Los Angeles Rams: Wer liefert das Heilmittel gegen den Super-Bowl-Kater?

München - "Auf eine Nacht, die wir nie vergessen werden" - mit diesem Satz könnten die Los Angeles Rams wohl auch nach dem Gewinn von Super Bowl LVI angestoßen haben.

Ob bei dem ein oder anderen Spieler am Morgen nach der Party ein Zahn fehlte oder ein Tiger im Hotel-Bad auftauchte, ist zwar nicht bekannt - aber den Hangover spüren die Rams noch heute.

"Wir bringen alle zurück! Ich komme zurück. OBJ, Von Miller holen wir auch zurück, lass es uns angehen", sagte ein euphorisierter Aaron Donald noch nach der Super-Bowl-Parade hinsichtlich der kommenden Saison. Aber wer, und vor allem was ist von vom amtierenden Champion noch übrig geblieben?

Sean McVay: "Befinden uns in schwieriger Phase"

Am Sonntag kassierten die Rams die zweite Pleite in Serie und die dritte der Saison. Beim 10:22 gegen die Dallas Cowboys zeigte sich vor allem die Offense um den amtierenden Triple Crown Champion Cooper Kupp als ein Schatten ihrer selbst. "Wir befinden uns gerade in einer schwierigen Phase. Aber ich werde nicht einknicken, die Coaches werden es nicht und die Spieler auch nicht", gab sich Head Coach Sean McVay dennoch kämpferisch.

Aber er steht vor einer großen Aufgabe: 2021 lag das Team sowohl bei Total Yards als auch Scoring im Ligavergleich unter den Top 10. Dieses Jahr finden sich die Rams unter den letzten sechs Teams wieder. Nur 39 Punkte erzielte LA in den vergangenen drei Spielen - 21 davon besorgte Kicker Matt Gay. 

Stafford, Kupp - und dann?

"Er kämpft und hängt sich für dieses Team rein. Aber er braucht etwas Hilfe. Wir müssen in der Lage sein, ihm zu helfen", nahm McVay seinen Quarterback nach der Niederlage am Sonntag in Schutz.

Immerhin brachte Stafford gegen Dallas 28 Pässe für 308 Yards und einen Touchdown an den Mann. Den einen Mann. Denn Wide Receiver Kupp ist das einzige verlässliche Ziel Staffords. 527 Yards fing dieser bisher und zeigte sich für fünf der acht Touchdowns der Rams verantwortlich. Neben ihm strahlt fast niemand mehr Gefahr aus. Lediglich Tight End Tyler Higbee ist ein beliebtes Ziel neben dem Star-Receiver.

Nicht nur deshalb kursieren seit Wochen Gerüchte um eine Rückkehr von Odell Beckham Junior umher.

Los Angeles Rams: Kaum Alternativen

Das Laufspiel der Rams ist ohne den nach Miami abgewanderten Sony Michel keine Entlastung und macht es den Gegnern leicht, sich auf die Offense einzustellen. Cam Akers und Darrell Henderson laufen den Erwartungen deutlich hinterher. "Wir haben einige Probleme, aber wir müssen in der Lage sein, den Football effizient laufen zu lassen", fasste auch der Head Coach kurz und knapp zusammen.

Gleichzeitig war die Defense der Rams bisher nicht effektiv genug, die eindimensionale Offense auszugleichen. 163 Rushing Yards erzielten die Cowboys im vergangenen Spiel, Quarterback Cooper Rush wurde kaum unter Druck gesetzt. Aaron Donald und Bobby Wagner zeigen sich nicht so dominant wie früher, Cornerback Jalen Ramsey musste vor allem zu Beginn der Saison viel Häme für seine Leistung einstecken.

Den Rams geht die Luft aus

Bei jeder Niederlage gingen die Rams in dieser Saison zudem mit einem Rückstand ins vierte Viertel. Vorige Saison war das noch das Lieblingsviertel von Stafford. Zwölf Touchdowns und keine Interception gelangen ihm 2021 in den letzten 15 Minuten eines Spiels - dieses Jahr steht er bei null Touchdowns und vier Picks.

Super-Bowl-Kater: Mythos oder Realität?

Der Super-Bowl-Hangover scheint den Rams noch immer in den Knochen zu stecken - und erinnert zurück an die Saison 2019. Damals verloren die Rams zuvor zwar den Super Bowl, die Saison hinterließ aber dennoch Spuren. Mit einer Bilanz von 9-7 verpasste Los Angeles die Playoffs. Damit waren sie in "guter" Gesellschaft mit den Carolina Panthers (2016) und San Francisco 49ers (2020), die das selbe Schicksal ereilte.

Ob der Kater nach dem Einzug in den Super Bowl aber wirklich real ist, oder doch ein Mythos, kann auch der Leistungsabfall der Rams nicht beantworten. 

Das bislang letzte Team, das den Titel zum zweiten Mal in Folge gewinnen konnte, waren übrigens die New England Patriots 2005.