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NFL 2020

Comeback des Jahres: So könnte es mit Alex Smith weitergehen

  • Aktualisiert: 26.07.2020
  • 23:29 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago images/ZUMA Press

Alex Smith gehört schon jetzt die Comeback-Story des Jahres. Die will der 36-Jährige allerdings weiterschreiben. Wie könnte das nächste Kapitel aussehen?

München - Es gab eine Phase im Leben von Alex Smith, da war Football weit weg. Sehr weit weg. 

Unerreichbar. Unrealistisch. Unsinn.

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Leidenszeit als Doku

Da waren andere Dinge wichtiger. Sein Leben zum Beispiel. Denn um das hatte er nach seiner schweren Beinverletzung am 18. November 2018 kämpfen müssen. 

Deshalb ist die Nachricht, dass der Quarterback des Washington Football Team wieder spielen kann, umso unglaublicher. Denn der 36-Jährige hat eine Leidenszeit hinter sich, die sogar als Doku ausgestrahlt wurde. Als Inspiration für andere, als Ansporn.

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Dazu gehören auch Bilder des Beins, wegen dem er sich nach einer Blutvergiftung entscheiden musste: Amputation oder Extremitätenerhalt. Sie erinnern an Kriegsverletzungen, denn Smith wollte, dass die Doku so authentisch wie möglich sein sollte, also mit guten Tagen, Fortschritten, aber auch Rückschlägen, den schlechten Tagen. Insgesamt 17 Operationen musste Smith über sich ergehen lassen. 

Eine Horrorzeit. Aber auch eine Feelgood-Story.

Denn Smith kämpfte zunächst um sein Leben, gewann, rang danach um die Genesung - auch das erfolgreich - und peilt nun sogar sein NFL-Comeback als Quarterback an.

Deshalb war es "ziemlich wild" (Smith), als er hörte, dass sein Ärzteteam ihm die Erlaubnis gibt, wieder zu trainieren. "Ich wusste nicht, ob ich diese Worte jemals hören würde", sagte er "ESPN". Beim Start des Training Camps in der kommenden Woche wird Smith bei den Medizinern seines Arbeitgebers vorstellig werden, um auch dort grünes Licht zu bekommen.

Eigentlich hätte man bei seinem jüngsten Arztbesuch bereits den Abspann laufen lassen können. Eine tolle Geschichte, mal was Schönes inmitten der Pandemie. Happy End. Romantisches Setting, Smith in den Sonnenuntergang reitend, mit seiner Frau und seinen drei Kindern. Ende gut, alles gut. Abgang.

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Erst der Anfang

Doch für Smith ist es erst der Anfang. 

Eine von unzähligen Hürden auf dem Weg zurück auf das Football-Feld. Wenn auch die wichtigste.

"Für mich sind alle Augen auf das Training gerichtet", sagte Smith. "Das ist der nächste Schritt. Ich muss mir selbst und sicherlich allen anderen beweisen, dass ich trainieren kann."

Doch wie geht es jetzt weiter? Was ist tatsächlich realistisch? Sportlich? Gesundheitlich?

Sein (fürstlich dotierter) Vertrag in Washington läuft noch bis 2022, er bekommt in den drei Saisons 16, 19 und 21 Millionen Dollar. Zeit genug hätte er also.

Während er verletzt war, sind die Verantwortlichen wenig überraschend personell weitergezogen, haben Dwayne Haskins im Draft 2019 verpflichtet. Der neue Trainer Ron Rivera hat zudem in der diesjährigen Offseason seinen Ex-Schützling Kyle Allen verpflichtet.

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Umbruch und Aufbruch

Die Richtung ist klar: Umbau, Umbruch, Aufbruch. Nach drei Saisons mit negativer Bilanz (2019 sogar 3-13) ist das dringend nötig. Aber mit einem Oldie als Anführer?

Haskins (23) und Allen (24) sind Wetten auf die Zukunft, eine Verjüngungskur auf der wichtigsten Position, sie sind der personifizierte Blick nach vorne. 

Das schreit geradezu nach einer Mentoren-Rolle für Smith, doch die kann man sicher auch günstiger haben. Und ob er sich selbst damit zufrieden gibt?

Es wirkt unwahrscheinlich, dass Rivera, der mit der Smith-Verpflichtung 2018 nichts zu tun hatte, bei allen Qualitäten, die Smith in den vergangenen beiden Jahren unter Beweis gestellt hat, sowohl menschlich als auch kämpferisch, einen gerade genesenen Routinier einem hoffnungsvollen Talent wie Haskins vor die Nase setzt. 

Vor allem, weil Haskins 2019 bereits den Starter-Job inne hatte.

Wohin also mit dem 36-Jährigen, der nach der Geschichte ohne Frage auch wieder spielen will? Bei aller Liebe für seine Comeback-Qualitäten: Am Ende ist die NFL knallhartes Business, wo es nur wenig Platz für Sentimentalitäten gibt.

Eine Entlassung wäre angesichts eines Dead Cap in Höhe von mehr als 30 Millionen Dollar 2020 unwahrscheinlich. Eine Möglichkeit für Smith und Washington ist deshalb ein Trade. 

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Konservativer Game-Manager

Dorthin, wo seine Qualitäten weiterhelfen. Wo er gebraucht wird, wo er noch einmal durchstarten kann. Generell wissen die Teams, was für einen Quarterback sie bekommen: Einen soliden Spielmacher, der als konservativer Game-Manager gilt. Ohne Zweifel aber einen respektierten Anführer. Wenn man sich denn über die Konditionen einig wird.

Die generelle Voraussetzung für all das ist natürlich, dass Smith tatsächlich wieder so fit wird, dass er unter Wettbewerbsbedingungen NFL spielen kann. Auf ganz hohem Niveau also, mit allem, was dazugehört. Denn ein Selbstläufer ist das selbst jetzt nicht, auch nicht mit der Vorgeschichte.

Doch selbst wenn das nicht klappt: Das Comeback des Jahres hat er bereits geliefert.  

Denn er ist jetzt wieder in einer Phase, in der Football wieder nah ist. Sehr nah.

Andreas Reiners

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