Reus und Rose in Systemfrage uneinig
Bundesliga: Der BVB verliert auch in Leipzig - Dortmund ohne Haaland offensiv nur Mittelmaß
- Aktualisiert: 07.11.2021
- 14:25 Uhr
- ran.de
Beim Bundesliga-Topspiel am Samstagabend verliert Borussia Dortmund hochverdient mit 1:2 bei RB Leipzig. Während die Defensive teilweise vogelwild agiert, mangelt es in der Offensive an Torgefahr und Durchschlagskraft. Mit anderen Worten: Ohne Erling Haaland mutiert der Dortmunder Sturm zur lahmen Ente.
München/Leipzig - Sichtlich angefressen stellte sich Marco Reus nach 90 intensiven Minuten am "Sky"-Mikrofon den Fragen des Reporters. Sein Blick drückte Enttäuschung und Wut aus - Emotionen, die nach der gebotenen Darstellung nur mehr als verständlich und angemessen waren.
"Wir haben es einfach nicht geschafft, auf Augenhöhe zu sein in der Aggressivität, in der Bereitschaft, in der Spieleröffnung. Das war einfach zu langsam, wir haben zu wenig angeboten", konstatierte der Dortmunder Kapitän nach der verdienten Niederlage.
Tatsächlich war in den vorherigen zwei Stunden sehr wenig davon zu sehen, dass der BVB als Tabellenzweiter Bayern-Jäger Nummer eins ist.
BVB: Nkunku spielt Dortmund schwindelig
Die flexiblen Leipziger stellten die Dortmunder Hintermannschaft dauerhaft vor große Probleme. Allen voran der überragende Christopher Nkunku machte mit der überforderten BVB-Abwehr, was er wollte. Zu keiner Zeit hatten Mats Hummels, Manuel Akanji und Co. dem quirligen Franzosen etwas entgegenzusetzen, einzig Torhüter Gregor Kobel verhinderte Schlimmeres.
Zwar verbesserte sich das Defensivverhalten nach einer Systemumstellung auf Viererkette in der Halbzeitpause, doch von nationalem, geschweige denn internationalem Top-Niveau waren die Schwarz-Gelben weit entfernt.
"Es ist keine Frage des Systems. Wir haben auch mit Dreierkette schon Punkte geholt", wollte Trainer Marco Rose dieses Argument nicht gelten lassen.
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BVB: Malen gegen RB erneut unglücklich
Dass es im Osten der Republik nicht zum Sieg oder wenigstens zu einem Unentschieden reichte, hing nicht nur allein mit dem fehlerhaften Auftritt der BVB-Abwehr, sondern auch mit der Harmlosigkeit im eigenen Angriffsspiel zusammen.
Donyell Malen, im Sommer für 30 Millionen Euro aus Eindhoven geholt, bleibt einen Leistungsnachweis in Form von Bundesliga-Treffern nach wie vor schuldig. Bezeichnend ist die Szene in der 36. Minute, als er bei Bellinghams Abschluss aus elf Metern nicht rechtzeitig den Weg freimachen kann und die beste Möglichkeit der Dortmunder in Durchgang eins so zunichtemacht.
Auch Julian Brandt, Marco Reus, dem der eigene 1:1-Ausgleich übrigens "scheißegal" war, und der zur Pause eingewechselte Ansgar Knauff schafften es nur selten, Leipzig-Keeper Peter Gulacsi und seine Vorderleute unter Druck zu setzen, zu Fehlern zu zwingen und Chancen zu kreieren.
BVB: Ohne Haaland fehlt die Wucht
Auch wenn es den Dortmundern nicht gefallen dürfte und niemand die angespannte Personallage als Grund für den schwachen Auftritt ausmachen wollte, so scheint es doch immer klarer, dass vor allem ein Mann enorm fehlt: Erling Haaland.
Ohne sein Tempo, seine Wucht, seinen Zug zum Tor und seine tiefen Läufe ist die BVB-Offensive schlicht zu harmlos, um gut organisierte Gegner aus dem Konzept zu bringen. An 13 der 28 Ligatore war der Norweger direkt beteiligt - und das in nur sechs Partien. Mit dem 21-Jährigen erzielt die Rose-Elf durchschnittlich 3,3 Tore pro Spiel, ohne ihn nur 1,8.
Darüber hinaus bringt der Mittelstürmer auch unbedingten Willen, Gier und Aggressivität auf den Platz. Allesamt Attribute, die der BVB am Samstagabend vermissen ließ.
BVB: Rose hat in der Länderspielpause alle Hände voll zu tun
Immerhin bleiben dem Trainerstab dank der Länderspielpause nun zwei Wochen, um an den Stellschrauben zu drehen. "Ich glaube, dass die Pause uns gut tut. Wir wissen, woran wir gemessen werden", stellte Rose nach der zweiten Pleite binnen weniger Tage fest.
Bei der Punktejagd wird der Coach allerdings noch eine Weile auf seinen Topstürmer verzichten müssen, eine Hüftbeugerverletzung setzt Haaland wohl bis Ende des Jahres außer Gefecht.
Nun müssen die anderen in die Bresche springen und beweisen, dass der BVB-Angriff auch ohne Haaland zur Spitze gehört. Stand jetzt ist der nämlich nur Mittelmaß.
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