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NFL 2020

Dominik Eberle: Der undankbarste Job in der NFL

  • Aktualisiert: 25.07.2020
  • 23:37 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
Article Image Media
© 2017 Getty Images
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Dominik Eberle kämpft in der Vorbereitung auf die neue NFL-Saison (live auf ProSieben MAXX und ran.de) um einen Platz im Kader der Las Vegas Raiders. Der 23-Jährige ist Kicker - und hat damit den wohl undankbarsten Job der Liga.

München – Alle Augen sind auf Dominik Eberle gerichtet. Er kann sie förmlich spüren. Blicke können sehr belastend sein. 

Er weiß, was von ihm verlangt wird: Treffen soll er. Nein, er muss es. Als Kicker gibt es nur Schwarz oder Weiß, alles oder nichts. 

Beziehungsweise: Smoothies oder viele verärgerte Teamkollegen.

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Held des Tages

Das kalte Mixgetränk war der Lohn, sollte er auf dem College auf der Utah State im Training aus 44 Yards Entfernung treffen. Eberle verwandelte, und das Team durfte sich an der Smoothies-Bar bedienen.

Der Held des Tages. Durchatmen.

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Doch was sich wie ein witziges Trainingsspiel anhört, ist die Vorbereitung auf den bitteren Ernst auf hohem Niveau, auf die neue NFL-Saison (live auf ProSieben MAXX und ran.de), auf einen Platz im Kader der Las Vegas Raiders.

Denn Undrafted Free Agent Eberle, der jetzt das Training Camp aufgenommen und damit den nächsten Schritt in seiner noch jungen NFL-Karriere vollzieht, hat auch auf der ganz großen Bühne immer noch einen undankbaren Job.

Denn auf der einen Seite sieht seine Aufgabe denkbar einfach aus: Er kommt aufs Feld, verwandelt ein Field Goal oder den Extra-Punkt, holt sich den Jubel ab und geht wieder vom Platz. 

Eigentlich hat er nur eine Aufgabe, weshalb der Kicker immer auch ein bisschen belächelt wird.

Wenn es doch nur so einfach wäre. Leider ist es weitaus komplizierter.

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Vom Druck zum Drama

Denn bei den NFL-Kickern ist es oft die Erwartungshaltung, auf den Punkt treffen zu müssen, die zu veritablen Dramen führt, zum großen Versagen.  

Denn ein Mittelding gibt es nicht. Fehler haben unmittelbare Auswirkungen. From Hero to Zero in Sekunden, die Fallhöhe ist hoch. Ruhm und Ehre. Oder Hohn und Spott.

Der ganze Job ist deshalb vor allem eines: Kopfsache.

Eberle verrät im ran-Interview: "Die mentale Stärke ist aus meiner Sicht das Wichtigste bei einem Kicker – er muss immer und zu jeder Zeit bereit sein, seinen besten Kick abzuliefern."

Trainieren lässt sich das nur begrenzt, auch wenn man Do-or-Die-Situationen bis zu einem gewissen Grad nachahmen kann. Denn es ist ein Unterschied, ob man im Training ein paar Field Goals versucht, oder im Stadion zum möglicherweise entscheidenden Kick antritt und sich 100 Kilogramm schwere Verteidiger in Bewegung setzen. Von 85.000 Fans, sofern sie irgendwann wieder ins Stadion dürfen, mal ganz abgesehen.

Länger Depp als Held

Und während man nach seinem Erfolgserlebnis kurz der Held ist, ist man der Depp weitaus länger, wie zum Beispiel Ex-Bears-Kicker Cody Parkey weiß, sein "Double-Doink" wird ihn bis ans Ende seiner Karriere verfolgen. Den Stempel wird man in der Tat nur schwer wieder los, da die erfolgreichen Kicks als selbstverständlich angesehen werden.

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Generell befanden sich die Kicker 2019 in einer Krise, trafen bei den Field Goals nur 81,6 Prozent der Versuche und damit so schlecht wie zuletzt 2009. Bei einigen Teams wuchsen sich die Fehltritte zu echten Krisen aus. Schlagzeilen, die Kicker schrieben, waren in der Mehrzahl negativ.

Der Kicker als Problem-Profi. 

Wie zum Beispiel auch der derzeitige Starter der Raiders, Daniel Carlson, der vergangene Saison nicht überzeugen konnte und mächtig unter Druck steht. Für Carlson schwierig, für Eberle die Chance.

Ihn schreckt die zwischenzeitliche Undankbarkeit des Jobs nicht ab, im Gegenteil. "Wenn dir mal ein Kick misslingt, musst du das schnell abhaken und dich wieder auf den nächsten Versuch fokussieren. Jeder Kick muss mit der gleichen Intensität und Konzentriertheit durchgeführt werden, egal ob Kick-Off, Extra-Point oder 'Game-Winning-Field-Goal'", weiß er.

Eberle zählt das Mentale zu seiner Stärke. Er lässt sich von Fehlern oder Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen.

Außerdem hat er sich daran gewöhnt, dass Kicker als etwas verschroben gelten. Dass er links einen Football-Schuh, rechts einen Fußball-Schuh anzieht, trägt irgendwie auch dazu bei.

Sein auf dem College als Gag genutzter Hashtag #kickersarepeopletoo hat daher durchaus auch einen wahren Kern. 

Groß etwas verändert hat er seit der Verpflichtung durch die Raiders nicht, auch wenn die Bühne nun größer geworden ist. Ein Vorteil, den die NFL mit sich bringt: Im Gegensatz zum College können die Profis einen eigenen Schuh- oder Helm-Vertrag haben. 

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adidas besser als Nike

"Mir gefallen die adidas-Schuhe am besten, das Leder ist anders und hält länger als bei Nike. Da brauche ich nach drei Monate einen neuen Schuh, bei adidas alle sechs Monate", sagte er im ran-Talk.

Zu verschiedenen Kicking-Coaches ist er auch gegangen, jeder hat dabei seine eigene Philosophie. "Man muss zuhören und verschiedene Dinge ausprobieren, ob sie nun klappen oder nicht. Das einzige, was ich verändert habe: Ich bin eine Schuhgröße kleiner bei meinem rechten Fuß gegangen, damit der Ballkontakt ein bisschen besser ist", sagte er.

Denn in der NFL sind auch alle Augen auf ihn gerichtet. Nur um Smoothies geht es dann nicht mehr. 

Andreas Reiners

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