Carolina Panthers: Häme für gefeuerten Gettleman und drei offene Personalien

Carolina / München - Einigen ehemaligen Stars der Carolina Panthers hat die Entlassung von General Manager Dave Gettleman nach viereinhalb Jahren bei der Franchise aus Charlotte den Start in die Woche versüßt.

So verkündete Running Back DeAngelo Williams, dass er sich nach dem Abschied "der Schlange" eine Rückkehr vorstellen könne.

Disput wegen Knieverletzung

Linebacker Jon Beason verriet im Interview mit "WFNZ" sogar, dass Gettleman ihm einst vorgeworfen habe, eine Verletzung zu simulieren: "Er hat wortwörtlich gesagt: 'Komm schon, Jon. Du weißt, dass mit deinem Knie alles in Ordnung ist.'"

Dabei hatte sich Beason einer OP unterziehen müssen und um die Fortsetzung seiner Karriere gebangt. Das Kapitel Panthers endete für ihn kurz nachdem Gettleman 2013 anheuerte. Nach wenigen Wochen der Saison wurde er zu den New York Giants geschickt.

Rauswurf kommt überraschend

Gettleman hat sich während seiner Zeit bei den Panthers also nicht nur Freunde gemacht. Dennoch kommt sein Rauswurf wenige Tage vor dem Start des Training Camp überraschend.

Auch Klub-Besitzer Jerry Richardson, der mit dem gebürtigen Bostoner mehrmals aneinandergerasselt sein soll, äußerte sich in seinem Statement zum Timing: "Auch wenn der Zeitpunkt dieser Entscheidung nicht ideal ist, brauchen wir eine Veränderung."

Drei Mal Playoffs mit Gettleman

Sportlich ist Gettleman, der mehr als drei Jahrzehnte lang in der NFL tätig ist, kaum etwas vorzuwerfen. In seinen vier Spielzeiten in Charlotte erreichten die Panthers drei Mal die Playoffs. Nur in der vergangenen Saison gab's einen bösen Ausrutscher: Die 6:10-Bilanz bescherte dem Klub den letzten Platz in der NFC South.

Mit den New England Patriots, den Seattle Seahawks, den Denver Broncos und den Green Bay Packers gewannen während Gettlemans Panthers-Ära lediglich vier Klubs mehr Postseason-Spiele. Kosteten ihn also letztlich seine Schwächen im Umgang mit verdienten Spielern den Job?

Entscheidungen "mit Herz statt mit Kopf"

Gut möglich. Laut "NBC" trifft Klub-Boss Richardson Entscheidungen eher "mit seinem Herzen anstatt mit seinem Kopf". Vielleicht wollte der ehemalige Profi der Baltimore Colts damit negativen Stimmungen begegnen.

Head Coach Ron Rivera soll jedenfalls erst am Montagmorgen von Gettlemans Entlassung erfahren haben. Also scheint der Schritt nicht unbedingt von langer Hand geplant worden zu sein.

Davis und Olsen hoffen auf Verhandlungen

Was ebenfalls dafür spricht: Mit Linebacker Thomas Davis und Tight End Greg Olsen hoffen zwei Stars zeitnah auf neue Vertragsangebote - doch Verhandlungen sind ohne GM vorerst nicht möglich.

Nachfolger hätte Zeit zum Einarbeiten

"Sie sind von diesen drei überzeugt", zitiert "Pro Football Talk" einen Insider. Der Neue hätte - abgesehen von Gesprächen mit Davis und Olsen - rund ein halbes Jahr Zeit, bevor er sich erstmals so richtig bewähren müsste. Demnach wird der Gettleman-Nachfolger auch keinerlei Einfluss auf das Team der Saison 2017 und folglich das Abschneiden haben.

Wie "ESPN" betont, rücken die GMs in den Wochen der direkten Saisonvorbereitung in den Hintergrund und managen vor allem das Scouting-Programm mit Blick auf den kommenden Draft. Erst im Februar geht's dann wieder ins Rampenlicht - wenn bis zum Sommer während der Free Agency und der Rookie-Lotterie das Roster umgekrempelt werden kann.

Smith wünscht ich Kurzvertrag

Ein kleines Bonbon könnte der neue General Manager den Fans aber noch in diesem Jahr bescheren. Smith, mit 12.197 Receiving Yards die Nummer eins in der Franchise-Historie, hofft nach dem Abschied von Gettleman nun wieder auf einen Ein-Tages-Vertrag bei den Panthers, um seine NFL-Karriere dort zu beenden, wo sie 2001 begann.

Was das dem 38-Jährigen bedeuten würde, dürfte der Tweet vom Montag verdeutlicht haben.

Marcus Giebel

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