Formel 1
Formel 1 - Toto Wolff zum Saisonfinale: "Lewis und ich sind desillusioniert"
- Aktualisiert: 16.12.2021
- 21:25 Uhr
- ran.de
Lange hatten Mercedes und Toto Wolff nach dem kontroversen Formel-1-Saisonfinale geschwiegen. Nachdem Mercedes auf die Berufung verzichtet, sprach ein emotionaler Teamchef über die Vorkommnisse und die Folgen.
München - Am Donnerstag verzichtete Mercedes nach dem kontroversen Saisonfinale auf eine Berufung. Danach sprach Teamchef Toto Wolff erstmals seit den Vorkommnissen am Sonntag in Abu Dhabi.
In einer Medienrunde wurde der 49-Jährige emotional. Was zeigt, wie tief der Stachel nach dem verlorenen WM-Finale gegen den neuen Weltmeister Max Verstappen noch sitzt. Daraus machte Wolff gar keinen Hehl.
Erste Äußerungen seit dem Saisonfinale
"Lewis und ich sind desillusioniert im Moment. Wenn wir die fundamentalen Prinzipien des Sports außer Acht lassen und die Stoppuhr nichts mehr wert ist, weil es willkürliche Entscheidungen gibt, dann beginnt man zu hinterfragen, ob all die Arbeit, Blut, Schweiß und Tränen es wert sind", so der Österreicher.
Zudem erklärte er, dass sowohl Lewis Hamilton als auch er selbst über diese Niederlage nie hinwegkommen würden: "Es wird lange dauern, bis wir verdaut haben, was am Sonntag passiert ist."
Hamilton hatte den sicher geglaubten Titel in den letzten Minuten des finalen Rennens nach einer umstrittenen Ausführung einer Safety-Car-Phase an Verstappen verloren. Dabei stand Rennleiter Michael Masi nach kontroversen Regelauslegungen in der Kritik. So ließ er fünf überrundete Fahrer, die zwischen Hamilton und Verstappen lagen, zurückrunden, obwohl er das zunächst untersagt hatte.
Wolff hoffe sehr, dass Hamilton weiter Rennen fahre, "denn er ist der größte Fahrer aller Zeiten. Ich denke, als Rennfahrer wird sein Herz sagen, ich muss weitermachen, denn er ist auf dem Höhepunkt seines Könnens." Mit Gewissheit könne er das aber nicht sagen.
Keine Aussprache mit Michael Masi
Zu einer Aussprache mit dem viel kritisierten Masi ist Wolff - Stand jetzt - nicht bereit: "Ich bin nicht interessiert an einem Gespräch. Die Entscheidungen in den letzten vier Minuten haben einen verdienten WM-Titel für Lewis Hamilton verhindert", so Wolff.
Nach dem Rennen hatte man bei Mercedes das komplette Team zusammengetrommelt und sich entschieden, gegen das Rennergebnis vorzugehen: "Wir haben alle Ingenieure, Anwälte, Ola (Källenius; Anm. d. Red.), einfach alle zusammengerufen und uns entschieden, diesen Protest einzulegen." Der wurde abgeschmettert, auf die Berufung verzichtet Mercedes.
Zudem ist sich Wolff sicher, dass Mercedes juristisch auf der richtigen Seite gewesen wären: "Wenn es von einem regulären Gericht entschieden worden wäre, dann wäre fast garantiert gewesen, dass wir gewonnen hätten."
Er hoffe, dass in der Zukunft Situationen wie in Abu Dhabi nicht mehr vorkommen: "Dem Sport wurde viel Schaden zugefügt, das darf nicht wieder passieren", so Wolff.
Mercedes hatte angekündigt, das Ergebnis des Großen Preises von Abu Dhabi nicht mehr anzufechten. Somit ist der Niederländer Max Verstappen nun auch offiziell Weltmeister. Bei der FIA-Gala in Paris am 16. Dezember werden sowohl Wolff als auch Hamilton übrigens nicht anwesend sein. Das bestätigte der Österreicher in der Medienrunde.
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