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Stipendium an Divisional-I-College

Luke Wentz: Deutscher Quarterback schreibt Football-Geschichte

  • Aktualisiert: 27.06.2019
  • 15:24 Uhr
  • ran.de / Julian Reusch
Article Image Media
© Ralph Wentz
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Der deutsche Quarterback Luke Wentz hat Football-Geschichte geschrieben. Er hat es als erster Europäer auf seiner Position an ein Divisional-I-College geschafft. Bis vor wenigen Monaten war das nicht vorherzusehen.

München - In wenigen Tagen ist es offiziell. Genauer gesagt am 6. Februar 2019. Dann unterschreibt der deutsche Quarterback Luke Wentz sein Sport-Stipendium für das Divisonal-I-College der University of Virginia.

Er ist damit der erste Europäer auf seiner Position, der sich auf der höchsten College-Spielklasse misst - und das, ohne vorher auf einer Highschool gewesen zu sein. Direkt aus Deutschland.

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Noch vor wenigen Monaten war das nicht abzusehen. Möglich machte es erst das Recruiting-Programm PPI des ehemaligen NFL-Spielers Brandon Collier.

Für Virginia: Freier Tag wird gestrichen

Zusammen mit 24 weiteren Talenten aus Europa bereist Wentz im Frühjahr 2018 die Ostküste der USA. Sie fahren verschiedene Colleges ab, präsentieren sich bei Trainingscamps. Virginia ist auf der Route eigentlich nicht vorgesehen. Dann kommt plötzlich ein Anruf vom College, das sich doch gern persönlich ein Bild von den Talenten aus dem fernen Europa machen wolle.

So wird der freie Tag gestrichen. "Für viele von uns war das zu stressig direkt von Florida nach Virginia. Aber ich wollte mich unbedingt zeigen", sagt Wentz im Gespräch mit ran.de. Zu fünft kommen sie am College an, durchlaufen Drills und müssen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.

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Danach geht alles ganz schnell. Der 19-Jährige hat am Ende zwei Angebote auf dem Tisch, eines aus Tampa und eines vom renommierten College aus Virginia.

"Es ist schwer zu greifen für mich. Es ist einfach so passiert. Ich bin froh und auch stolz. Aber es gibt noch ganz viele Talente in Deutschland und Europa, die das auch schaffen können", glaubt Wentz. Alleine wird auch er nicht sein. O-Liner Kariem Al Soufi, Teamkollege bei seinen Paderborn Dolphins, konnte die Cavaliers, so der Teamname der Universität, ebenfalls von sich überzeugen. Zudem steht mit dem Hamburger Gerrik Vollmer ein weiterer deutscher O-Liner im Kader der Universität.

Schon jetzt ein zweites Zuhause

Zusammen mit ihren Eltern flogen Wentz und Al Soufi gemeinsam vor einer Woche nochmal in die USA, sahen sich alles genau an. "Official Visit" nennt sich das. Es folgten Gespräche mit Coaches, weitere Meetings und das Kennenlernen aller Abteilungen. "Ich war echt beeindruckt. Es fühlt sich jetzt schon wie ein zweites Zuhause an", beschreibt Wentz diese Zeit.

Am 11. Juli geht es dann offiziell für ihn los. "Ich komme da rein und bin direkt im Wettbewerb", sagt Wentz. Starting-Quarterback ist aktuell Bryce Perkins, der in sein Senior-Jahr geht. Dahinter warten noch zwei weitere Spielmacher, mit denen sich der gebürtige Kölner messen muss.

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"Ich möchte auf jeden Fall spielen"

Als Freshman wird er sich wohl erst einmal hinten anstellen müssen. Das System lernen, das Playbook verinnerlichen. Trotzdem glaubt Wentz an seine Chance: "Ich möchte auf jeden Fall spielen. Ich kann mir sogar vorstellen, dass ich das im ersten Jahr schaffe. Ich bin von mir selbst überzeugt."

Was ihm zugutekommen dürfte: Er ist ein Dual-Threat-Quarterback - er kann nicht nur gut werfen, sondern auch richtig gut laufen. Beim 40-Yard-Dash legte er eine Zeit von 4,5 Sekunden hin. Er ist ein echter Athlet, der sich aber auch in der Pocket wohlfühlt.

Wentz spielt erst seit 2011 Football

Dabei spielt Wentz erst seit 2011 Football. Ein ehemaliger Kumpel aus der Schule schleppt ihn einst einfach zum Training mit. Die Begeisterung ist sofort da. Wentz spielt die ersten Jahre als Wide Receiver. "Ich wurde eigentlich gezwungen Quarterback zu spielen, weil wir irgendwann keinen mehr hatten", sagt Wentz lachend. Heute will er seine Position nicht mehr aufgeben.

Über die Troisdorf Jets geht es 2016 zu den Paderborn Dolphins. Vor Ort gibt es eines der wenigen Sportinternate Deutschlands, das auch einen Football-Schwerpunkt hat. So kann er von da an sechsmal die Woche mit der Mannschaft trainieren, hat einen Athletiktrainer zur Verfügung, der mit ihm im Kraftraum arbeitet. Mit der U19 der Dolphins gewinnt der Signal Caller zweimal den Junior Bowl.

Abschied fällt der Mutter schwer

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Nun will es Wentz auch in den USA schaffen. Auch wenn es vor allem seiner Mutter schwerfällt, ihren Sohn gehen zu lassen. Diese einmalige Chance müsse er "einfach ergreifen". Auch wenn die NFL eigentlich nie sein großer Traum war: "An die NFL habe ich bis jetzt noch gar nicht gedacht. Für mich war immer College-Football das größte Ziel. Aber jetzt will ich erst einmal die vier Jahre durchziehen, die Erfahrung machen und der bestmögliche Spieler und Student werden."

Neben dem Football wird er in Virginia Architektur studieren. Wohin es ihn dann verschlägt, steht in den Sternen. An den Nachnamen hat er sich zumindest schon gewöhnt - auch wenn Namensvetter und Eagles-Quarterback Carson Wentz gar nicht Lukes Idol ist: "Meine Vorbilder sind eher Deshaun Watson und Tyrod Taylor", sagt er, ohne lange nachzudenken.

Eines hat Wentz den beiden auf jeden Fall jetzt schon voraus: Er hat bereits vor seinem ersten College-Tag Geschichte geschrieben.

Julian Reusch

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