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Hamburger SV

Xavier Amaechi beim HSV: Der nächste Jadon Sancho?

  • Aktualisiert: 05.08.2019
  • 22:27 Uhr
  • ran.de/Oliver Jensen
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© imago images / Michael Schwarz

Er hat zwar nie ein Pflichtspiel für die erste Mannschaft des FC Arsenal bestritten, gilt aber als ein absolutes Ausnahmetalent und nun als der große Hoffnungsträger des HSV. Das Problem ist nur: Davon gab es in Hamburg bereits viele. Und oft blieb der Durchbruch aus.

Hamburg - Da wollte jemand wohl unbedingt nach Hamburg. Als sein Flug von London nach Hamburg gestrichen wurde, setzte sich Xavier Amaechi zusammen mit seinen Eltern ins Auto. Mit der Fähre ging es rüber nach Frankreich, dann über die Autobahnen in die Hansestadt. Die Fahrzeit: zwölf Stunden. "Das war eine lange Reise", sagt der 18-Jährige. Zehn Tage später steht er bereits im Kader des HSV, wenn die Mannschaft heute beim Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg (20:30 Uhr, im Liveticker auf ran.de) antritt. 

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Eine Ablöse von 2,5 Millionen Euro hat der englische U-Nationalspieler gekostet. Der FC Arsenal hätte ihn laut Medienberichten gerne behalten oder zumindest eine höhere Ablöse kassiert. Es soll genügend zahlungskräftige Vereine gegeben haben, die ihn gerne verpflichtet hätten. Nicht nur englische Vereine, sondern auch der FC Bayern München wurde mit ihm in Verbindung gebracht.

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Amaechi: Diese Chance musste ich ergreifen

Aber wie gesagt: Der Flügelspieler wollte eben unbedingt nach Hamburg. Der Hauptgrund: Beim HSV sah er die beste Möglichkeit, um schnell Spielpraxis zu sammeln. "Michael Mutzel (Sportdirektor des HSV, Anm.d.Red.) war in den Gesprächen sehr überzeugend und hat mir die Möglichkeit aufgezeigt, hier auch zu spielen. Das ist wichtig für mich. Diese Chance musste ich ergreifen", erzählt er.

Das öffentliche Interesse an dem Linksfuß ist groß. Mit seiner Verpflichtung geht die Hoffnung einher, dass der HSV sich endlich mal wieder einen Spieler geangelt hat, der in Hamburg so richtig durchstartet. In der jüngeren Vergangenheit lief es nämlich meist andersherum: Spieler mit großem Namen kamen nach Hamburg und wurden schlechter.

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Selbst "Mini-Messi" scheiterte in Hamburg

Hatte der HSV mal ein junges Ausnahmetalent in den eigenen Reihen, wurde er meist nicht gut gefördert. Kerem Demirbay (heute Bayer Leverkusen) und der im Sommer von Hamburg nach München gewechselte Jann-Fiete Arp sind zwei Beispiele.

Und dann gab es ja auch noch Alen Halilovic, der 2016 für fünf Millionen Euro vom FC Barcelona nach Hamburg wechselte, erst als "Mini-Messi" gefeiert und kurz darauf dann vorschnell aussortiert wurde.

Gelingt es nun diesem jungen Amaechi, der logischerweise noch kein Wort Deutsch spricht und auch noch nie außerhalb seines Elternhauses gewohnt hat, diesen hanseatischen Fluch zu durchbrechen?

Sein Talent wird jedenfalls hoch eingeschätzt. In England wurde er vom Potential her mit Jadon Sancho verglichen, der bereits mit 17 Jahren von Manchester City zu Borussia Dortmund wechselte und heute zu den besten Spielern der Bundesliga zählt. Ein Pflichtspiel für die 1. Mannschaft des FC Arsenal hatte Amaechi bislang zwar nicht bestritten. Allerdings traf selbiges auf Sancho bei ManCity zu, als dieser nach Deutschland kam.

Vergangene Saison bestritt Amaechi 14 Ligaspiele für die U23 vom FC Arsenal in der Premier League 2. Seine Ausbeute: vier Tore, fünf Vorlagen. Für die englische U16 und U17 Nationalmannschaft hatte er bislang elf Einsätze und schoss drei Tore. Vor knapp einem Jahr stand er auch im Kader der U18, bestritt bislang allerdings kein Spiel.

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Jonas Boldt: Ein Spieler, der die Eins-gegen-Eins-Duelle sucht

Sport-Vorstand Jonas Boldt jedenfalls ist von den Qualitäten des Youngsters angetan: "Er ist ein sehr talentierter Spieler, der viel Tempo und kurze schnelle Bewegungen mitbringt, der die Eins-gegen-Eins-Duelle sucht. Trotzdem sollte man dem Jungen auch ein bisschen Zeit geben und nicht zu schnell zu viel erwarten. Aber ich hoffe und glaube, dass er uns in dieser Saison helfen wird."

Was Boldt ihm in den nächsten Monaten zutraut? "Viel Einsatzzeit, dass er uns in der Offensive mehr Möglichkeiten gibt und dass wir schwieriger auszurechnen sein werden", antwortet er.

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Dieter Hecking: Man sieht bei ihm noch ein bisschen Jugendfußball

Ähnlich äußert sich Trainer Dieter Hecking über die Qualitäten der britischen Nachwuchshoffnung: "Er ist ein sehr, sehr guter Flügelstürmer, der viel Tempo hat, der Eins-gegen-Eins-Situationen gut auflösen kann und der einen guten Torabschluss hat. Das hat er in den wenigen Tagen, die er hier war, auch schon das eine oder andere Mal zeigen können."

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Gleichwohl weiß der Trainer, dass die Entwicklung von Amaechi noch längst nicht abgeschlossen ist: "Natürlich sieht man auch, dass bei ihm noch ein bisschen Jugendfußball dabei ist. Aber das ist jemand, auf den man in Zukunft setzen kann."

Der HSV hat sich mit dem Engländer auf einen Vierjahres-Vertrag geeinigt. Es dürfte die Hoffnung der Hamburger sein, dass er sich beim HSV zum Top-Spieler entwickelt, zur geplanten Rückkehr in die Bundesliga beiträgt und dann irgendwann für viel Geld wieder verkauft werden kann.

Denn eines ist wohl klar: Sollte er wirklich so gut sein wie erhofft, wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem Amaechi den nächsten Schritt machen und aus Hamburg wieder weg möchte - selbst wenn die Fahrzeit dann noch einmal zwölf Stunden beträgt.

Oliver Jensen

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