Sein Saisonfazit bei den Vikings
Böhringer exklusiv: Darum ist er trotzdem zufrieden mit seiner Saison
- Aktualisiert: 22.02.2018
- 15:02 Uhr
- ran.de / Julian Reusch
Für Moritz Böhringer endete die NFL-Saison wie sie begonnen hat: Im Practice Squad der Minnesota Vikings. Im exklusiven Interview mit ran.de zieht der Wide Receiver sein persönliches Fazit der Saison, erklärt seine Pläne für die Offseason und verrät, wem er den Super-Bowl-Titel gönnt.
München/Minnesota - Sein erstes NFL-Jahr absolvierte Moritz Böhringer komplett im Practice Squad der Minnesota Vikings. Für die neue Saison hat der deutsche Wide Receiver nur ein Ziel: Einen Platz im 53-Mann-Kader.
Einen ersten Schritt dahin hat er mit seinem Futures Contract bereits gemacht. Im exklusiven Interview mit ran.de verrät der 23-Jährige, wie sein Urteil der Saison ausfällt, wie er die Offseason verbringt und wem er den Super-Bowl-Titel wünscht.
ran.de: Hallo Moritz, wo erreichen wir dich gerade?
Moritz Böhringer: Ich bin in Minnesota und trainiere hier weiter. Ich denke, dass es das Beste für mich ist. Die Coaches haben mir Ansatzpunkte mitgegeben. Für eine Woche komme ich vielleicht nochmal nach Deutschland, um meine Familie und Freunde zu besuchen.
ran.de: Was haben die Coaches dir mit auf den Weg gegeben?
Böhringer: Vor allem, dass ich weiterhin viele Bälle fangen und mein Footwork weiter verbessern soll.
ran.de: Trainierst du dann alleine oder mit anderen Spielern?
Böhringer: Ich gehe in die Facility zum Krafttraining, da sind auch Coaches dabei. Später gehe ich vielleicht für eine Woche noch nach Florida, wo ich mich ja auch auf den Combine vorbereitet habe.
ran.de: Du warst die komplette Regular Season über im Practice Squad. Wie zufrieden bist du mit deiner Saison?
Böhringer: Ich bin schon zufrieden. Über die Zeit hat sich der Practice Squad immer wieder verändert. Daher sehe ich es schon als kleinen Erfolg, dass ich das ganze Jahr dabei war.
ran.de: Man kann dabei täglich gefeuert oder auch in den aktiven Kader berufen werden. Wie bist du mit dem Druck umgegangen?
Böhringer: Da darf man nicht dran denken, sonst hat man jeden Tag nur Angst. Und wenn sie einen nicht mehr wollen, dann ist das eben so. So ist das Geschäft.
ran.de: Wie nah warst du dieses Jahr schon an einem Rosterplatz dran?
Böhringer: Das kann man nicht so wirklich sagen. Das hängt ja auch immer von Verletzungen ab. Aber wir hatten relativ viele Receiver, von daher war es eigentlich klar, dass es noch nichts wird. Es hätte schon etwas Außergewöhnliches passieren müssen.
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ran.de: Wie sehr hast du dich verbessert?
Böhringer: Erst einmal musste ich mich an die Liga gewöhnen – vor allem an die Schnelligkeit. Aber natürlich habe ich mich in jedem Bereich verbessert.
ran.de: Jetzt wurdest du von den Vikings mit einem Futures Contract ausgestattet. War das schon länger klar oder für dich eine Überraschung?
Böhringer: Man kann sich nie hundertprozentig sicher sein. Aber wenn man das ganze Jahr im Practice Squad ist, dann kann man ja davon ausgehen, dass sie auch in Zukunft mit einem zusammenarbeiten wollen. Sonst hätte ich den Platz über ein Jahr blockiert.
ran.de: Wie wurde dir das mitgeteilt?
Böhringer: Das war direkt nach Saisonende. Da haben die Coaches gesagt, dass sie bereits mit meinem Agenten gesprochen haben und dann musste ich nur einmal unterschreiben. Dann war das Ding erledigt (lacht).
ran.de: Was ist dein persönliches Ziel für die neue Saison?
Böhringer: Natürlich ein Platz im endgültigen Kader zu bekommen. Sonst wäre ich nicht mehr hier, wenn ich da keine Chance sehen würde.
ran.de: Wie schätzt du deine Chancen ein?
Böhringer: Es gibt so viele Faktoren, die da mit reinspielen. Aber ich bin auf jeden Fall deutlich näher dran als letztes Jahr.
ran.de: Würdest du noch einmal ein ganzes Jahr im Practice Squad bleiben? Oder käme dann auch ein Wechsel oder sogar eine Rückkehr nach Deutschland in Frage?
Böhringer: Besser als in Deutschland wäre es auf alle Fälle (lacht). Aber das würde ich mir dann zu gegebener Zeit überlegen. Daran verschwende ich noch keinen Gedanken.
ran.de: Zu Beginn deiner Vikings-Zeit wolltest du Geld sparen. Du hast dir nicht einmal ein Auto gekauft, sondern bist immer zum Training gelaufen. Hat sich das inzwischen geändert?
Böhringer: Ja. Als die Saison anfing, habe ich mir einen gebrauchten Chevy Silverado aus dem Jahr 2014 gekauft.
ran.de: Auch im Practice Squad hast du gutes Geld verdient. Hast du dir davon irgendwas gegönnt?
Böhringer: Abgesehen vom Auto nicht wirklich.
ran.de: Wie wohl fühlst du dich inzwischen in Minnesota?
Böhringer: Das generelle Leben finde ich schon ganz angenehm hier. Familie und Freunde vermisse ich natürlich, aber die haben mich auch besucht. Meine zwei besten Freunde waren über Weihnachten und Silvester da, meine Schwester hat für ein Semester in Kalifornien studiert und dann ist sie auch zweimal vorbei gekommen.
ran.de: Wie verbringst du die Zeit, wenn du nicht trainierst?
Böhringer: Ich habe eine Freundin, sie habe ich hier kennengelernt. Dazu habe ich einen Hund. Also eher ruhig.
ran.de: Kommen wir zur aktuellen Saison.Trotz des 5:0-Starts hat es am Ende nicht für die Playoffs gereicht. Woran hat es aus deiner Sicht gelegen?
Böhringer: Wir sind nach der Bye-Week irgendwie eingebrochen. Gegen Ende ist die Offense richtig gut in Fahrt gewesen, doch das war dann ein bisschen zu spät.
ran.de: Wenn du heute auf ein Team setzen müsstest, wer gewinnt den Super Bowl?
Böhringer: Ich hoffe Kansas City, weil da Joel Stave (Quarterback, Anm. d. Red.) im Practice Squad ist. Er war erst bei uns im Practice Squad und mein alter Zimmergenosse. Nur für ihn würde ich es denen gönnen. Ansonsten ist mir das völlig egal (lacht).
ran.de: Und zum Schluss natürlich noch die Frage: Wie schaust du den Super Bowl?
Böhringer: Ich habe mir Karten geholt und werde im Stadion dabei sein.
Das Interview führte Julian Reusch
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