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Formel 1

Von Lewis Hamilton einst verspottet: Formel 1 feiert Lebensretter Halo

  • Aktualisiert: 13.09.2021
  • 22:57 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago images/Laci Perenyi
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Der "Heiligenschein" Halo wurde vor seiner Einführung 2019  von vielen Fahrern verspottet und verflucht. Die Kritik ist längst verstummt, inzwischen wird der Kopfschutz gefeiert - in Monza zuletzt als Lebensretter von Lewis Hamilton.

München – Lewis Hamilton weiß natürlich, was er 2017 alles gesagt hat. Der Formel-1-Weltmeister schimpfte damals, wetterte, zeterte, kritisierte.

"Bitte nicht! Das ist die hässlichste Modeerscheinung in der Formel-1-Geschichte", meinte er. Oder: "Ich hoffe, die FIA wird die Möglichkeit eröffnen, dass der Gebrauch freiwillig ist. Dann werde ich gewiss darauf verzichten."

Beim Saisonfinale 2017 verkündete er schließlich: "Wir erleben gerade die letzte Ära schöner Grand-Prix-Autos, denke ich. Es ist das letzte Rennen, in dem die Autos gut aussehen werden. Ich denke, im nächsten Jahr geht es optisch bergab."

Hamiltons Objekt des Spotts: der Halo. 

Der Kopfschutz also, der anfangs von fast allen in der Formel 1 verhöhnt wurde. Heute wird er gefeiert. Wie es die Ironie der Geschichte will, aktuell ausgerechnet als Lebensretter von Hamilton.

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Halo schwächt den Einschlag ab

Der Titelverteidiger und Red-Bull-Herausforderer Max Verstappen waren beim 14. Saisonrennen in Monza eingangs der 26. Runde kollidiert. Beim Kontakt wurde Verstappens Bolide über Hamiltons Mercedes katapultiert. Der rechte Hinterreifen traf den Briten am Kopf, der aus Titanstreben bestehende Cockpitschutz Halo schwächte den Einschlag ab.

"Ich habe ein bisschen Schmerzen im Nacken, die schlimmer werden, jetzt, wo das Adrenalin nachlässt", sagte Hamilton am Sonntag in Monza: "Es war ein harter Einschlag." Er war zuvor noch nie von einem Auto am Kopf getroffen worden. 

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Später schrieb er bei Instagram: "Heute muss jemand auf mich herabgeschaut und über mich gewacht haben."

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Auch Mercedes-Sportchef Toto Wolff lobte das System. "Der Halo hat definitiv Lewis' Leben gerettet. Es wäre ein Horror-Unfall gewesen. Ich will gar nicht darüber nachdenken, was gewesen wäre, wenn wir ihn nicht gehabt hätten", sagte er.

Oder anders gesagt: Was wäre, wenn der Einsatz wie von Hamilton damals erhofft freiwillig gewesen wäre und Hamilton tatsächlich darauf verzichtet hätte...?

Viel Kritik vor der Einführung

Man muss zu Hamiltons Verteidigung sagen: Es gab noch viele weitere Fahrer, die sich an der Ästhetik stießen, an dem "Heiligenschein" über dem Cockpit, der 2018 eingeführt wurde. Nico Hülkenberg meinte damals: "Das ist nicht mehr Formel 1."

Neben dem ästhetischen Aspekt mäkelten die Fahrer wegen angeblicher Sichtbeschränkungen oder dass sie nicht schnell genug aus dem umgestürzten Auto kämen.

Doch der Weltverband FIA setzte sich mit der Einführung durch – zum Glück. Der wohl finale Auslöser für die Einführung war der Unfall von Jules Bianchi 2014 beim Rennen in Japan. Der enge Kumpel von Charles Leclerc erwachte nicht mehr aus dem Koma und erlag ein Jahr später seinen schweren Kopfverletzungen, die er sich beim dem Crash zugezogen hatte. 

Der Halo besteht aus Titan und wiegt neun Kilogramm, drei Spezialfirmen – CP Autosport, STT sowie VSystem – bauen ihn. Und er muss einiges aushalten: Druck von fast 12 Tonnen von oben, 4,7 Tonnen von vorne und 9,5 Tonnen von der Seite.

Die Akzeptanz, sie stieg so schnell wie der Spott und die Kritik verschwand. 

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In Belgien 2018 flog der McLaren von Fernando Alonso über den Sauber des damaligen Rookies Leclerc. Alonsos Bolide hinterließ seine Spuren auf dem Schutzbügel des Alfa Romeo. Auch Leclerc war nie ein großer Halo-Fan, "aber ich muss sagen, dass ich unglaublich froh bin, ihn in diesem Fall über meinem Kopf gehabt zu haben".

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Grosjean-Crash in Bahrain als ultimativer Beweis

Und wer dann noch einen Beweis benötigte, der bekam ihn 2020 in Bahrain, beim Horror-Feuerunfall von Romain Grosjean, der Halo schützte den Franzosen beim heftigen Einschlag in die Leitplanken. Probleme, aus dem Auto auszusteigen und der Flammenhölle zu entkommen, machte der Schutzbügel auch keine.

"Ich habe nicht vergessen, wie kritisch ich mich geäußert habe, als der Bügel damals an die Autos kam", sagte Verstappen damals: "Ich fand ihn wirklich unansehnlich. Aber wenn wir wissen, wie der Halo Grosjean geschützt hat, dann brauchen wir uns nicht mehr über Ästhetik zu unterhalten."

Stattdessen herrscht Dankbarkeit. "Gott sei Dank gibt es Halo. Das hat mich letztlich gerettet", so Hamilton: "Ich bin all denen unglaublich dankbar, die daran arbeiten, unsere Autos und Rennen sicherer zu machen."

Selbst wenn sie dann ein bisschen hässlicher sind.

Andreas Reiners

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