Laurent Duvernay-Tardif: NFL-Profi kämpft an der Corona-Front
- Aktualisiert: 28.04.2020
- 23:03 Uhr
- ran.de/Julian Huter
Vor rund zehn Wochen gewann Laurent Duvernay-Tardif mit den Kansas City Chiefs den Super Bowl. Anstatt in der Offseason auszuspannen hilft der studierte Mediziner in einem Krankenhaus in Kanada aus und versucht das Personal in der Corona-Pandemie zu entlasten.
München/Kansas City - Laurent Duvernay-Tardif stellt sich bereitwillig in den Dienst anderer. Auf dem Football-Feld kommt ihm als Guard die weniger glanzvolle Aufgabe zu, seinen Running Backs den Weg frei zu blocken oder seinen Quarterback zu beschützen.
Doch auch abseits des Sports hilft er anderen Menschen. Der 29-Jährige ist nämlich nicht nur Spieler bei den Kansas City Chiefs, sondern auch Arzt. Vier Jahre lang musste er neben dem Fulltime-Job des NFL-Profis parallel für sein Studium büffeln.
Und gerade jetzt kommt ihm eine ganz wichtige Hauptrolle zu: Er hilft in einem Krankenhaus in der kanadischen Provinz Quebec aus.
Duvernay-Tardif: "War nervös"
Kanadas Gesundheitsministerium suchte mehr Personal für die Krankenhäuser, daher entschied er sich, aktiv zu helfen, schreibt Duvernay-Tardif in einem Artikel für "Sports Illustrated".
"Mein erster Tag im Krankenhaus war der 24. April. Ich war nervös, aber auf eine gute Weise - wie kurz vor einem Spiel", so der Chiefs-Guard. Er hätte damals nicht mal mitbekommen, dass die Chiefs mit Clyde Edwards-Helaire einen neuen Running Back gedraftet hatten. Seine eigene Draft-Party 2014 hatte Duvernay-Tardif verpasst, weil er auf einer Intensivstation im Dienst war.
Laurent Duvernay-Tardif: Krankenhaus-Personal von Corona geschafft
Die Aufgabe des Super-Bowl-Champions ist es, das etablierte Personal zu unterstützen und so gut es geht zu entlasten. "An meinem ersten Tag bin ich mit einem Medikamentenwagen durch die Station gegangen und habe sichergestellt, dass die Patienten die richtige Dosis einnehmen", berichtet Duvernay-Tardif.
Aktuell sei lediglich ein bestätigter Corona-Fall im Krankenhaus. "Es hat sich noch nicht auf die anderen Patienten ausgeweitet", erzählt der gebürtige Kanadier. Die Pandemie hätte aber bereits ihre Spuren bei seinen Kollegen hinterlassen, diese seien "ermüdet".
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Chiefs sind stolz auf Laurent Duvernay-Tardif
Die Chiefs, die ihren Starting Guard 2017 immerhin mit einem Fünfjahresvertrag im Wert von rund 42 Millionen Dollar ausstatteten, unterstützen den Einsatz von Duvernay-Tardif voll und ganz. "Aus vertraglichen Gründen musste ich bei den Chiefs um Erlaubnis bitten und sie waren großartig. Sie waren stolz auf mich und darauf, dass ich helfen will", lobt der 29-Jährige.
Duvernay-Tardif wird natürlich auch von seinen Kollegen im Krankenhaus als NFL-Star erkannt. "Es ist verrückt, wenn man sich überlegt, dass ich vor zehn Wochen noch im größten Spiel der Sportwelt gespielt habe", schreibt der Guard.
Ein Kollege hätte zu ihm gesagt: "Bro, du hast gerade den Super Bowl gewonnen!" "Das stimmt", hatte Duvernay-Tardif geantwortet. "Jetzt will ich einfach nur helfen." Unglaublich, wie viel sich in zehn Wochen ändern kann. Duvernay-Tardif hat jetzt einen noch wichtigeren Job als damals gegen die San Francisco 49ers.
Julian Huter
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