Formel 1
Pläne der Formel 1: Muss Monaco in Zukunft für Südafrika oder Marokko weichen?
- Aktualisiert: 28.05.2022
- 20:16 Uhr
- ran.de/ Tobias Wiltschek
Der Glamour-GP in Monaco könnte aus dem Kalender der Formel 1 fliegen, wenn er das Antrittsgeld für die Rennserie nicht deutlich erhöht. Die Besitzer schauen sich bereits nach neuen Strecken um.
Monaco/München - Der Verdrängungswettbewerb unter den Grand-Prix-Standorten in der Formel 1 nimmt immer schärfere Formen an.
Je mehr die Königsklasse des Motorsports in neue Märkte – derzeit vor allem die USA – expandiert, desto schwieriger wird es für traditionsreiche Rennen, sich weiter in der Formel 1 zu behaupten.
Die Debatte um mögliche Streichkandidaten hat nun auch einen Standort erreicht, der lange Zeit unantastbar war: der Große Preis von Monaco (Rennen, So. ab 15 Uhr im Liveticker auf ran.de)
Nur Corona legte Monaco lahm
Seit 1955 gehört der Glamour-GP in den Häuserschluchten der Stadt an der Cote d'Azur zum festen Bestandteil des jährlichen Rennkalenders. Allein die Corona-Pandemie hat bislang dazu geführt, dass das Rennen ein Mal – 2020 - abgesagt wurde.
Zwei Jahre später erscheint das Szenario, dass die Formel 1 in Zukunft einen Bogen um das Fürstentum macht, realistischer denn je.
"Es ist das Juwel in der Krone", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner stellvertretend für viele Verantwortliche in der Branche.
Er deutete aber auch an, dass sich der Traditions-GP verändern müsse, um den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden und auch nach Ablauf des Vertrages in diesem Jahr Teil der Formel 1 zu sein: "Wenn man stehen bleibt, dann geht man rückwärts. Das gilt für alle Aspekte des Sports."
Heißt im Klartext vor allem: Monaco muss den F1-Besitzern von Liberty Media finanziell viel mehr entgegenkommen und ein deutlich höheres Antrittsgeld zahlen.
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Formel 1 wird immer populärer
Diese Forderungen können sich die Betreiber der Rennserie offensichtlich leisten. Denn die Formel 1 ist populär wie nie und wird vor allem beim jungen Publikum immer attraktiver.
Die Folge: Geschäftsführer Stefano Domenicali will die Königsklasse weltweit noch stärker vermarkten und schmiedet bereits weitere Expansionspläne. Sogar eine Rückkehr nach Afrika ist im Gespräch.
"Es gibt Gegenden auf der Welt, die wollen die Formel 1. Und eine solche Gegend, die wir entwickeln wollen, ist Afrika", sagte der Italiener beim Business-Forum von "Financial Times" und "Motorsport Network" in Monaco.
Domenicali: "Wir sind eine WM"
"Wir sind eine WM, und Afrika ist ein Bereich, in dem wir nicht vertreten sind. Wir wollen dort aber bald einen Grand Prix haben."
Der Kontinent ist für die Formel 1 keineswegs Neuland. Zwischen 1967 und 1993 fanden mit einer kurzen Unterbrechung jährlich Rennen in Südafrika vor den Toren Johannesburgs statt.
Doch dabei soll es bei einer Rückkehr auf den Kontinent nicht bleiben. Auch Marokko hat laut Medienberichten Interesse an der Rennserie bekundet.
In Asien, wo die Formel 1 schon mit einigen Rennen vertreten ist, will Liberty Media ebenfalls nach weiteren Märkten Ausschau halten.
Dass dies alles auf Kosten der Rennen in Europa passieren wird, dementierte Domenicali. "Wir wollen natürlich nicht, dass uns das Interesse in Europa wegbricht. Die Formel 1 ist dort geboren worden, wir werden dort bleiben", sagte er.
Viele Optionen für die Formel 1
Er betonte aber auch, dass es derzeit "viele Optionen" für die Serie gebe.
Eine Aussage, die auch als klare Ansage an Monaco zu verstehen. Ohne eine erkennbare Steigerung des Antrittsgeldes könnten die F1-Lichter im funkelnden Fürstentum bald ausgehen.
Dann zieht die Karawane eben weiter nach Südafrika oder Marokko.
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