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Bundesliga plant Rückkehr in Spielbetrieb

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur möglichen Bundesliga-Fortsetzung

  • Aktualisiert: 27.04.2020
  • 13:17 Uhr
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© imago images/Poolfoto

Die DFL hat ihr Sicherheitskonzept für eine Fortsetzung der Bundesliga vorgestellt und wartet nun gespannt auf den kommenden Donnerstag. An diesem Tag könnten neue Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen der Bundes- und Landesregierungen vorgestellt werden.

München - Ganz Deutschland wartet gespannt auf den kommenden Donnerstag.

Denn am 30. April werden sich die Bundesregierung um Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer in einer Telefonkonferenz zusammenschalten und über das weitere Vorgehen und etwaige Lockerungen in der Coronakrise beraten.

Aus sportlicher Sicht ist natürlich besonders interessant, wie es mit den Fußball-Bundesligen weitergeht. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein Pendant aus Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU), hatten kürzlich in Aussicht gestellt, dass die Bundesliga ab dem 9. Mai mit Geisterspielen fortgesetzt werden könnten.

Die DFL legte kürzlich ein Konzept zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor. Dem deutschen Profifußball könnte also eine Woche der Entscheidung bevorstehen. ran.de beantwortet dazu die wichtigsten Fragen

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Wie sieht das Konzept der DFL aus?

Die Saison soll mit Geisterspielen beendet werden, also komplett ohne Zuschauer. Die Stadien der Vereine (auch der 2. Bundesliga) sollen in drei Zonen eingeteilt werden: Stadioninnenraum, Tribünenbereiche inklusive Funktionsräume und Stadionaußenbereich inklusive TV-Compound. Insgesamt dürfen sich maximal 300 Personen auf dem gesamten Stadiongelände befinden. 

Es wird auch keine Einlaufkinder, Maskottchen, Mannschaftsfotos oder Handshakes, die Betreuerteams um die Mannschaften sollen möglichst klein gehalten werden. Die Spieler selbst müssen sich an strenge Hygienevorschriften halten und sollen in Hotels möglichst isoliert von anderen Menschen untergebracht werden. Außerdem sollen die Spieler immer wieder auf eine Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus SARS-CoV-2 getestet werden. Dafür wären bis Saisonende etwa 20.000 Tests nötig.

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Warum ist die Fortsetzung der Saison für die Vereine so wichtig?

In erster Linie geht es um die Einnahmen aus den TV-Verträgen.  "Dass wir wieder spielen können, ist für einige Klubs die finanzielle Rettung. Geisterspiele sind für den Moment die einzige Möglichkeit, die Bundesliga am Leben zu erhalten. Spiele ohne Zuschauer sind nicht das, was wir wollen, aber das einzig Mögliche", sagte DFL-Chef Christian Seifert.

Immerhin sind die finanziell gefährdeten Profiklubs der Bundesliga und der 2. Liga aktuell aber nicht mehr von der Pleite bedroht. Denn die DFL hat wie erwartet die Mediengelder der Rechte-Inhaber erhalten. Durch die rund 300 Millionen Euro ist die Liquidität der Vereine laut Seifert bis zum 30. Juni gesichert. Nun sollen die TV-Sender natürlich auch die Spiele erhalten, für die sie bezahlen.

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Warum ist das Konzept so umstritten?

Der Sportphilosoph Gunter Gebauer fasste die Kritik an den Plänen der DFL kürzlich zusammen. "Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs mag zwar für die Vereine ökonomisch notwendig sein, aber es ist das absolut falsche Signal", sagte Gebauer der "Augsburger Allgemeinen". Das Konzept sei "nicht zu verantworten", betonte der Wissenschaftler: "Gesang, Theater, Schauspiel, im Wirtshaus zusammensitzen - alles, wo es zu Nähe und Körperkontakt kommt, ist strikt verboten und dann wird ein Vollkontaktsport wie Fußball ausgeübt?"

Gebauer gefällt auch nicht, dass im Fußball bis zu 20.000 Corona-Tests bis zum Saisonende benötigt werden würden. "Wenn man bedenkt, dass in Alten- und Pflegeheimen definitiv zu wenig getestet wird und an manchen Stellen Mangel herrscht, hinterlässt diese Sonderbehandlung für den Fußball einfach einen schlechten Eindruck", sagte Gebauer: "Die Sonderbehandlung fußt darauf, dass man es sich halt leisten kann. Das gehört sich einfach nicht."

Was denken die Fans?

Auch bei den Fußball-Fans ist die Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit Geisterspielen nicht unumstritten. Vor allem die organisierten Fanszenen und Ultras sind gegen Geisterspiele, da es dabei lediglich um finanzielle Aspekte ginge und Faninteressen nicht berücksichtigt würden.

Verschiedene Umfragen unter Fans lieferten zuletzt gemischte Ergebnisse. Während etwas mehr als die Hälfte der befragten Personen für Geisterspiele stimmte, waren mehr als 40 Prozent dagegen.

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Was sagt die DFL zu der Kritik?

"Wer das Konzept jetzt ablehnt, wird es auch in ein paar Monaten ablehnen", sagte DFL-Geschäftsführer Seifert, "und das wäre womöglich der Kollateralschaden für die 1. und 2. Bundesliga". Aus Sicht der Fußballiga ist die Fortsetzung der Saison alternativlos, um größeren Schaden vom deutschen Profifußball abzuhalten.

Bezüglich der etwa 20.000 notwendigen Corona-Tests für Spieler bzw. Betreuer sagte Seifert: "Die nationale Gesundheit hat immer Vorrang. Bei Engpässen würde der Profifußball zurückstehen. Wir würden aufhören, zu testen - und dadurch natürlich aufhören, zu spielen."

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Könnte tatsächlich schon am 9. Mai wieder gespielt werden?

Die Klubs und die Liga wären offenbar bereit. Ob dies wirklich gelingen kann, ist aber völlig offen. "Entscheidend bleibt, was die politisch Verantwortlichen bestimmen. Es liegt nicht in unserer Hand, es ist nicht unsere Kompetenz. Wir können nur die Rahmenbedingungen schaffen, um den Verantwortlichen eine Entscheidungsgrundlage zu liefern", sagte Seifert.

Flexibel zeigte sich der DFL-Boss beim Zeitpunkt des Endes der Saison. Demnach soll die Spielzeit zwar bis 30. Juni beendet sein, eine Beendigung erst im Juli sei aber auch möglich. Beide Szenarien wurden mit den Klubs besprochen. 

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Was ist von der Telefonkonferenz am Donnerstag zu erwarten?

Markus Söder dämpfte zuletzt die Hoffnungen auf eine schnelle Rückkehr des Bundesliga-Fußballs. Bayerns Ministerpräsident erwartet bei der Telefonschalte keine größeren Entscheidungen. "Ich finde es gut, sich so oft wie möglich auszutauschen", sagte der CSU-Politiker im "Focus"-Interview: "Aber ich würde diesmal nicht allzu viel erwarten. Es wäre sinnvoll, wenn wir nächsten Donnerstag ein Update machen, aber keine zusätzlichen überstürzten Aktionen einleiten." 

Bund und Länder werden aber voraussichtlich erst am 6. Mai über weitere Lockerungen der Einschränkungen entscheiden, wie Merkel zuletzt deutlich gemacht hatte. Aus der Liga wiederum wurden zuletzt Stimmen laut, die ein zweiwöchiges Mannschaftstraining im Normalbetrieb vor dem ersten Pflichtspiel für erforderlich halten, was einen Saison-Wiederbeginn erst in der zweiten Mai-Hälfte erlauben würde.

Es bleibt also spannend, wie es mit dem deutschen Profifußball weitergeht.

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