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NFL engagiert sich gegen soziale Ungerechtigkeit: Alle Profis tragen in Woche eins T-Shirt mit Botschaft
- Aktualisiert: 11.09.2020
- 03:35 Uhr
- ran.de
Eine Liga - eine Meinung: Es muss endlich Schluss sein mit den sozialen Ungerechtigkeiten. Um dafür einzustehen, geben alle NFL-Profis in Week 1 ein koordiniertes Statement ab. Im Mittelpunkt stehen zwei Profis der Houston Texans.
Houston/München - Die NFL bekennt Farbe in einer Saison, die schon vor dem ersten Kickoff denkwürdig ist. Neben der Corona-Pandemie beschäftigen die US-Gesellschaft - und damit auch Klubs und Profis - seit Monaten besonders die sozialen Missstände, die in unschöner Regelmäßigkeit durch grausame Taten immer wieder ins öffentliche Gedächtnis gerufen werden und die Vereinigten Staaten im Inneren tief spalten.
Diesen Ungerechtigkeiten bieten die Akteure in Week 1 in einer gemeinsamen Aktion die Stirn. So werden vor allen 16 Partien - angefangen mit dem Season Opener zwischen den Kansas City Chiefs und den Houston Texans - sämtliche Spieler T-Shirts mit einem Statement gegen Rassismus und Ausgrenzung tragen.
"Setzt Rassismus ein Ende" auf der Rückseite
Auf der Vorderseite wird zu lesen sein: "Ungerechtigkeit gegen einen von uns ist gleichbedeutend mit Ungerechtigkeit gegen uns alle." Und auf der Rückseite prangt die Forderung: "Setzt Rassismus ein Ende." Diese Worte richten sich sicher in erster Linie an die US-Amerikaner, aber in letzter Konsequenz natürlich auch an jeden Menschen auf der Welt.
Einen großen Anteil an der Aktion haben zwei Profis der Texans: Michael Thomas und Kenny Stills, einst zusammen bei den Miami Dolphins aktiv und nun wiedervereint. Ersterer sieht darin schlicht "eine Botschaft der Einheit, indem wir direkt ansprechen, wofür wir mit unserer Bewegung kämpfen".
Thomas designt seit einem Jahr T-Shirts
Im Gespräch mit "ESPN"-Reporter Jerry Bembry verriet der erst im April zu den Texanern gestoßene Safety: "Ehrlich gesagt kann ich gar nicht in Worte fassen, was ich mit Blick auf das Spiel fühle." Denn Thomas gehört zu den Initiatoren des Projekts. Mehr noch: Er designte das T-Shirt mit.
Vor einem Jahr hatte der Pro Bowler von 2018 mit einem aus Houston stammenden und eng befreundeten Künstler eine Firma gegründet, um T-Shirts zu vertreiben. Ursprünglich, um einen in seiner texanischen Heimat gegründeten Sportverband zu unterstützen. Im Juli dann kam innerhalb der Spielergewerkschaft NFLPA, in der auch Thomas eine gewichtige Rolle spielt, die Idee auf, mit einem ligaweiten Statement soziale Gerechtigkeit einzufordern.
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Sieben Designs vorgeschlagen - einige "zu aggressiv"
Von da an war auch Texans-Kollege Stills mit im Boot. Der Wide Receiver hatte in den vergangenen Jahren bereits mit seinem Hymnenprotest nach dem Vorbild von Colin Kaepernick an der Seite von Thomas für Aufsehen gesorgt und war vor wenigen Monaten bei einer öffentlichen Demonstration kurzzeitig festgenommen worden.
Gemeinsam mit dem Künstler-Kumpel bastelten die beiden NFL-Profis sieben verschiedene Designs, wie Thomas "ESPN" berichtete. Einige seien wohl eine Spur "zu aggressiv" gewesen. Etwa das mit der Frage "Bin ich als nächstes dran?" - schwarze Grundfarbe, weiße Buchstaben sowie ein rotes Fragezeichen und gleichfarbige Tropfen, die an Blut erinnern.
Thomas ist mächtig stolz auf seine Rolle
Dennoch seien letztlich nur zwei Wochen vergangen, ehe die Version stand, die alle Seiten - also auch die Ligaführung - für geeignet befand. Jene, die die Profis in den kommenden Tagen vor den Augen der Öffentlichkeit präsentieren werden. Um ihren Teil beizutragen zu einer besseren Welt, in der alle Menschen gleichbehandelt werden. Klingt zugegeben leider reichlich unrealistisch.
"Einfach nur surreal", findet es auch Thomas. Aber nicht etwa den gemeinsamen Traum. Sondern, dass alle NFL-Spieler in dieser Woche ein T-Shirt tragen, bei dem er selbst Hand angelegt hat.