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Mehr als nur ein Cinderella-Story

Adam Thielen: Darum ist der Vikings-Receiver so stark

  • Veröffentlicht: 23.10.2018
  • 17:03 Uhr
  • ran.de / Julian Huter
Article Image Media
© Getty Images

Adam Thielen stellt einen neuen Rekord auf: Er ist der erste Passempfänger in der Super-Bowl-Ära, der in den ersten sieben Saisonspielen immer mindestens 100 Yards erzielt hat. Der 28-Jährige hat seine Cinderella-Story längst hinter sich gelassen. ran.de beleuchtet die Gründe für seinen Erfolg.

München/Minneapolis – Minnesota Vikings Head Coach Mike Zimmer ist nicht der Typ, der sich in Lobeshymnen überschlägt. Für seinen Wide Receiver Adam Thielen gilt das anscheinend nicht: "Er erinnert mich ein bisschen an Michael Irving. Er ist immer frei", sagte Zimmer. Ein großes Lob für den 28-Jährigen, die Cowboys-Legende ist schließlich Mitglied der Hall of Fame.

Bis dahin ist es für Thielen noch ein langer Weg, doch zumindest in dieser Saison ist kaum ein Passempfänger besser. Mit 67 gefangenen Pässen und 822 Yards liegt er in beide Statistiken ganz vorne. Dazu lieferte er in den ersten sieben Saisonspielen jeweils mehr als 100 Yards ab - NFL-Rekord in der Super-Bowl-Ära.

Der letzte der dieses Kunststück fertig brachte, war im Jahr 1961 Charlie Hennigan von den Houston Oilers. Das war noch vor dem Zusammenschluss von AFL und NFL. Dabei hat Adam Thielen nicht die Geschwindigkeit eines Antonio Browns und auch nicht die Physis eines Mike Evans. Wie kann er trotzdem so erfolgreich sein? Wir gehen der Sache auf den Grund.

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Grund 1:  Starke Passrouten

Wenn es darum geht sich vom Verteidiger zu lösen, ist nicht zwangsläufig die Geschwindigkeit entscheidend. Ein Top-Receiver muss seine Routen sauber laufen. Es kommt auf das Timing, Beinarbeit und das Lesen des Defensiv-Konzepts an. Genau das ist die große Stärke von Thielen. Er versteht es hervorragend, seine Gegenspieler auf eine falsche Fährte zu locken und damit dem Quarterback ein Fenster zu schaffen.

"Man sieht, wie er den Verteidiger mit seinen Augen und Bewegungen manipuliert. Er weiß nicht nur was er machen muss, er weiß auch wie er es umsetzen kann", lobt ihn Vikings-Offensiv Coordinator John DeFilippo. Auch Stefon Diggs, der zweite Top-Receiver im Team sieht das ähnlich: "Adam läuft die besten Routen. Von ihm schaue ich mir ab, wie man Routen laufen muss."

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Grund 2: Sichere Hände

Selbst wenn ein Receiver es schafft, sich von seinem Gegner zu lösen, muss er den Ball immer noch fangen. Auch hier überragt Thielen: In dieser Saison ließ der Mann mit den leuchtend gelben Handschuhen nur drei Bälle fallen, seit 2016 waren es insgesamt nur elf.

Selbst bei guter Deckung schafft er es oft, das Ei an sich zu reißen. Seine Contested Catch Rate liegt bei 70 Prozent, fünftbester Wert in der NFL. Dieser Wert beschreibt, welchen Anteil der Pässe der Receiver bei enger Deckung erfolgreich gefangen hat. Zehn Mal warf Cousins den Ball in dieser Saison in Richtung von Adam Thielen, wenn dieser eng gedeckt war, sieben Bälle konnte er fangen. Zum Vergleich: die Contested Catch Rate von Teamkollege Diggs liegt 2018 nur bei 33,3 Prozent.

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Grund 3: Stefon Diggs

Der andere Vikings-Receiver ist trotzdem entscheidend für Thielens Erfolg. Zum einen bekommt es der 24-Jährige meist mit dem besten Cornerback des Gegners zu tun. Während sich Diggs im Spiel gegen die Arizona Cardinals gegen All-Pro Patrick Peterson behaupten musste, spielte Thielen hauptsächlich gegen Bene Benwikere.

Zum anderen sind die beiden aber auch gute Freunde, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen treiben: "Ich sehe wie er trainiert und denke mir: Mann da muss ich noch eine Schippe drauflegen. Er ist auch der erste der mir sagt, dass ich eine schlechte Passroute gelaufen bin. So muss es sein", beschreibt Thielen seine Freundschaft zu Diggs.

Grund 4: Cousins wirft öfter als Keenum

Im letzten Jahr kam die Vikings-Offensive unter der Führung von Case Keenum im Schnitt auf 32 Passversuche pro Spiel. Mit dem Wechsel zu Kirk Cousins und Offensive Coordinator John DeFelippo stieg diese Zahl auf 43 an. Das wirkt sich auch positiv auf die Targets von Adam Thielen aus. 2017 warf Keenum 142 Mal in die Richtung des Mannes mit der Nummer 19. Behält er seinen momentanen Schnitt bis zum Ende der Saison bei, würde er in diesem Jahr auf 181 Targets kommen.

Thielen selbst ist begeistert von seinem neuen Quarterback. "Wir haben letztes Jahr schon viele gute Sachen gemacht. Aber jetzt haben wir einen Franchise-Quarterback und die Coaches arbeiten sehr hart. Das ist eine tolle Sache", erzählt der Wide Receiver.

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Grund 5: Arbeitseinstellung

"Er war jemand von dem du nicht gedacht hast, dass er es jemals in die Startaufstellung schafft", erinnert sich Cornberback Xavier Rhodes an seinen ersten Eindruck von Adam Thielen. "Aber er hat sich nach oben gearbeitet und es allen gezeigt." Auch sein ehemaliger Quarterback schwärmt von Thielen: "Er ist an jedem Tag der Woche ein großartiger Spieler - im Training, in den Meetings, beim Film-Schauen", berichtet der heutige Broncos-Quarterback Case Keenum.

Thielen wurde im Draft 2013 von keinem Team ausgewählt und kam als Free Agent zu den Vikings. Zuvor spielte er für die zweitklassige Minnesota State University. Über die Jahre arbeitete er sich vom Practice Squad bis in die Startaufstellung.

"Im ersten Jahr hat er im Scout Team Cornerback gespielt", erinnert sich Tight End Kyle Rudolph. "Er macht alles, um dem Team beim Gewinnen zu helfen." Thielen selbst legt besonderen Wert auf Konstanz: "Ich will nicht nur einen verrückten Spielzug haben. Ich will bei jedem Spielzug gewinnen und meinem Team zum Sieg verhelfen." In dieser Saison hatte er bisher selten das Nachsehen.

Julian Huter

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