Head Coach Ron Rivera dirigiert den Neustart
Dwayne Haskins bei den Washington Redskins: Im zweiten Jahr schon am Scheideweg
- Aktualisiert: 12.05.2020
- 10:26 Uhr
- ran.de / Daniel Kugler
Quarterback Dwayne Haskins steht bei den Washington Redskins nach einer enttäuschenden Debüt-Saison gehörig unter Druck. Unter dem neuen Head Coach Ron Rivera steht sogar sein Starter-Job auf dem Spiel.
München/Washington - Für Quarterback Dwayne Haskins steht in seiner zweiten Saison bei den Washington Redskins bereits einiges auf dem Spiel. Mit hohen Erwartungen in der ersten Runde des Draft 2019 verpflichtet, konnte der heute 23-Jährige in seiner Debüt-Saison die Erwartungen nicht erfüllen.
In seinen ersten sieben NFL-Spielen brachte er laut "Bleacher Report" nur 55 Prozent seiner Pässe an den Mann und leistete sich bei drei geworfenen Touchdowns sieben Interceptions.
Besonders auffallend war seine fehlende Genauigkeit bei tiefen, langen Pässen. Unter 42 Quarterbacks, die 2019 mindestens 25 tiefe Pässe versuchten, rangierte sein Passer Rating von 17.0 mit großem Abstand an letzter Stelle. Nur 27 Prozent der Pässe, die über mehr als 15 Yards flogen, kamen an und führten zu null Touchdowns und vier Interceptions.
In den letzten beiden Spielen als Rookie blitzte sein Potenzial dann aber auf. Eine Completion Rate von 72,1 Prozent und vier Touchdown-Pässe bei null Interceptions in der Addition der beiden Partien haben Haskins andeuten lassen, warum die Redskins ihre Hoffnungen in seine Hände legen wollen.
Wohlgemerkt kamen diese Zahlen aber auch gegen die Philadelphia Eagles und New York Giants zustande, deren Passverteidigungen zu den schlechtesten der Liga zählten.
Haskins bekommt interne Rückendeckung
Mit Präsident Bruce Allen, der als federführend für den Haskins Draft-Pick gilt, wurde kurz vor Jahreswechsel einer der großen Befürworter des Quarterbacks von seinen Pflichten entbunden.
Im Management stellt man sich aber trotzdem weiterhin hinter seinen jungen Quarterback: "Der neue Coaching Staff weiß, dass Dwayne Haskins hier der Starting Quarterback ist", erklärte Doug Williams, Senior Vice President für Spielerentwicklung bei den Redskins, zu Beginn der Offseason:
"Dwayne muss sie wissen lassen: 'Ich bin hier, ich bin der Anführer, das ist mein Team. Ich werde der Starter sein, und ich werde euch zeigen, warum ich starten sollte'".
Zur kommenden Saison kommt es aber zu grundlegenden Änderungen in Washington - auch für Haskins.
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Neu Zeitrechnung unter Ron Rivera
Nach achteinhalb Jahren bei den Carolina Panthers trennten sich die Wege von Ron Rivera und dem Team Ende der vergangenen Saison. Lange blieb der 58-Jährige aber nicht ohne Franchise und wird fortan als Head Coach den Neustart bei den Redskins dirigieren.
Und Riveras erste Amtshandlungen und Aussagen haben durchaus erhebliche Auswirkungen auf Haskins. Für einen Fünftrundenpick tradete der neue Coach für Quarterback Kyle Allen von den Panthers und holte damit einen alten Bekannten ins Boot, der von ihm offenbar nicht nur als reiner Backup gesehen wird.
"Wir befinden uns in einer Situation, in der wir zwei wirklich junge Quarterbacks haben", erklärte Rivera vor knapp zwei Wochen gegenüber dem "NFL Network": "Einer, der bei uns war, das System kennt und versteht, wie wir die Dinge angehen wollen. Und der andere ist ein Spieler, der letztes Jahr in der ersten Runde gedrafted wurde und vielversprechend ist."
Eine klare Rangordnung auf der Quarterback-Position, wie aus dem Front Office vorgegeben, hört man hier nicht heraus.
Dreikampf um dauerhafte Quarterback-Lösung droht
Und dann ist da ja noch ein Dritter im Bunde. Veteran Alex Smith, der sich seit 18 Monaten von einer schrecklichen Verletzung erholt, schielt langsam aber sicher auf sein Comeback. Mit 21,4 Millionen Dollar an Gehalt ist der 36-Jährige laut "Spotrac" 2020 zudem der Topverdiener im Team.
"Ich möchte auch Alex Smith nicht vergessen", sagte Rivera im Februar in der Sendung "Team 980" auf Washingtons Radiosender "WTEM" über den dreimaligen Pro Bowler.
"Da ist ein Mann, der alles tut, um zurückzukommen. Und wenn Alex zurückkommen und wieder der Spieler sein kann, der er war, dann haben wir eine gute Situation mit Konkurrenz auf dieser Position."
Mehr noch: Gelingt dem dreimaligen Pro Bowler das Comeback, wird auch er Ansprüche auf den Starter-Posten erheben.
Und auch ein weiterer Quarterback-Name geistert weiterhin umher.
Rivera hat Cam Newton noch nicht abgeschrieben
Cam Newton und Ron Rivera haben über Jahre hinweg eine Erfolgsgeschichte in Carolina geschrieben, die im Jahr 2011 für beide begann. Vom ersten Pick Newtons im Draft bis hin zum Höhepunkt der MVP-Saison 2015 und der Teilnahme an Super Bowl L. Dies hat auch der Coach nicht vergessen und erwischt sich selbst immer wieder beim Gedanken an eine mögliche Wiedervereinigung mit "Super-Cam".
"Was Cam betrifft, habe ich darüber nachgedacht. Ich meine, es ist etwas, das mir durch den Kopf gegangen ist, und es geht um die Situation und die Umstände", erklärte der Head Coach dem "NFL Network" vor zwei Wochen:
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich das tun würde. Aber ich bin mir auch nicht sicher, ob ich es nicht tun würde. Es hängt von den Umständen ab."
Entscheidend für die besagten Umstände wird allen voran der Teamerfolg und der Faktor Zeit sein. Es liegt aber auf der Hand, dass ein Cam Newton, sollte er wirklich verpflichtet werden, sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht auf die Bank setzen wird, sondern als Bedingung für seine Unterschrift von seinem Ex-Coach eine Starter-Garantie einfordern würde.
Redskins wollen zurück in die Erfolgsspur
Die Veränderungen im Coaching Staff und Front Office der Redskins lassen darauf hindeuten, dass Eigentümer Daniel Snyder den Schalter umgelegt hat und möglichst schnell zurück auf die Erfolgsspur will. Liegt doch der letzte Playoff-Sieg im Jahr 2005 schon sehr lange zurück.
Nachdem sich die "Skins" im Draft vor allem in der Defense gehörig verbessert haben, liegt nun der Fokus auf der Offense. Haskins wird dabei die Chance bekommen, zu zeigen, dass sein starkes Abschneiden Ende der vergangenen Saison kein Zufall war, und, dass er ihnen bei diesem Schritt helfen kann.
Gelingt ihm das nicht, wird die dann wohl endgültige Wachablösung nicht lange auch sich warten lassen. Zwei, drei schlechte Spiele zum Saisonstart könnten hier schon den Ausschlag geben.
Dies zeigt auch die Antwort von Rivera in besagtem Radio-Interview auf die Frage, ob Teambesitzer Snyder Haskins langfristig als Franchise-Quarterback sehen will: "Nein, er sagte mir, ich solle den Kader evaluieren und von da an weitermachen. Er hat mir nicht aufgetragen, irgendjemanden zu halten oder Spieler emporzuheben."
Daniel Kugler
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