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Klimaprotest beim Formel-E-Rennen in Berlin: Die Fragen und Antworten

  • Aktualisiert: 26.04.2023
  • 14:33 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Motorsport Images
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Aktivisten haben den Start zum Formel-E-Rennen in Berlin gestört. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Streitthema.

Der größte Aufreger des Formel-E-Rennens von Berlin am Sonntag passierte schon am Start - oder besser gesagt unmittelbar davor. Denn der ePrix auf dem Flugfeld des früheren Flughafens Tempelhof musste mit einer kurzen Verzögerung losgehen, weil Klimaaktivisten den Ablauf des Rennens gestört haben.

Während über diese Aktion natürlich eifrig debattiert wird, wollen wir an dieser Stelle erst einmal versuchen, die Antworten auf die wichtigsten Fragen dazu nüchtern zu beantworten. Denn natürlich wird das Thema hitzig diskutiert - und hat damit in gewisser Weise seinen Zweck für die Aktivisten erfüllt.

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Was ist eigentlich passiert?

Als die 22 Fahrer am Sonntag kurz nach 15 Uhr in ihre Startbox rollten, kletterten plötzlich mehrere Personen vom Zuschauerbereich auf der rechten Seite aus über den Fangzaun. Es waren Klimaaktivisten der sogenannten "Letzten Generation", die sich einmal im Grid angekommen mit ihren Händen zwischen die wartenden Autos auf die Straße kleben wollten.

"Gegen 15 Uhr haben sich sechs Personen auf die Rennstrecke begeben und teilweise versucht, sich am Boden festzukleben", teilt die Polizei in Berlin mit.

Das gelang den Aktivisten allerdings nicht, weil das Sicherheitspersonal an der Strecke schnell reagierte und die Personen unter Applaus des Publikums abführte, noch bevor der Kleber getrocknet war.

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Warum haben die Aktivisten das gemacht?

Aufmerksamkeit. Die Aktivisten der "Letzten Generation" nutzen ihre Proteste, um auf den drohenden Klimawandel aufmerksam zu machen. Dafür unterbrechen sie gerne das alltägliche Leben, indem sie sich etwa mit der Hand auf die Straße kleben.

Dabei greifen sie aber auch zu unkonventionellen Maßnahmen. Wer Kartoffelbrei auf Kunstwerke wirft oder bei einem Autorennen auf die Strecke geht, dem sind Schlagzeilen sicher.

"In dem Notfall, in dem wir uns gerade befinden und auf die Katastrophe, auf die wir zusteuern, müssen wir jetzt in den Notfallmodus schalten", kündigt eine Aktivistin im Vorfeld an: "Die Bundesregierung muss eine Vollbremsung hinlegen, um unsere Lebensgrundlagen angemessen schützen zu können, anstatt hier unnötige Energie zu verballern."

War die Aktion gefährlich?

Auf jeden Fall. "Motorsport is dangerous" steht nicht umsonst auf jeder Eintrittskarte. Erst beim Formel-1-Rennen in Melbourne vor drei Wochen wurde ein Zuschauer hinter dem Fangzaun von einem herumfliegenden Teil verletzt, und im Rahmen der WEC in Portimao flog ein Auto sogar bis auf die Zuschauerränge.

Sich aber direkt auf die Strecke zu begeben, ist noch einmal ein anderes Niveau an Gefährlichkeit - auch weil einige Autos noch mit Wheelspin in die Startbox fuhren. Zwar wurde der Start rechtzeitig abgebrochen, aber wenn die Aktivisten ein paar Sekunden später gesehen worden wären und der Start freigegeben worden wäre, dann hätte es zu einer Katastrophe kommen können.

Zwar waren die Aktivisten für manche Fahrer klar sichtbar, weil sie sich direkt vor das Auto kleben wollten, doch andere hatten vermutlich eher ein Auge für die Ampel und nicht für ihre Umgebung. Und wenn ein Fahrer eine Person erwischt, dann könnte nicht nur der Aktivist zu Schaden kommen.

In diesem Fall gab es aber zum Glück keine Verletzten.

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Welche Auswirkungen hatte das auf das Rennen?

Der Start musste erst einmal abgebrochen werden. Mit sechsminütiger Verzögerung wurde das Sonntagsrennen in Berlin aber ohne weitere Vorkommnisse regulär gestartet, als sicher war, dass keine Personen mehr auf der Strecke waren.

Was passiert mit den Aktivisten?

Die sechs Personen wurden nach der Aktion vom Sicherheitspersonal durch das Fahrerlager abgeführt. Die Personen wurden anschließend der Polizei übergeben und in Gewahrsam genommen, um ihre Identitäten festzustellen. Ein Strafermittlungsverfahren wurde eingeleitet.

Den Aktivisten drohen Strafanzeigen, unter anderem wegen Hausfriedensbruchs.

Wie haben die Fahrer reagiert?

Mit Unverständnis. "Ich habe mich ehrlich gesagt ein bisschen aufgeregt. Ich weiß nicht, ob diese Leute, die sich da auf die Straße kleben, wissen, was wir hier eigentlich machen", sagte Nico Müller zu "Motorsport-Total.com".

In die gleiche Kerbe schlägt auch Abt-Teamkollege Robin Frijns, den so etwas "traurig" macht. Er versteht solche Leute nicht, wie er sagt. "Wir sind hier und wollen unterstützen, indem wir der Welt zeigen, dass E-Mobilität gut ist für das Klima."

Lucas di Grassi (Mahindra) dachte sich im Auto nur "What the fuck?", als sich ein Aktivist direkt vor sein Auto setzte: "Sie sollten lieber in einem Museum oder anderswo demonstrieren gehen. Vor allem für ihre eigene Sicherheit."

Jean-Eric Vergne (DS Penske) konnte zumindest den Anlass nachvollziehen: "Die Sache, für die sie kämpfen, ist richtig, aber die Herangehensweise ist falsch", so der Franzose.

Ganz deutlich äußerte sich Ex-Pilot Daniel Abt im Livestream auf ran.de. "Das ist wirklich das Allerletzte! Das ist nicht nur lebensgefährlich für die Idioten, die dort sitzen, sondern auch für alle anderen Beteiligten und bringt wirklich keinem irgendetwas. Vor allem, was ist jetzt die Message? Wir fahren hier mit Elektroautos. Ist das peinlich!", so der Deutsche.

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Ist es der erste solche Vorfall?

In der Formel E ist es das erste Mal, allerdings hat es im vergangenen Jahr bei der Formel 1 schon einen ähnlichen Vorfall gegeben. In Silverstone hatte eine Gruppe unter dem Motto "Just Stop Oil" die Strecke während (!) des laufenden Rennens betreten und ein Transparent entfaltet.

Glücklicherweise war das Rennen nach dem Überschlag von Alfa Romeos Guanyu Zhou unterbrochen, sonst wären die 20 Piloten auf der langen Geraden mit Renntempo angeschossen gekommen.


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