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WM 2022

WM 2022 und Terminchaos: Wird dadurch die Bundesliga wieder spannend?

  • Aktualisiert: 29.10.2021
  • 22:13 Uhr
  • ran.de
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© 2021 imago
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Der DFB hat den Rahmenterminkalender für das WM-Jahr 2022 veröffentlicht. ran erklärt, welche sportlichen Tücken die Nationalspieler erwarten - und wer eventuell profitieren könnte.

München - Die Weltmeisterschaft 2022 in Katar steht seit der Vergabe vor elf Jahren unter einem schlechten Stern. Seitdem ließen einer Recherche des "Guardian" zufolge rund 6500 Arbeiter dort ihr Leben (Stand März 2021). Menschenrechtsverletzungen gehören zum Alltag. Die FIFA pfeift darauf.

Stattfinden wird das Turnier, das keiner will, vom 21. November bis 18. Dezember 2022. Allen Boykottaufrufen zum Trotz. Aufgrund der extremen Hitze, die im Sommer in Katar herrscht, erstmals in den Wintermonaten. Das ist nicht nur eine Premiere, es hat auch sportliche Tücken.

Denn die nationalen Verbände stehen jetzt vor der Herausforderung, die Weltmeisterschaft in den sowieso schon umfangreichen Spielplan mit Liga, Pokal und europäischen Wettbewerben einzuweben. Am Freitag veröffentlichte der Deutsche Fußball Bund den Rahmenterminkalender.

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Lange Winterpause in der Bundesliga

Demnach startet die Saison 2022 bereits am 5. August. Zugunsten der WM wird die Bundesliga im Winter zudem zwei Monate lang bis 20. Januar 2023 pausieren. Selbst Finalteilnehmern bliebe nach dem Turnier damit vier Wochen Regeneration. Doch damit ist das Problem des exorbitanten Arbeitspensums bei Weitem nicht gelöst.

Bis zum Beginn der WM werden 15 Bundesliga-Spieltage absolviert. Zuzüglich der Ansetzungen im DFB-Pokal, in der Champions oder Europa League. Zum Vergleich: In der aktuellen Saison werden zum selben Zeitpunkt gerade einmal elf Spieltage hinter uns liegen.

Keine Zeit für WM-Vorbereitung

Auf eine ordentliche Vorbereitung muss Bundestrainer Hansi Flick außerdem verzichten. Denn nur eine Woche nach Bundesliga-Spieltag 15 rollt der Ball bereits in Katar. Wochenlange Trainingslager, wie normalerweise vor großen Turnieren üblich, fallen weg.

Einspielen, Automatismen und Taktiken einstudieren, einen Mannschaftsgeist entwickeln – all das muss quasi "on the fly" während des Turniers passieren. Weil dieses Schicksal allen Teilnehmern blüht, könnte am Ende das fußballerische Niveau in Katar darunter leiden.

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Bei U21-EM profitierten Underdogs

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass ein großes Turnier die Saison unterbricht. So fand die U21-EM in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie in zwei Phasen statt. Die Gruppenspiele im März, die K.o. -Runde schließlich im Juni.

Auffällig war damals: Vor allem die Außenseiter-Teams, zu denen auch der spätere Europameister Deutschland zählte, profitierten vom straffen Terminkalender. Während die favorisierten Engländer beispielsweise schon in der Vorrunde die Segel streichen mussten.

Ein Zufall? Oder waren durch die fehlende Vorbereitung Tugenden wie Zusammenhalt und Kampfgeist am Ende spielentscheidender als fußballerisches Können? Auch wenn man die U21 nicht mit der A-Nationalmannschaft vergleichen kann: Es wird spannend zu sehen sein, ob sich in Katar dieses Phänomen wiederholt.

Temperaturschock für WM-Fahrer

Ein weiterer Knackpunkt wird der massive Temperaturwechsel sein. Mangels Trainingslager werden die Spieler keine Möglichkeit haben, sich an die klimatischen Bedingungen zu gewöhnen. Von fünf Grad in Europa geht's über Nacht auf bis zu 40 Grad in Katar.

Körperlich eine enorme Belastung, die nicht zu unterschätzen ist. Nicht umsonst reisen beispielsweise Tennisprofis vor den Australian Open im Januar traditionsgemäß zwei bis drei Wochen vorher an, um sich zu akklimatisieren.

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WM 2022: Positiver Nebeneffekt 

Immerhin: Die lange Bundesliga-Pause nach der WM dürfte ausreichen, um die leeren Akkus vorübergehend wieder aufzuladen. Doch wie lange geht das gut? Spätestens gegen Ende der Saison wird sich zeigen, wie die Nationalspieler eine mögliche Vierfachbelastung aus Liga, Pokal, europäischem Wettbewerb und WM verkraftet haben. Denn der Terminplan bleibt bis zum Schluss straff, soll die Bundesliga-Saison doch wie gewöhnlich im Mai abgeschlossen sein.

Es ist durchaus denkbar, dass gerade die Topklubs, die naturgemäß die meisten Nationalspieler abstellen, einen hohen Preis bezahlen könnten. Auf der anderen Seite nutzen vielleicht Außenseiter die Gunst der Stunde. Oder anders ausgedrückt: Wenn Bayern und Dortmund auf dem Zahnfleisch gehen, wird vielleicht endlich auch die Bundesliga wieder spannend. Es wäre wohl der einzige positive Nebeneffekt einer verhassten WM.

Carolin Blüchel

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