließ: "Der Trainer hatte sein eigenes Gefühl."

Es soll aber ein fruchtbarer Meinungsaustausch gewesen sein. Flick begrüßt es ja ausdrücklich, wenn sich seine Spieler konstruktiv einbringen. Es spricht für seine Souveränität, sich dadurch nicht in seiner Autorität angegriffen zu fühlen. Die Linie gebe er dennoch vor, berichtete Havertz: "Das Letzte, was man dem Trainer vorwerfen kann, ist, dass er nicht klar mit uns redet."

Dem Vernehmen nach geht es in den internen Gesprächen auch um die zentralen Fragen, um Kimmich, Gündogan und Goretzka. Unter anderem hatte die Auswechselung von Gündogan, des besten Spielers gegen Japan, Kritik von Experten hervorgerufen, ebenso das Defensivverhalten des für den Torschützen eingewechselten Goretzka.

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Goretzka war "frustriert", weil er nicht in der Startelf stand

Auch intern soll es Unverständnis gegeben haben, warum Flick beim Stande von 1:0 im Zentrum des Spiels maßgeblich in die Statik eingegriffen hatte. Dass Goretzka einräumte, "frustriert" gewesen zu sein, weil er zunächst auf der Bank gesessen hatte, war noch das Geringste.

Die Frage ist nun, welche Schlüsse aus der internen Debatte gezogen werden, um mit einem Sieg gegen Spanien die Chance aufs WM-Achtelfinale zu wahren. Vor allem im Zentrum des Spiels dürfte sich ja entscheiden, ob das gelingt. Im Raum steht, ob dort umgebaut wird, um gleich mehrere Probleme zu beheben.

Sollte Kimmich seine Position wechseln?

Eine Idee lautet, den Sechser Kimmich in die Rolle des Rechtsverteidigers zu versetzen, also dorthin, wo der gelernte Innenverteidiger Niklas Süle gegen Japan mit mehreren Fehlern aufgefallen war, darunter vor beiden Gegentoren. Eine derartiger Positionswechsel würde Erinnerungen wecken an die WM 2014, bei der Philipp Lahm aus dem defensiven Mittelfeld umzog nach rechts hinten. Deutschland gewann damals den Titel. 

Für den Erhalt der Chance auf den Titel würde Kimmich vermutlich sogar Torwart oder Linksaußen spielen. Es soll ja eine Mär sein, dass er einen Rollenwechsel strikt ablehnt. Das sei "völliger Schwachsinn", richtete sein Vereinstrainer Julian Nagelsmann nach einem Gespräch mit Kimmich kurz vor der WM aus.

Gesichert ist aber auch, dass Flick ihn am liebsten auf der Sechs sieht, wo Kimmich in der Rolle des Gestalters viel mehr Einfluss aufs Geschehen nehmen kann. Denkbar wäre aber auch ein Zentrum, in dem Kimmich, Gündogan und Goretzka zusammen Platz finden. Es wäre eine Verdichtung, durch die die spielstarken Spanier nach außen ausweichen müssten.

Vor zwei Jahren hatte diese Idee allerdings nicht zum Erfolg geführt. Jedenfalls ohne Kimmich.


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