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Los Angeles Rams: Andrew Whitworth - Bodyguard mit großem Herz
- Aktualisiert: 12.02.2022
- 14:52 Uhr
- ran.de/Martin Jahns
Mit 40 Jahren ist Andrew Whitworth Leistungsträger und Identifikationsfigur der Los Angeles Rams. Für den O-Liner wird der Super Bowl ("Countdown zum Super Bowl" - Sonntag ab 20:15 live auf ProSieben MAXX, ab 22.55 Uhr live auf ProSieben und ran.de). zur Herzenssache. Denn ihn verbindet eine enge Beziehung zu den Cincinnati Bengals - und eine außergewöhnliche Freundschaft mit Joe Burrow.
München/Los Angeles - Weißer Rauschebart, Glatze und gut 150 Kilogramm auf der Waage.
Würde Andrew Whitworth in zivil durch eine deutsche Innenstadt flanieren, würde wohl kaum jemand auf die Idee kommen, dass dieser 40-Jährige ein Profisportler ist.
Und nicht nur das. Whitworth steht im Super Bowl ("Countdown zum Super Bowl" - Sonntag ab 20:15 live auf ProSieben MAXX, ab 22.55 Uhr live auf ProSieben und ran.de). Als Starter der Los Angeles Rams. Als noch immer einer der Besten auf seiner Position des Left Tackles. Und das in einer Begegnung, die für Whitworth kaum persönlicher sein könnte.
Denn 2006 waren es die Cincinnati Bengals, die ihn in der zweiten Runde des NFL Drafts ausgewählt hatten. Elf Jahre lang spielte Whitworth für Cincinnati. Er hatte als Beschützer für den damaligen Quarterback Andy Dalton großen Anteil daran, dass sich die Bengals Anfang der 2010er fünfmal in Folge für die Playoffs qualifizieren konnten. Drei seiner insgesamt vier Nominierungen für den Pro Bowl erarbeitete sich Whitworth im Bengals-Jersey, ehe er nach der Saison 2016 in den Rams ein neues Team fand.
Andrew Whitworth: "An beiden Orten hängt mein Herz"
"Es ist ein ganz besonderer und cooler Moment für mich, in diesem Spiel zu spielen und gegen einen Gegner antreten zu dürfen, der mir so viel bedeutet", sagte Whitworth: "An beiden Orten hängt mein Herz und in beiden Orten gibt es Menschen, die mir wichtig sind."
Denn auch abseits des Platzes war er in Cincy eine geschätzte Größe: Mit seiner BigWhit 77 Foundation unterstützte er Jugendliche aus der Region. Immer wieder ging er in die Brennpunkte, um als Mentor benachteiligten Kids eine Zukunft aufzuzeigen - darunter unter anderem Derrick Barnes, der inzwischen den Weg in die NFL als Rookie bei den Detroit Lions gefunden hat.
Sein Engagement setzte Whitworth auch nach seinem Wechsel nach Los Angeles fort. Dort spendete er im März 2020 insgesamt 250.000 Dollar an die örtliche Tafel. Seit der laufenden Saison stiftet er zudem im Rahmen seiner Initiative "Big Whit Homes for L.A. Families" 20.000 Dollar pro Heimspiel.
Auszeichnung zum Walter Payton NFL Man of the Year
Für seine außergewöhnliche wohltätige Leistungen abseits des Feldes und Tadellosigkeit auf dem Platz wurde Whitworth wenige Tage vor dem Super Bowl als Walter Payton NFL Man of the Year ausgezeichnet.
Zudem suchte er immer wieder selbst den Kontakt zur Community, etwa wenn er mit Motivationsreden Jugendlichen dabei hilft, den Weg auf die richtige Bahn zu finden.
Dass Whitworth als Mentor einzigartige Fähigkeiten hat, zeigt auch eine einzigartige Freundschaft, die sich vor etwas mehr als einem Jahr entwickelt hat: Denn als ihn und Bengals-Quarterback Joe Burrow In der Saison 2020 Knieverletzungen lange außer Gefecht setzten, verbrachten beide viel Zeit miteinander in Los Angeles.
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Freundschaft mit Bengals-Star Joe Burrow
"Als ich verletzt war, wohnte ich etwa 40 Minuten von ihm entfernt. Und wir waren beide zur gleichen Zeit verletzt, also bin ich zu ihm gefahren und habe mir bei ihm die Spiele am Sonntag angeschaut", sagte Joe Burrow zur Freundschaft mit dem 15 Jahre älteren Whitworth.
"Ich habe meinen Geburtstag bei ihm zu Hause verbracht und ich war auch bei seinem Geburtstag bei ihm zu Hause. Das war eine coole Sache, die er für mich getan hat, indem er mir die Hand gereicht hat und mir den Reha-Prozess ein wenig erleichtert hat. Denn ich war in Kalifornien weit weg von den Menschen, die mir nahestehen."
Nun sehen sich beide in Los Angeles wieder. Diesmal zum Super Bowl, auch wenn beide wegen ihrer Positionen nicht gleichzeitig auf dem Feld stehen werden.
Andrew Whitworth: Auch mit 40 nicht wegzudenken
Dafür muss sich die Defense der Bengals mit "Bodyguard" Whitworth herumschlagen. Dass dieser auch mit 40 Jahren noch zu den Leistungsträgern gehört, zeigt seine Einsatzstatistik. In dieser Saison stand er - Playoffspiele inklusive - bei 17 Spielen als Starter auf dem Platz.
In zwölf dieser Partien war er bei sämtlichen Offensive Snaps seiner Rams dabei. Er hat großen Anteil daran, dass Quarterback Matthew Stafford nur 31 Mal in 17 Saisonspielen gesackt wurde – immerhin sechstbester Wert aller NFL-Teams. Auch mit 40 und als ältester Starting Left Tackle der NFL-Historie ist Whitworth kaum zu überwinden.
Seit er zum Klub gewechselt ist, ist er in jedem Jahr von seinen Mitspielern zu einem der Team Captains gewählt worden. Auch Head Coach Sean McVay kam zuletzt auf einer Pressekonferenz ins Schwärmen.
"Er ist ein großartiger Anführer, ein großartiger Spieler, ein produktiver Spieler. Er war so wichtig für die Bengals mit allem, was er für sie gemacht hat. Und genau das und noch mehr hat er bei uns bestätigt. Er war so wichtig", so der Coach, der vier Jahre jünger als Whitworth ist.
Erster Super-Bowl-Titel nach 16 Jahren NFL?
Nur eines fehlt Whitworth in seiner langen Karriere noch: Ein Super-Bowl-Titel. Viermal erreichte er in seinen fünf Jahren mit den Rams die Playoffs. Vor drei Jahren gelang sogar der Einzug ins Endspiel, in dem Los Angeles jedoch den New England Patriots unterlag.
Nun also die vielleicht letzte Chance für Whitworth, ehe bei den Rams nach dem aktuellen Win-Now-Modus in den kommenden Jahren wohl wieder ein Rebuild droht. Sein Vertrag bei den Kaliforniern läuft offiziell noch bis Ende der kommenden Saison. Danach wird er 41 Jahre alt sein. Schon jetzt ist er nach Tom Bradys Rücktritt der älteste Aktive der NFL. Und so klang die Dankesrede an diesem Freitag beim Walter Payton NFL Man of the Year Award fast schon wie eine Abschiedsrede.
"Engagiert euch weiter, führt mit ganzem Herzen, und ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie dieses Erbe weitergeführt wird", sagte Whitworth da. "Denkt daran: Es ist ein Segen und keine Last, dieses NFL-Vermächtnis weiterzutragen."
Whitworths Vermächtnis ist schon jetzt einzigartig. Neben der höchsten NFL-Auszeichnung für seine Leistungen neben dem Platz könnte er sich in der Nacht auf Montag mit der Vince Lombardi Trophy auch sportlich krönen.
Martin Jahns
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