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Timo Glock im Exklusiv-Interview

Haas-Verbleib oder Abgang? Timo Glock exklusiv über Mick Schumachers F1-Zukunft

  • Aktualisiert: 01.11.2022
  • 15:49 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
Article Image Media
© Getty
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Die Zukunft in der Formel 1 ist für Mick Schumacher weiter ungeklärt. Sein Vertrag bei Team Haas läuft aus. Im exklusiven Interview mit ran schätzt der ehemalige F1-Fahrer Timo Glock die Situation des Deutschen ein.

München - Immer wieder muss sich Mick Schumacher kritischen Aussagen seines Haas-Chefs Günther Steiner stellen. Auch der Besitzer Gene Haas scheint skeptisch, ob das Team den deutschen Formel-1-Fahrer über die Saison hinaus beschäftigen soll.

Schumachers Landsmann Nico Hülkenberg gilt als Mitfavorit auf den Platz bei dem US-Rennstall, Antonio Giovinazzi werden dagegen nur noch Außenseiter-Chancen eingeräumt. Wir haben im exklusiven ran-Interview den ehemaligen F1-Fahrer Timo Glock zur Schumacher-Situation befragt. 

ran: Timo Glock, nachdem die Weltmeisterschaft in der Formel 1 ja längst entschieden ist, schauen alle deutschen Motorsport-Fans vor allem auf die Leistungen von Mick Schumacher. Mit welchen Gefühlen und Gedanken verfolgen Sie die aktuellen Diskussionen um seine Person und eine mögliche Zukunft in der Formel 1?

Timo Glock: Sehr intensiv und interessiert. Immerhin ist er im Moment der einzige deutsche Fahrer in der Formel 1 (Sebastian Vettel beendet seine Karriere nach der Saison, Anm.d.Red.). Ich hoffe, dass er sein Cockpit bei Haas behält, denn meiner Meinung nach verdient er es.

ran: Wenn man sich die Aussagen von Teambesitzer Gene Haas und Teamchef Günther Steiner in den vergangenen Wochen so anhört, soll ja noch keine finale Entscheidung über Mick Schumacher gefallen sein …

Glock: Man kann zwischen den Zeilen herauslesen, dass das Team bewusst die Entscheidung in die Länge zieht. Eventuell wurde intern auch schon eine Entscheidung getroffen, man kann es zumindest vermuten. In meinen Augen hat Mick einen sehr guten Job gemacht und teilweise auch einen besseren Speed als Teamkollege Kevin Magnussen. Mehr kann er nicht machen. Jetzt muss er warten, wie sich das Team entscheidet.

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Nico Hülkenberg und Mick Schumacher
News

Haas-Aus für Mick Schumacher?

Die Entscheidung naht! Mehrere Indizien deuten darauf hin, dass Nico Hülkenberg 2023 das Stammcockpit beim US-Rennstall Haas erhalten und er Mick Schumacher dort ablösen könnte.

  • 01.11.2022
  • 13:55 Uhr

ran: Schumacher wurde zuletzt von seinem Technischen Direktor, Ayao Komatsu, vorgeworfen, dass er 'die besten Leistungen immer nur im letzten Abschnitt des Rennens zeigt' und das einfach viel zu wenig sei. Wie beurteilen Sie diese Kritik?

Glock: Das Team hat die Daten, um das beurteilen zu können. Das fällt mir von außen natürlich schwerer, aber es wirkt immer so, als wenn Mick das Maximum herausholt. Solche Aussagen sind immer kleine Stiche in der Öffentlichkeit, die unglücklich sind und vermuten lassen, dass die Stimmung nicht die beste ist.

ran: Auch Teambesitzer Gene Haas klagte bereits während der Saison, dass Schumacher den Rennstall aufgrund seiner Crashs 'ein Vermögen' koste. Alles knallharte Aussagen. Wie empfinden Sie den Umgang des Haas-Teams mit Schumacher?

Glock: Normalerweise sollte ein Team einen Fahrer unterstützen und nicht öffentlich anzählen. Man muss im Gegenzug auch mal aufzählen, wie viele Fehler dem Team passiert sind. Wie oft stand Mick im Vergleich zu Magnussen wegen technischer Defekte im Training neben der Strecke? Da könnte man zurückfragen, ob das Team denn auch ordentliche Arbeit macht.

ran: Welche Fehler hat Mick Schumacher vielleicht selbst gemacht?

Glock: Natürlich hatte er Unfälle. Aber wenn man es nicht probiert, dann wird man auch nie sein Limit finden. Das gehört dazu, um Erfahrungen zu sammeln. Eine Erfahrung, die Kevin Magnussen schon gemacht hat. Aber: Mick hat den Speed! Und das öfter als Magnussen. Die Fehlerquote beim Team ist höher als bei Mick. 

ran: Sehen Sie bei Mick Schumacher denn eine Entwicklung zur ersten F1-Saison?

Glock: Definitiv. In der ersten Saison hatte er kein konkurrenzfähiges Auto, jetzt hat er eines und das merkt man. Die Entwicklung ist zu sehen und wenn man ihm ein weiteres Jahr gibt, würde es weiter nach oben gehen. Er ist ein zielstrebiger Typ mit der nötigen Rennintelligenz, und ich sehe dazu auch eine Steigerung beim Speed.

ran: Laut einem Bericht der "Sport Bild" soll im Fahrerlager hinter vorgehaltener Hand die Meinung vorherrschen, dass Schumacher zwar das Zeug zu einem Formel-1-Fahrer habe, aber eben nicht für die absolute Spitze – aufgrund seines prominenten Nachnamens wolle das aber keiner wirklich öffentlich aussprechen. Wie ist Ihre Meinung?

Glock: Das ist zu früh, um das beurteilen zu können. Dafür muss man sehen, wie Mick in einem Top-Auto fahren würde. Das nötige Fahrtalent hat er, die Frage wäre nur, ob er diesem Druck standhalten könnte.

ran: Inwiefern ist der klangvolle Nachname eine Bürde für Mick?

Glock: Der Druck ist mit so einem Nachnamen immer immens. Das war schon immer so in seiner Karriere. Er hat seit dem Kartsport aber einen Weg gefunden, damit umzugehen. 

ran: Formel-1-Experte Christian Danner meinte zuletzt, dass es vielleicht ganz gut für Schumacher sei, mal ein Jahr Pause einzulegen, um dann wieder neu durchzustarten. Was halten Sie von dieser Idee?

Glock: Es ist immer schwierig, wenn du ein Jahr raus bist. Klar gibt es manche, wie Kevin Magnussen, die das dann packen. Aber das ist eher seltener der Fall. Für Micks Entwicklung wäre es besser, wenn er in der Formel 1 bleiben würde.

ran: Es gibt rund um Schumacher immer wieder Gerüchte über ein mögliches Engagement bei Audi. Spekuliert wird hier über ein Übergangsjahr 2023, um dann zwölf Monate später, also 2024, für Sauber in der Formel 1 zu fahren. Wie schätzen Sie das ein?

Glock: Das wäre natürlich eine Variante und dazu eine schöne Geschichte mit einem deutschen Hersteller und einem deutschen Fahrer. Man muss aber abwarten, inwiefern Audi einen Fahrer mitbestimmen darf. Es wäre aber eine Top-Konstellation.

ran: Sie haben ja auch eine Vergangenheit mit dem Sauber-Team. Würde Mick dahin passen?

Glock: Ja, auf jeden Fall. Wenn sich von der Teamstruktur her bis dahin nichts ändert, würde auf jeden Fall eine andere Harmonie herrschen als aktuell bei Haas.

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ran: Als möglicher Nachfolger von Mick Schumacher bei einem Aus bei Haas wird der Deutsche Nico Hülkenberg gehandelt. Inwiefern könnten Sie eine Entscheidung FÜR Hülkenberg und GEGEN Schumacher nachvollziehen?

Glock: Da möchte ich Nico nicht zu nahe treten, für ihn spricht die Erfahrung. Aber ich würde verstehen, wenn man Mick weiter kontinuierlich aufbauen möchte. Am Ende entscheidet das Team. 

ran: Nach dem Mexiko-Rennen soll laut Haas-Teamchef Günther Steiner eine erste Möglichkeit bestehen, eine finale Entscheidung über Mick Schumacher zu treffen. Hand aufs Herz: Sehen wir Schumacher im kommenden Jahr wieder in der Formel 1 und wenn ja, bei welchem Rennstall?

Glock: Es bleibt nur noch die Möglichkeit mit Haas. Ich würde es mir wünschen.

Das Interview führte Dominik Hechler

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