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Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Imola

  • Aktualisiert: 19.04.2021
  • 06:40 Uhr
  • SID
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© AFPSIDMIGUEL MEDINA
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Sebastian Vettel sprach mit ruhiger Stimme und wirkte gefasst. Positives hatte der viermalige Weltmeister allerdings nicht zu berichten.

Imola (SID) - SEBASTIAN VETTEL: Sebastian Vettel sprach mit ruhiger Stimme und wirkte gefasst - allen Widrigkeiten zum Trotz. Positives hatte der viermalige Weltmeister in seiner Analyse allerdings nicht zu berichten. Überhitzte Bremsen vor dem Start, eine zehnsekündige Stop-and-Go-Strafe als Folge und am Ende ein Getriebeschaden. "Heute war der Wurm drin von vorne bis hinten", sagte Vettel. Hatte er in Bahrain noch selbst mehrfach gepatzt, streikte am Sonntag sein Aston Martin. Vettel verließ Ferrari, um bei den ambitionierten Briten eine neue Wohlfühloase zu finden und an erfolgreiche Zeiten anzuknüpfen. Bislang ist die Zusammenarbeit ein Reinfall. Ein unterlegenes Auto, mit dem Vettel fremdelt und ein Team, das mit einem angedachten Protest wegen einer Regeländerung den Spott des Fahrerlagers auf sich zieht. Es könne nur besser werden, sagte Vettel. Er hatte recht. Denn viel schlechter geht es nicht.

MICK SCHUMACHER: Zweites Rennen, zweiter Dreher. Noch zeigt der 22-Jährige Anpassungsprobleme in der Formel 1. Über seinen Fehler zu Beginn, als er in einer Safety-Car-Phase die Kontrolle über das Auto verlor und in die Mauer krachte, rätselte er selbst. "Komisch" sei sein bislang schwerster Patzer in der Königsklasse gewesen, "unnötig" und "ärgerlich" dazu. Und er täuschte über ein ansonsten solides Wochenende hinweg. Schumacher tut das, was er im unterlegenen Haas tun soll: Lernen. Und das funktioniert am besten über Fehler. Zudem ist Schumacher offenbar schon weiter als Teamkollege Nikita Masepin, den er erneut hinter sich ließ.

MAX VERSTAPPEN: Wenn Max Verstappen nach einem Rennen ein breites Grinsen im Gesicht trägt, kann das nur eines bedeuten: Ein Sieg für den ehrgeizigen Red-Bull-Piloten. Gründe zur Zufriedenheit hatte er reichlich. Ein Wunderstart, ein erfolgreiches Überholmanöver gegen Lewis Hamilton, Glück beim Ausrutscher vor dem Re-Start, der elfte Triumph der Karriere, eine gelungene Revanche für Bahrain. Ein Punkt trennt Verstappen vom WM-Spitzenreiter Hamilton. Dank des Niederländers deutet vieles auf eine der spannendsten Saisons der vergangenen Jahre hin.

LEWIS HAMILTON: In dieser wird der Rekordweltmeister zweifellos eine Hauptrolle spielen. Der Brite zeigte erst, dass auch ein siebenmaliger Champion Fehler macht. Gerade so manövrierte er seinen Mercedes noch aus dem Kiesbett - dann holte er zu einer weltmeisterlichen Aufholjagd aus. Am Ende sprang Platz zwei für Hamilton heraus, der kurz vor Schluss noch den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde sammelte und deshalb WM-Spitzenreiter bleibt. 

VALTTERI BOTTAS UND GEORGE RUSSELL: Im Eifer des Gefechts vergaßen Valtteri Bottas und George Russell ihre Manieren. Heftig waren beide bei hoher Geschwindigkeit kollidiert, heftig war ihr folgender Disput. Russell schlug dem Finnen auf den Helm, Bottas revanchierte sich mit dem Mittelfinger. Die Schuld für den Crash, in dessen Folge das Rennen rund 30 Minuten gestoppt wurde, gaben sie sich gegenseitig, die Rennleitung sah keinen Hauptverursacher. Die Rivalität beider hat indes einen pikanten Hintergrund. Mercedes-Junior Russell im Williams wird bei den Silberpfeilen als Bottas' Nachfolger gehandelt. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sah die Schuld eher beim in Imola schwachen Bottas. Verärgert war er grundsätzlich: "Ich werd' sie beide schütteln."

LANDO NORRIS: Sein Können zeigte der junge Brite auf der Strecke, seinen Ehrgeiz ließ er im Anschluss durchblicken. Als Dritter stand der McLaren-Pilot überraschend auf dem Podium. Und doch sprach er nur von einem "fast perfekten" Wochenende. Vieles war ihm gelungen. Nur im letzten Durchgang des Qualifyings kostete ihn ein Überfahren der Streckenbegrenzung einen Platz in der zweiten Startreihe. Trotzdem: Norris war einer der Gewinner von Imola. Mit ihm hat McLaren das Zeug zur dritten Kraft.

SPRUCH DES WOCHENENDES: "Ich habe ihn gefragt, ob er uns beide umbringen wollte." (George Russell über seine Auseinandersetzung mit Valtteri Bottas)


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