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Rennfahrer und Mensch: Schumacher-Film schafft Nähe - und wahrt Distanz

  • Aktualisiert: 15.09.2021
  • 06:35 Uhr
  • SID
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© AFPSIDFRED DUFOUR
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Am Anfang steht ein Tauchgang. Kein Motorengeheul, keine jubelnden Mengen, keine Siegesfeiern.

Köln (SID) - Am Anfang steht ein Tauchgang. Kein Motorengeheul, keine jubelnden Mengen, keine Siegesfeiern. Sonnenlicht schimmert durch die Meeresoberfläche, Luftblasen steigen empor, auch Schildkröten sind zu sehen. Und die Schumachers, gemeinsam, es ist ein Familien-Ausflug. Erst am Ende dieser Eröffnung bahnt sich das Gebrüll von Michael Schumachers Ferrari seinen Weg in die idyllische Szenerie.

Und gleich zu Beginn wird damit deutlich, was dieser Film bieten möchte: Natürlich wird der Rennfahrer Schumacher gewürdigt, seine außergewöhnlichen Leistungen erklärt. Doch auch um den Menschen wird es gehen, um die Familie, so nah wie noch nie darf die Welt heran. "Schumacher" heißt die Dokumentation, eigentlich für die großen Kinosäle gemacht, dann kam die Coronakrise dazwischen. Seit Mittwoch ist sie nun auf der Streaming-Plattform Netflix zu sehen.

Untermalt von bemerkenswertem Sound wird eine einzigartige Karriere nachgezeichnet, der Einstieg in die Formel 1, der mühsame Weg zu den großen Erfolgen mit Ferrari, der Aufstieg zum Rekordweltmeister. Und immer wieder auch Geschichten hinter den Geschichten, angereichert mit Aufnahmen aus dem privaten Archiv der Familie. Ehefrau Corinna und die Kinder Mick und Gina sprechen, viele Weggefährten ebenfalls.

Und behutsam nähert sich der Film auch dem Tag an, der alles veränderte. Seit seinem Ski-Unfall am 29. Dezember 2013 ist Michael Schumacher aus der Öffentlichkeit verschwunden, ist daheim bei der Familie in der Schweiz, wie es ihm geht, ist Privatsache - und es bleibt Privatsache. Schlagzeilen will dieser Film nicht produzieren.

Aber er lässt die Familie sprechen, und so darf der Zuseher eben doch erahnen, wie schwer alles ist. "Es ist ganz klar, dass Michael mir jeden Tag fehlt", sagt Corinna Schumacher, und damit sei sie natürlich nicht allein: "Die Kinder, die Familie, sein Vater, alle, die um ihn herum sind. Jeder vermisst Michael. Aber Michael ist ja da, anders, aber er ist da. Und das gibt uns allen Kraft."

Die Familie lebe zusammen, therapiere, und tue eben alles, "damit es Michael besser geht und gut geht, und dass er unseren Familienzusammenhalt auch einfach spürt." Und dazu gehört eben auch ein Bereich ohne Öffentlichkeit. "Privat ist privat", sagt Corinna Schumacher: "Michael hat uns immer beschützt. Und jetzt beschützen wir Michael."


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