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Björn Werner im ran.de-Interview

Björn Werner exklusiv: So lief der Cut ab

  • Aktualisiert: 30.09.2016
  • 16:01 Uhr
  • ran.de / Julian Reusch
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© imago/Icon SMI

Beim London Game zwischen seinen beiden Ex-Teams, den Indinapolis Colts und Jacksonville Jaguars, wird Björn Werner als Experte bei der #ranNFL-Übertragung dabei sein (Sonntag, 2. Oktober, ab 15 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de). Im Gespräch mit ran.de verrät Björn Werner, wie sein Cut bei den Jaguars ablief, sein Probetraining bei den Lions war und wie er den NFL-Hype in Deutschland miterlebt.

München - Wenn am Sonntag die Indinapolis Colts und Jacksonville Jaguars in London aufeinandertreffen, wird in der #ranNFL-Übertragung (ab 15 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de) ein echter Insider dabei sein. Björn Werner hat bereits für beide Teams gespielt und wird Frank Buschmann und Patrick Esume bei der Livesendung Rede und Antwort stehen.

ran.de hat Werner bereits vor dem Spiel verraten, wie sein Cut bei den Jaguars ablief, sein Probetraining bei den Detroit Lions war und was sich hinter seinem neuen Projekt für junge Footballspieler verbirgt.

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Björn Werner 940
News

Björn Werner: Probetraining bei den Detroit Lions

Björn Werner hat noch immer keinen neuen NFL-Klub gefunden. Nun hat er laut übereinstimmenden Medienberichte bei den Detroit Lions vorgespielt.

  • 28.09.2016
  • 17:56 Uhr
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ran.de: Herr Werner, Sie werden am Sonntag beim London Game zu Gast in unserer #ranNFL-Livesendung sein. Dort treffen ihre beiden Ex-Teams, die Indianapolis Colts und Jacksonville Jaguars, aufeinander. Wem drücken Sie die Daumen?

Björn Werner: Das ist wirklich schwer zu sagen. Ich habe Freunde in beiden Teams. Es ist mir egal, wer gewinnt. Hauptsache alle bleiben gesund und wir sehen ein gutes Spiel.

ran.de: Die Jaguars wurden vor der Saison als Geheimfavorit gehandelt und stehen nun bei 0:3. Auch Sie sagten uns vor der Saison: "Leute, passt mir auf die Jaguars auf." Was ist da los?

Werner: Die haben eigentlich alles, um eine gute Mannschaft zu sein. Super Spieler, super Organisation, super Coaches. Aber in der Offense hackt es noch ein wenig, die Defense ist okay. Auch als ich noch da war, gab es einen großen Hype um das Team. Vielleicht ist es ein mentales Ding und sie konnten damit nicht umgehen. Aber ich weiß es nicht und stelle mir auch die Frage.

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Werner und Stecker komplett

Björn Werner: Eine Stunde exklusiv mit Jan Stecker

NFL-Profi Björn Werner spricht kurz vor seiner Vertragsauflösung bei den Indianapolis Colts in der ran-Redaktion mit Jan Stecker. Über eine Stunde exklusive Einblicke in das Leben als Football-Profi und seine Pläne für die Zukunft.

  • Video
  • 63:37 Min
  • Ab 12

ran.de: Haben die Jaguars überhaupt noch Playoff-Chancen?

Werner: Laut Statistik hast du nur noch eine sehr geringe Chance, wenn du 0:3 startest. Jetzt ist der Druck da. Es ist nicht unmöglich, aber es wird sehr schwer.

ran.de: Bei den Colts läuft es mit 1:2 nur unwesentlich besser. Was ist für Andrew Luck und Co. dieses Jahr drin?

Werner: Da ist noch sehr viel möglich. 2014 sind wir 0:2 gestartet und haben es noch in das AFC Championship Game geschafft. Solange Andrew Luck gesund ist, ist noch alles drin. Er kann das Team mitreißen und anführen. Er ist ein Ausnahmespieler und kann ein Spiel alleine gewinnen. Er kann einfach zaubern auf dem Feld. Ich habe es selbst miterlebt (lacht).

ran.de: Auf welchem Platz steht er in Ihrem persönlichen Quarterback-Ranking?

Werner: Ganz oben! Erstens, weil ich ihn kenne und er ein super Typ ist und zweitens, weil er selbst in den größten Drucksituationen relaxt bleibt. Selbst wenn die Colts 0:28 zurückliegen, sagt er: "Solange das Spiel nicht vorbei ist, können wir es noch gewinnen." So viel Selbstvertrauen färbt einfach auf die anderen Spieler ab.

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ran.de: Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Teamkollegen?

Werner: Bei den Colts kenne ich natürlich noch die meisten, weil ich drei Jahre dort gespielt habe. Bei den Jaguars kenne ich vor allem die D-Liner und bin noch mit ihnen in Kontakt. Mit Linebacker Telvin Smith habe ich früher auch am College bei Florida States gespielt.

ran.de: Kurz vor Saisonbeginn haben die Jaguars Sie aus dem Kader gestrichen. Wie geschockt waren Sie von der Entscheidung?

Werner: Ich war nicht so sehr geschockt. Wenn du spät in der Offseason unterschreibst, wird es immer schwer für dich, weil der eigentliche Kader schon steht. Zwei der drei Defensive Ends standen quasi schon fest. Zum einen Tyson Alualu, er war früherer First-Round-Pick und zum anderen Yannick Ngakoue, der dieses Jahr in der dritten Runde geholt wurde. So habe ich mit Chris Smith um den letzten Platz gekämpft. Wir haben beide eine gute Preseason gespielt und am Ende hat man sich für ihn entschieden. So ist das Business.

ran.de: Wie läuft so ein Gespräch ab?

Am Sonntag hatten wir noch gespielt, daher wurde am Montag gecuttet. Ein Scout ruft dich an und bittet dich, dein Playbook mitzubringen. Dann weißt du schon, was kommt. Anschließend sind wir ins Büro des General Managers (David Caldwell, Anm. d. Red.) gegangen und da wurde mir die Entscheidung mitgeteilt. Auch Head Coach Gus Bradley kam noch dazu und hat sich für meine gute Preseason bedankt. Die haben auch einen schweren Job, die müssen 40 Leute cutten und arbeitslos machen.

ran.de: Und dann sind Sie direkt nach Hause?

Werner: Nein, ich bin noch etwas geblieben. Mein D-Line-Coach und Defense Coordinator wollten noch mit mir sprechen. Wir hatten einfach eine gute Zeit zusammen und viel Spaß. Ich habe mich bei den Jaguars sehr wohl gefühlt.

ran.de: Und am Dienstag war auch noch Ihr Geburtstag …

Werner: Ja, das war schon irgendwie bitter. Aber ich feiere meinen Geburtstag schon seit Jahren nicht mehr. Es war halt immer irgendein Trainingscamp, Football ist da einfach wichtiger.

ran.de: Nun hatten Sie bei den Detroit Lions ein Probetraining. Wie lief das ab?

Werner: Am Montagabend bin ich eingeflogen worden und dienstags ging es um 5:30 Uhr in der Früh los. Wir waren zwei Defensive Ends und zwei Tight Ends. Dann ging es zum Check zum Teamarzt. Um 11 Uhr begann das Workout mit dem D-Line-Coach. Und direkt im Anschluss bekommst du schon eine Rückmeldung, ob sie dich brauchen.

ran.de: Wie stehen Ihre Chancen auf einen Vertrag?

Werner: Es war ein super Workout. Sie sagten mir, dass ich die Nummer eins auf ihrer Liste bin, sobald sie einen D-Liner brauchen. Du weißt natürlich nie, was das bedeutet. Aber jetzt komme ich erst einmal nach London (lacht).

ran.de: Sie haben die Zeit auch genutzt, ein neues Projekt zu starten. Was genau ist das?

Werner: Das Projekt heißt Gridiron Imports (Gridiron = amerikanische Bezeichnung für das Football-Feld, Anm. d. Red.) und liegt mir echt am Herzen. Wir helfen Footballspielern aus aller Welt dabei, in den USA Fuß zu fassen. Wie bekomme ich ein Platz am College? Worauf muss ich achten? Welche Papiere sind wichtig? Wie komme ich an Stipendien ran? Auch zwei Ex-Coaches gehören zu meinem Team.

ran.de: Wie kamen Sie auf die Idee?

Werner: Immer wieder werde ich danach gefragt. Ich habe das alles selbst durchgemacht und bin durch das College Recruting gegangen. Wir wissen, was du brauchst. Nur weil du ein guter Footballspieler bist heißt es nicht, dass es klappt. Wir schauen uns jede Situation ganz individuell an. Wir sind quasi das Verbindungsstück zwischen den Spielern außerhalb der USA und den Coaches an Colleges.

ran.de: Haben Sie auch schon Spielern aus Deutschland geholfen?

Werner: Wir haben drei Spieler aus Deutschland hierher gebracht – zwei an eine Highschool und einen an ein Junior College. Zudem sprechen wir mit weiteren Deutschen, auch mit einem Italiener. Selbst einem Kanadier helfen wir aktuell. Das Interesse ist groß. Wir wecken aber keine falschen Hoffnungen und werden von Anfang an ehrlich sein.

ran.de: Das Interesse in Deutschland dafür scheint groß zu sein.

Werner: Auf jeden Fall. Deswegen planen wir auch Trainings- und Sichtungscamps mit Unterstützung renommierter US-Coaches für Nachwuchsfootballer in Deutschland. Dafür befinden wir uns momentan auf Partner- und Sponsorensuche.

ran.de: Wie sieht Ihr Tagesablauf momentan aus?

Werner: Ich stehe so gegen 7 Uhr auf, checke die Mails, dann wird meine Tochter wach und ich bin erst einmal Daddy. Es ist natürlich schön, einmal Zeit für die Familie zu haben. So habe ich zum Beispiel live miterlebt, wie sie das erste Mal gelaufen ist. Um 10 Uhr geht es zum Workout. Dort trainiere ich mit ein paar Ex-NFL-Spielern, die sich auch bereithalten wollen. Das geht so zwei Stunden. Dann fahre ich wieder nach Hause, bin weiter Daddy und arbeite am Projekt weiter.      

ran.de: Kommen wir zurück zum London Game. Was halten Sie von Standorten außerhalb der USA für ein NFL-Game?

Werner: Das ist doch super für die Liga und die Fans. Ich finde das echt geil. Ich war auch noch nie in London und freue mich da riesig drauf. Der Sport wächst, die Leute haben richtig Bock auf Football. Was ich so in den sozialen Medien mitbekomme, ist der Wahnsinn. Gefühlt muss das halbe Stadion mit deutschen Fans voll sein (lacht).

ran.de: Und wann gibt es dann endlich ein NFL-Spiel in Deutschland?

Werner: Das weiß ich nicht, aber ich hoffe schon bald. Das wäre natürlich ein Traum. Nach den USA und Mexiko hat Deutschland die meisten NFL-Fans. Die ganze NFL-Europe war am Ende in Deutschland.

ran.de: Zum Abschluss muss die Frage natürlich kommen: Wer setzt sich nun durch, die Colts oder die Jaguars?

Werner: Ich glaube, dass es die Colts sein werden. Aber man weiß es nie. Ich habe selbst miterlebt, dass im Football alles möglich ist. Für die Jaguars ist es ein ganz wichtiges Spiel. Der Druck kann sie noch besser machen.

Das Interview führte Julian Reusch

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