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Formel 1

Formel 1: Red Bull auf Rekordkurs - Verstappen & Co. peilen komplette Dominanz an

  • Aktualisiert: 03.06.2023
  • 16:51 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Motorsport Images
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McLaren hat 1988 alle Saisonrennen bis auf eines gewonnen: Gelingt Red Bull auch dieser letzte Schritt? Rein von der Pace her ist das möglich, sagt Max Verstappen

Gelingt Red Bull 2023 das, was McLaren 1988 nicht gelungen ist? Das Team rund um Ayrton Senna und Alain Prost erlebte die bislang wohl beste Formel-1-Saison, die je einem Rennstall gelungen ist. McLaren gewann in der Saison damals alle Rennen - bis auf eines.

Es war Jean-Louis Schlesser, der vor 35 Jahren die perfekte Saison von McLaren ruinierte, als er beim Überrunden mit Senna kollidierte und den Brasilianer damals aus dem Rennen nahm. Weil auch Alain Prost mit einem Motorschaden schon ausgeschieden war, stand mit Gerhard Berger zum einzigen Mal ein anderer Fahrer ganz oben auf dem Podest.

Red Bull könnte in dieser Saison hingegen das nachholen, was McLaren nicht geschafft hat, und Formel-1-Geschichte schreiben. Die ersten sechs Saisonrennen 2023 gingen zumindest schon an die Bullen, und auch in Barcelona ist Weltmeister Max Verstappen der haushohe Favorit.

"Wenn es um die reine Pace geht, dann sieht es im Moment danach aus", glaubt auch Max Verstappen, dass eine 100-prozentige Siegquote in diesem Jahr möglich ist. Dafür war der RB19 bislang zu dominant.

Das zeigt sich auch in den Ergebnissen: Abgesehen von Australien, wo das Rennen hinter dem Safety-Car zu Ende ging, hatte Red Bull in jedem Rennen mindestens 20 Sekunden Vorsprung auf den ersten Verfolger.

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Komplette 1988er-Saison noch vor Red Bull

Auch in Monaco setzte sich am Ende Verstappen durch, obwohl das im Vorfeld als das Rennen gesehen wurde, wo die Konkurrenz die wohl größte Chance haben würde, Red Bull zu besiegen. "Max ist einfach brillant gefahren", lobt Teamchef Christian Horner. Und doch bleibt der Brite auf die perfekte Saison angesprochen vorsichtig.

"Ihr versucht, dass ich hier den Arsene Wenger mache, aber das werde ich nicht tun", sagt er. Horner bezieht sich dabei auf den französischen Fußballtrainer Arsene Wenger, der sich vor allem als langjähriger Trainer beim FC Arsenal in London einen Namen machte.

In der Premier-League-Saison 2003/04 gelang ihm mit dem Team damals eine Saison ohne einzige Niederlage, was ihnen den Spitznamen "The Invincibles", also "die Unbesiegbaren" einbrachte.

Doch so weit möchte Horner nicht gehen: "Wir haben noch 16 Rennen vor uns. Da kann noch so viel schiefgehen." 16 Rennen waren 1988 die komplette Saison, die jetzt noch vor Red Bull steht. Ohne den ausgefallenen Grand Prix in Imola stehen in diesem Jahr hingegen 22 Rennen auf dem Programm - eine Menge.

Es kann noch viel passieren

Daher sagt er, dass sein Team jetzt nicht anfangen sollte, von der perfekten Saison zu träumen. "Es gibt so viele Gefahren", so Horner. "Es gibt so viele Faktoren, die schiefgehen können, und die Konkurrenz ist so stark, dass alles passieren kann."

Als Beispiel nimmt er den Monaco-Grand-Prix, wo das Ergebnis zwar am Ende deutlich war, die Daten aber zeigen, dass Fernando Alonso hätte gewinnen können, wenn er sich beim ersten Boxenstopp gleich für die Intermediates entschieden hätte, anstatt eine Runde später noch einmal zum Reifenwechsel zu kommen.

Daher glaubt auch Verstappen, dass die perfekte Saison - auch wenn es derzeit danach aussieht - "sehr unwahrscheinlich" ist: "Es gibt immer Dinge, die schiefgehen können. Du kannst mal ausfallen, und wir werden auf Strecken kommen, wo es nicht richtig funktioniert, oder du kannst auch einfach mal Pech im Qualifying haben oder einen eigenen Fehler machen."

Und darauf hofft auch die Konkurrenz: "Ich sehe es wie Max", sagt Mercedes-Pilot George Russell. "In Sachen reiner Pace haben sie das Potenzial, aber bestimmte Dinge können immer passieren. Und ich würde gerne denken, dass wir irgendwann in der Lage sein werden, mitzukämpfen und von Pech zu profitieren."

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Wo geht die Entwicklung hin?

Auch das ist nämlich ein Faktor, der noch gegen den Kahlschlag von Red Bull spricht: Die Saison endet erst in knapp sechs Monaten und niemand weiß, wie das Kräfteverhältnis in einem halben Jahr aussehen wird.

Zu Saisonbeginn 2022 schien Ferrari das Maß aller Dinge zu sein, was aber am Saisonende nicht mehr der Fall war. Dafür gewann Mercedes am Saisonende ein Rennen aus eigener Kraft, obwohl man in den ersten Rennen noch im Mittelfeld war.

"Es ist schwierig vorherzusagen, wo die Entwicklung in sechs Monaten stehen wird", sagt Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur. "Natürlich, wenn man auf die Ergebnisse hier schaut, dann kann man sich nur schwer vorstellen, dass es schon dieses Wochenende soweit sein wird [Red Bull zu besiegen], aber man weiß nie, was passieren wird. Wir schauen Rennen für Rennen."

Dem stimmt auch Aston-Martin-Teamchef Mike Krack zu, der mit seinem Rennstall derzeit der erste Red-Bull-Verfolger ist: "Wir müssen es Rennen für Rennen sehen und auch schauen, wie die Entwicklung aussieht. Vielleicht konzentrieren sie sich auch auf die Zukunft, wenn die Meisterschaften fix sind, und dann können die anderen Teams aufholen."

"Drücken wir aber die Daumen, dass jemand anderes ein, zwei oder drei Rennen gewinnen wird."

So war es auch in den dominanten Zeiten des Mercedes-Teams vor einigen Jahren, die auch bei der größten Dominanz immer mindestens zwei Rennen pro Saison nicht gewonnen haben.

Wolff: Red Bull nicht für guten Job bestrafen

Doch wie bei jeder Dominanz kommt auch immer unweigerlich die Frage, ob man etwas dagegen unternehmen muss. Und auch wenn Mercedes gerade darunter leidet, ist Motorsportchef Toto Wolff dagegen, Red Bull künstlich einzubremsen: "Wenn wir anfangen, eine Balance of Performance einzuführen, dann ruinieren wir den Sport", sagt er.

"Wir sind eine Leistungsgesellschaft. Der beste Fahrer und das beste Auto gewinnen", so der Österreicher. "Und wenn man gegen die Regeln verstößt, dann sollte man hart bestraft werden, aber nur dann und nicht für einen guten Job."

Auch Verstappen sieht die aktuelle Dominanz pragmatisch: "So etwas hat man in der Formel 1 schon immer gesehen, das ist nichts Neues", sagt der Niederländer und würde erst einmal nichts unternehmen. "Ich denke, je länger man die Regeln lässt, wie sie sind, desto enger wird das Feld."

"Es gab immer mal ein oder zwei Jahre, in denen zwei oder drei Teams gekämpft haben, aber wenn man auf die 80er, 90er, 2000er, frühen 2010er bis zu 2020 schaut, dann gab es immer eine Dominanz eines Teams", so Verstappen.


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